Schlaf war Mangelware. Jemand muss immer Wache halten und die Kälte mach ihm auch zu schaffen. Es fällt schon wieder Schnee. Zumindest glaubt er das, die Baumkronen halten viel ab. Nur ab und an, wird einem Ast die Last zu viel und der herunterfallende Schnee lässt ihn aufschrecken.
Es ist nun etwas mehr als ein Jahr her das die Welt zugrunde ging. Eddy weiß eigentlich gar nicht warum er noch auf die Zeit achtet. Vielleicht weil er noch immer tief drinnen hofft, dass irgendwann jemand zu ihnen kommt und mitteilt, dass sie es geschafft haben. Dass die Welt gerettet und alle wieder in ihr altes Leben zurück können. Zu ihrem Fernseher, Mikrowellenpopcorn und ihren Toiletten. Die Ruhe auf dem Klo fehlte ihm wirklich am Meisten. Früher musste man keine Angst haben das einem plötzlich was in den Hintern beißt aber heutzutage ist man nirgendwo mehr sicher. Zu gerne würde er sich nachts wieder in sein Bett legen und einfach vergessen, was im letzten Jahr geschehen ist.
Stattdessen sitzt er aber hier im Wald mit seiner Gruppe. Er trägt eine dicke Winterjacke, eine Wollmütze und hat eine Decke um sich gewickelt. In seinen Händen trägt er einen Karte mit einer Markierung
„Lager – Heute“ und einen K98. Ein altes Gewehr aus dem zweiten, nein sogar ersten Weltkrieg, welches sie in einem Jagdschuppen gefunden hatten. Er war einer der besten Schützen, daher erhielt er eines der einzigen Gewehre die sie hatten.
Leider bedeutete das auch, dass er am häufigsten Wache hielt. Ihr lieber Professor Manny, ihr Anführer wenn man so will, bevorzugt Wälder. Er hält sie für sicherer als Städte oder Dörfer. Dementsprechend schlagen sie sich von Schuppen zu Schuppen und sind ziemlich schnell wenn es darum geht ein Zeltlager auf- und abzubauen. Manny ist diesbezüglich etwas eigen aber alle ziehen mit, denn ohne ihn, wären die Meisten nicht mehr hier. Eddy weiß, er wäre es nicht.
Sein junger Freund Hurri ist da etwas anders. Anfangs zog er immer mit aber mittlerweile hat er öfters Wiederworte. Vielleicht will er sich behaupten, andererseits gehen ihnen auch langsam die Vorräte aus und trotzdem haben sie neue Leute aufgenommen. Eduard weiß nicht wie er dazu steht.
Die Neuen wären die komische Frau welche sehr still ist. Eddy weiß gar nicht wie sie heißt und sie spricht auch nicht viel. Sie sieht aus wie eine Mutter aber ohne Familie. Vielleicht will er es auch gar nicht genauer wissen. Dann hätten wir da noch den Banker Bader. Langweiliges Zeug am Schalter hat er gemacht. So sagte er es jedenfalls.
Einer der älteren Hasen hier sind Joker und der alte Mann. Joker ist eigentlich ein toller Kerl. Immer wenn es etwas heikel wird meldet er sich freiwillig und enttäuscht nicht. Er hat Eddy schon mal das Leben gerettet und würde das auch für ihn tun. Ach und der alte Mann hat einen kleinen Affen. Er rettete ihn aus dem Zoo und der Kleine wich ihm seitdem nicht mehr von der Seite. Er ist die Unterhaltung an jedem Abe…
‚Was ist das?‘ Fragte sich Eddy. Aus dem Schuppen in der Mitte erklimmt ein Licht. Er schultert sein Gewehr und geht näher ran, da explodieren die Fenster des Schuppens und werfen ihn zu Boden. Alle werden wach und rennen aus den Zelten. Joker und Hurry waren die Ersten, danach kam der Rest. Aus dem Schuppen, indem sie über Nacht die Vorräte lagerten, schlugen die Flammen meterhoch. Was sollen sie tun?