Fast gemachte Filme: „Ghostbusters 3: Hellbent“

27. Oktober 2020, Christian Mester

In Hollywood werden immer neue Filme geplant, doch nur die wenigsten davon kommen je ins Kino. Wir werfen einen kleinen Blick auf ein paar der auffälligsten Titel, die es aus verschiedensten Gründen (bisher) leider nicht geschafft haben. Heute: die Ghostbusters in der Hölle.

Wir schreiben die frühen 90er. „Ghostbusters“ und „Ghostbusters 2“ waren beides große Hits, die Zeichentrickserie lief bereits, also geisterte die Frage durch den Raum, wieso denn kein dritter Film in die Wege geleitet wurde. An Dan Aykroyd sollte es gewiss nicht scheitern, denn er war damals Feuer und Flamme für einen weiteren Teil, den er sogar selbst schrieb. In seinem Vorschlag mit dem Titel „Ghostbusters 3: Hellbent“ (hellbent heißt versessen) wären die Geisterjäger in die Hölle gereist, um in Manhellton – einer Höllenversion von Manhattan – den Teufel zu jagen.

Wieso der Film nicht gemacht wurde? Zum einen war Bill Murray mittlerweile zum großen Star geworden und liebäugelte lieber mit anderen Stoffen, zumal er die „Ghostbusters“ Filme ohnehin immer als albernen Blödsinn gesehen hatte. Die Tatsache, dass Geister-/Okkult-/UFO-Fan Aykroyd stundenlang über Geister und Dimensionen quasseln konnte und den gesamten Ghostbusters-Fankult feierte, hielt Murray nur umso weiter davon ab. Hinzu kam aber auch das schwindende Interesse von Harold Ramis (Egon Spengler), als Schauspieler zu arbeiten. Lieber drehte er Filme wie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray oder „Vier lieben dich“ mit Michael Keaton.

Viele Jahre mit vielen Drebuchänderungen vergingen, ehe das Studio die beiden Autoren Lee Eisenberg und Gene Stupnitzky („The Office“) verpflichtete, ein Script ohne die alten Ghostbusters zu tippen. Ivan Reitman, der Regisseur der ersten beiden, sollte die Story eines neuen Teams inszenieren. Plötzlich bot Murray seine Rückkehr an, unter der Bedingung, schon im ersten Filmdrittel zu sterben. Über die nächsten Monate wurde also weiter am Script geschrieben und konzipiert, aber man konnte sich wieder auf nichts neues einigen. Mit Etan Cohen („Tropic Thunder“, nicht zu verwechseln mit Ethan Coen von den Coen Brüdern) wagte ein neuer Schreiber eine neue Idee: was, wenn die neuen Ghostbusters Studenten von der Uni seien, denen ein wenig von den alten Ghostbusters geholfen werde?

Das lief weiter, bis Harold Ramis im Februar 2014 überraschend starb. Der für 2015 geplante Dreh wurde fallen gelassen, doch plötzlich ging alles schnell. Im Herbst 2014 übernahm Paul Feig („Brautalarm“) die Zügel und schaffte es, mit „Ghostbuster: Answer the Call“ (BG Kritik) einen dritten Film ins Kino zu bringen – der keine Fortsetzung war und stattdessen in einer alternativen Dimension spielt, in der die alten Ghostbusters nie Ghostbuster wurden – deswegen tauchten Bill Murray, Ernie Hudson und Dan Aykroyd in anderen Rollen auf.

ABER: viele der ursprünglichen Ideen wurden in anderer Form nochmal neu realisiert, und zwar 2009 in „Ghostbusters: The Video Game“ geschrieben von u.a. Dan Aykroyd und Harold Ramis. Im Oktober 2019 erschien davon nochmal eine remasterte Version.

 

Autor: Christian Mester

Dieser Filmenthusiast (*1982) liebt es, manchmal auch mit Blödsinn, Leute für Filme zu begeistern. Hat BG im Jahr 2004 gegründet und ist dann für Pressevorstellungen, Interviews und Premieren viel rumgereist, hat als Redakteur u.a. für GameStar geschrieben, war dann mal Projektleiter in einer Werbeagentur mit Schwerpunkt dt, Kinostarts und - schaut gerad vermutlich schon wieder was.

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