Joel.Barish
dank AF
Zunächst mal zur Liste:
Alleinstehend tatsächlich ein wenig witzlos, aber mit Kommentar dann durchaus interessant. Dem meisten stimme ich zu, auch bei den deutschen Komödien, aber es gibt da wirklich noch mehr. Nur hat der gute Jay auch absolut Recht wenn er sagt, dass dem deutschen Film die Vielseitigkeit fehlt. Genreproduktionen, Mut zum Risiko, abseits von sperrigen Dramen, das fehlt. Ich mag z.B. Christian Petzolds Filme sehr gerne, aber in Vergleichbarer Machart gibt es viele Filme, quer durch ganz Europa verteilt. Siehe Rumänien. Ja, wer weiß, was da zu 90% noch ins Kino kommt, aber trotzdem. Gerade die Genres werden sehr vernachlässigt und eigentlich hat Deutschland eine durchaus gute Filmindustrie, nur halt nicht die Akzeptanz des Massenpublikums im eigenen Land. Woher kommt das? Fehlende Vielseitigkeit.
Seis drum. Aber warum man die Optik in deutschen Filmen immer kritisiert, finde ich auch merkwürdig. Klar, manche deutschen TV-Filme haben tatsächlich eine etwas zu natürliche, langweilige Optik, aber das sind Ausnahmen. Entweder es ist typisch europäisches Handkamera- oder Kleinbudgetkino in etwas grobkörnigere Bildern, oder eben vernünftige Bilder, immer nach Vorstellungen von Regisseur und Kameramann. Und die Farbfilter in US-Filmen gehen mir häufig auch auf den Keks.
Was das Sex-Thema betrifft:
Hier wird das Thema jetzt mit eigenen Moralansichten bewertet, aber ich glaube, darum ging es Jigsaw nicht direkt. "9 Songs" ist eindeutig Pornographie. Der Begriff ist irgendwie negativ konnotiert, soll jetzt hier aber einfach neutraler Begriff dafür sein, was gezeigt wird. Es ist echter Sex, mit Erektionen, Penetration, Oralsex für beide Seiten, sogar inklusive Cumshot. Das nimmt ca. 45% des Films ein (35% Musik, 20% Gequatsche -- so ungefähr). Und derartige Pornographie fällt in Deutschland normalerweise unters Jugendschutzgesetz. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, aber eine Freigabe ab 16 ist mal wieder ein glatter Widerspruch, wie es ihn zu Hauf gibt, bei den verantwortlichen Behörden. "Lie with me"("Liebe mich"), den SlyFan genannt hat, zeigt z.B. auch viel, ist aber bei weitem nicht so explizit dabei.
Und dann muss man sich fragen, was das bringt. Genau wie Gewalt, muss man auch Sex hinterfragen, ebenso andere Teile der Handlung, so sie denn herausstechen. Und "9 Songs" ist für mich auch nur pseudo-provokantes, lahmarschiges und witzloses Zeug, das nur wegen der realen Sexszenen bekannt geworden ist. Die Figuren geben nicht viel mehr her, als ein halbwegs ordentliches Sonntagsdrama auf ARD/ZDF. Und die Musik ist, so wie sie präsentiert wird, auch witzlos. Es sollte Indie-Kunst werden, mit ensprechender Musik, gewagter Darstellung von Sex, weil man sich als Indiefilmer ja nichts vorschreiben lässt. Und dazu waten die Figuren in Klischees des Beziehungsstreits und bringen auch noch Drogen ins Spiel. Michael Winterbottom filmt einen Indie-Sampler, filmt meist eher langweilig, wenn auch authentisch wirkenden Sex, und fügt es mit einer dünnen Bedarfshandlung zusammen.
Nee Leute, da ist für mich echt nicht sonderlich viel hinter. Warum ist der Sex so real und explizit? Weil es in der Beziehung nur um Musik und Sex geht? Toll. Ist natürlich großartig, wenn uns die beiden Menschen so sehr kalt lassen, dass das alles gar nichts bringt. Der Film reduziert sich genau wie unser Paar nur auf Sex und Musik und so wie die Beziehung scheitert, scheitert auch der Film, weil er gefühlskalt und auf Dauer langweilig ist. Das kann man konsequent finden, von mir aus. Ich finde es öde und selbstverliebt.
