Es scheint uns wohl etwas zu viel zugemutet worden zu sein, wenn man nur durch die letzte Folge das bisherige Verständnis von Lost nicht loslassen kann.
Ich beobachte die Serie nun von Anfang an und verstehe die negativen Kritiken überhaupt nicht. Wer glaubt das Lost auf das Entmystifizieren seiner Rätsel jemals wert gelegt hat, der wird auch noch in 20 jahren bei McDonalds glauben das keine Kotreste der Rinder in seinem Cheeseburger enthalten sind.
Das unfassbar schöne an Lost lässt sich in ein paar einfachen Sätzen beschreiben:
Eine Gruppe von Menschen erleidet einen Flugzeugabsturz und befindet sich seitdem in einer für uns vorher nicht vorstellbaren Wartehalle zur Weiterreise. Ob die Losties nun bereits beim Absturz tot sind oder nicht spielt absolut keine Rolle. Wichtig ist was Christian Shepard im Finale erwähnte:" Ihr solltet euch erinnern ...... und ihr solltet loslassen!"
Die Insel mit ihren mystischen Abenteuern ist der dafür wohl geeignetste Platz auf Erden. Jeder der abgestürzten Passagiere, sowie schiffbrüchiger Seehfahrer hat die Wahl eine Flucht von der Insel zu planen, oder das Innerste der Insel zu erforschen und das gelebte Leben loszulassen. John Locke lässt Gott wieder aufrecht stehen, Claire bekommt ihren Sohn der einen Platz im uns bekannten Leben (außerhalb der Insel) findet und alle dürfen ihre eigenen Fähigkeiten (Mit Toten reden, Magnetfelder überleben) mit auf die Insel nehmen.
Irgendwie ist es der Menschheit sogar gelungen diese zeitlose Wartehalle des Todes mittels Pendel-Landkarte ausfindig zu machen und Gottes Willen zu brechen. Schaut euch um; das gleiche Zeugnis darf man der heutigen Genetik ausstellen
Jakob und MIB sind die Stellvertreter unserer wahrnehmbaren Welt; das Gute & Böse, Black/White, Spirit & Soul, Tag und Nacht, Sehnsucht & Erfülltheit, Erinnerung & Loslassen bzw. Abenteuer!
Die Flashbacks in den ersten Staffeln stehen für die Erinnerungen unserer Protagonisten, die Alternativen Flashs am Ende stehen für die Zukunft unserer Protagonisten; die Reise nach dem Tod. Das diese Serie zudem haufenweise Anspielungen aus Goethes Faust, aus der Bibel und vielen anderen Relgionen beinhaltet ließ mich spätestens nach den emotional sehr ergreifenden Folgen um den schwarzhäutigen EKO(ECO?) an dem anfangs geglaubten Sinn dieser Serie zweifeln.
Ich konnte zu Beginn der Serie einfach nicht loslassen von dem Gedanken, das diese Protagonisten die Insel wieder verlassen wollen, und fieberte mit ihnen. Jeh weiter die Reise jedoch ging, desto einfacher ließ ich den Fluchtgedanken hinter mir und wurde von der Serie, dem Zusammenhalt der Protagonisten und ihren Sehnsüchten und Weisheiten (Locke, Jakob) verschlungen.
Das Loslassen am Ende war das finale Ziel der Autoren.
Das einige Auserwählte (Den Tod wählt schließlich Gott für uns aus) eine Rückreise in das Leben durch Flucht von der Insel schaffen zeigt das kein Platz mehr für sie in dem bisherigen Leben vorgesehen ist. Der eine nimmt sich den Tod per Schlinge nachdem er losgelassen hat, die anderen reisen geschlossen zurück in den Vorhof (Insel) der für sie vorgesehen war.
Dieser Vorhof ist ein Meer an Abenteuern um die Reise zu beginnen. Also lasst doch einfach mal los von den kleingeistigen Rätseln der Insel und betrachtet sowohl die Insel, als auch den Tod als real. So wird es in den letzten 10 Minuten schließlich auch von Christian Shepard beschrieben. Alles ist Real!
"I looked into the Eye of the Island ........ and what i saw was beautiful!" .... bzw. Destiny!
http://www.youtube.com/watch?v=pxT3Z_Wz6oI
Batou9