Alleinstehend tatsächlich ein wenig witzlos, aber mit Kommentar dann durchaus interessant. Dem meisten stimme ich zu, auch bei den deutschen Komödien, aber es gibt da wirklich noch mehr. Nur hat der gute Jay auch absolut Recht wenn er sagt, dass dem deutschen Film die Vielseitigkeit fehlt. Genreproduktionen, Mut zum Risiko, abseits von sperrigen Dramen, das fehlt. Ich mag z.B. Christian Petzolds Filme sehr gerne, aber in Vergleichbarer Machart gibt es viele Filme, quer durch ganz Europa verteilt. Siehe Rumänien. Ja, wer weiß, was da zu 90% noch ins Kino kommt, aber trotzdem. Gerade die Genres werden sehr vernachlässigt und eigentlich hat Deutschland eine durchaus gute Filmindustrie, nur halt nicht die Akzeptanz des Massenpublikums im eigenen Land. Woher kommt das? Fehlende Vielseitigkeit.
Seis drum. Aber warum man die Optik in deutschen Filmen immer kritisiert, finde ich auch merkwürdig. Klar, manche deutschen TV-Filme haben tatsächlich eine etwas zu natürliche, langweilige Optik, aber das sind Ausnahmen. Entweder es ist typisch europäisches Handkamera- oder Kleinbudgetkino in etwas grobkörnigere Bildern, oder eben vernünftige Bilder, immer nach Vorstellungen von Regisseur und Kameramann. Und die Farbfilter in US-Filmen gehen mir häufig auch auf den Keks.
Was das Sex-Thema betrifft:
Hier wird das Thema jetzt mit eigenen Moralansichten bewertet, aber ich glaube, darum ging es Jigsaw nicht direkt. "9 Songs" ist eindeutig Pornographie. Der Begriff ist irgendwie negativ konnotiert, soll jetzt hier aber einfach neutraler Begriff dafür sein, was gezeigt wird. Es ist echter Sex, mit Erektionen, Penetration, Oralsex für beide Seiten, sogar inklusive Cumshot. Das nimmt ca. 45% des Films ein (35% Musik, 20% Gequatsche -- so ungefähr). Und derartige Pornographie fällt in Deutschland normalerweise unters Jugendschutzgesetz. Ob man das jetzt gut findet oder nicht, aber eine Freigabe ab 16 ist mal wieder ein glatter Widerspruch, wie es ihn zu Hauf gibt, bei den verantwortlichen Behörden. "Lie with me"("Liebe mich"), den SlyFan genannt hat, zeigt z.B. auch viel, ist aber bei weitem nicht so explizit dabei.
Und dann muss man sich fragen, was das bringt. Genau wie Gewalt, muss man auch Sex hinterfragen, ebenso andere Teile der Handlung, so sie denn herausstechen. Und "9 Songs" ist für mich auch nur pseudo-provokantes, lahmarschiges und witzloses Zeug, das nur wegen der realen Sexszenen bekannt geworden ist. Die Figuren geben nicht viel mehr her, als ein halbwegs ordentliches Sonntagsdrama auf ARD/ZDF. Und die Musik ist, so wie sie präsentiert wird, auch witzlos. Es sollte Indie-Kunst werden, mit ensprechender Musik, gewagter Darstellung von Sex, weil man sich als Indiefilmer ja nichts vorschreiben lässt. Und dazu waten die Figuren in Klischees des Beziehungsstreits und bringen auch noch Drogen ins Spiel. Michael Winterbottom filmt einen Indie-Sampler, filmt meist eher langweilig, wenn auch authentisch wirkenden Sex, und fügt es mit einer dünnen Bedarfshandlung zusammen.
Nee Leute, da ist für mich echt nicht sonderlich viel hinter. Warum ist der Sex so real und explizit? Weil es in der Beziehung nur um Musik und Sex geht? Toll. Ist natürlich großartig, wenn uns die beiden Menschen so sehr kalt lassen, dass das alles gar nichts bringt. Der Film reduziert sich genau wie unser Paar nur auf Sex und Musik und so wie die Beziehung scheitert, scheitert auch der Film, weil er gefühlskalt und auf Dauer langweilig ist. Das kann man konsequent finden, von mir aus. Ich finde es öde und selbstverliebt.