Zuletzt gelesenes oder gehörtes Buch

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
@foo7777777

Liest du bewusst momentan nur Romane mit Zahlen als Titel? Das ist ja kurios. :thumbsup:
Meine Theorie: foo hat sich vorgenommen, alle existierenden Bücher zu lesen, hat irgendwo als Suchbegriff "Buch" eingegeben, hat die Ergebnisse alphabetisch nach Titel sortiert und fängt nun an, die Liste von oben abzuarbeiten (da kommen logischerweise erst die Zahlen-Titel). :biggrin:

@foo7777777: ist natürlich nur Spaß. Willst du nach den Zahlen die Buchtitel durchgehen, die aus nur einem Wort bestehen, dann aus zwei Wörtern usw.? :ugly:
Wäre nur konsequent, wenn man bei möglichst einfachen Titeln bleiben will.

@Topic: Ich lese jetzt die Molloy-Trilogie von Samuel Beckett, was für ein grotesker und doch genialer Scheiß.
 

foo7777777

Well-Known Member
Willst du nach den Zahlen die Buchtitel durchgehen, die aus nur einem Wort bestehen, dann aus zwei Wörtern usw.? :ugly:
Wäre nur konsequent, wenn man bei möglichst einfachen Titeln bleiben will.
Sollte ich jemals am Ende der Ziffern/Zahlen (1,2,3,...) angekommen sein, folgen darauf die Zahlen Wörter (Eins,Zwei,Drei,...).
Brauche Input. 🤖
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Zählen Titel wie 1Q84 auch?
Das kommt nach den reinen Zahlentiteln und vor den Buchstaben-Titeln wie "F", ist doch wohl klar. :biggrin:

Wandler Weird Anthologie

Eine Sammlung von Kurzgeschichten und Novellen aus dem Bereich Weird Fiction.

Am besten gefielen mir die Beiträge von Laird Barron, Anne Neugebauer und Ramsey Campbell. Campbell erschien auch separat als Sammlerausgabe.

Samuel Beckett - Molloy / Malone stirbt / Der Namenlose (1951-1953)

"Molloy" besteht aus zwei Hälften, die beide in der Ich-Perspektive verfasst sind, aber von zwei verschiedenen Figuren erzählt werden. Zum einen von Molloy, einem neurotischen Mann, der mit seinem Fahrrad einen kleinen Unfall baut und bei einer Frau unterkommt. Zum anderen von einem Agenten, der den Auftrag bekommt, nach Molloy zu suchen.
"Malone stirbt" handelt von einem eingesperrten Mann, der sich an nichts erinnern kann.
"Der Namenlose" ist schon so abstrakt, dass eine Handlung nicht erkennbar ist.

Sehr skurril und wirr, aber mir hat es gefallen. Beckett erzähl hier keine Geschichten im eigentlichen Sinn, sondern spielt mit seinen Figuren und experimentiert mit Erzählstrukturen und Stilen. Besonders im dritten Teil erreicht das Ganze eine Metaebene, die ich so noch nicht kannte. Vermutlich hat Beckett mit solchen Stil-Experimenten Autoren wie Thomas Bernhard, Hubert Selby und Elfriede Jelinek in ihrem Werk beeinflusst. So benutzt er z.B. keine Anführungsstriche bei Dialogen.
"Watt" fand ich etwas runder und zugänglicher, aber diese Trilogie genießt auch zurecht einen gewissen Kultstatus.
Wirr, absurd, undurchschaubar und manchmal auch lustig wegen den Formulierungen. Sprüche wie "Ich weiß, was ich meine" mochte ich sehr, obwohl sie auf den ersten Blick doch sehr simpel sind.
Vielleicht irre ich mich, aber ich verstehe es so:
Molloy, Malone, Mahood etc. sind alle ein und dieselbe Figur. Es gibt zu viele Ähnlichkeiten, als dass es ein Zufall sein könnte, und im dritten Teil wird es auch mehr oder weniger klar angedeutet, dass es im Grunde um denselben geht (und eigentlich sind auch Murphy und Watt, die Hauptfiguren aus seinen anderen Büchern, ebenfalls diese eine Figur). Irgendwann im dritten Teil begreift diese Figur, dass sie nur eine Figur ist, die in einem Buch steckt und zum Leiden bestimmt ist, und versucht, sich über ihre Existenz oder Nicht-Existenz klar zu werden.
Man sollte die Trilogie möglichst ohne lange Unterbrechungen lesen; es ist kein Buch, von dem man nebenbei immer mal wieder 2-4 Seiten lesen und genießen kann. So anstrengend und sprunghaft der dritte Teil auch ist (durchgehender Text mit unendlich langen Sätzen), macht der Text Spaß, wenn man richtig drin steckt und sich auf so etwas überhaupt einlässt.

Irgendwo hatte ich gelesen, dass diese Trilogie Noir sein soll, aber diese Bezeichnung finde ich irreführend. Die Handlung bei Noir ist zwar manchmal auch etwas wirr, aber erstens nicht so wirr wie hier und zweitens gibt es hier keine richtige Handlung.
Mein Fazit ist trotzdem positiv.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Echtzeitalter von Tonio Schachinger

Die Geschichte handelt von Till, einem leidenschaftlichen Age of Empires 2-Spieler und seiner Schulkarriere in einem elitären und konservativen Wiener Internat in der Klasse des autoritären Lehrers Dolinger, der ihm und seinen Mitschülern das Leben schwer macht.
Der Roman erinnerte mich ein wenig an das Lied Ingloria Victoria von Danger Dan. Die Schule wird hier als regelrechter Kriegsort dargestellt, wo die Schüler:innen ums Überleben kämpfen, gebeutelt von der konservativen, autoritären Lehrerschaft. Das ist oft sehr witzig, klug und pointiert geschrieben, als auch empathisch. Die Figuren werden recht komplex gezeichnet, nur die Lehrer bleiben etwas eindimensional. Besonders hervorzuheben ist der Umgang mit dem Gaming - selten habe ich einen Roman gelesen, der das Thema so klug und auch interessant reflektiert.
Dennoch fand ich den Roman auch ein gutes Stück zu lang. Einiges drehte sich so ein bisschen im Kreis und gerade so in der Mitte zog es sich für meinen Geschmack unnötig hin. Trotdem: sehr empfehlenswert. War übrigens Gewinner des Deutschen Buchpreises 2023.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
H.G. Wells - Wenn der Schläfer erwacht (1899)

Es geht um einen Mann, der am Ende des 19. Jahrhunderts ins Wachkoma fällt und 200 Jahre später wieder aufwacht.

Sehr kurzweilig und unterhaltsam, mit einigen (für damalige Zeit) visionären Einfällen. Vor allem für die Luftfahrt scheint sich Wells sehr begeistert zu haben. Außerdem kam hier eine Art Fernsehen vor, wenn auch in ganz anderer Form als es schließlich zustande gekommen ist.

Biologisch ergibt es natürlich keinen Sinn, dass jemand nicht altert und so lange lebt, nur weil er ins Koma fällt. Und nach dem Aufwachen auch noch quasi sofort aufspringt und sich ohne Probleme bewegen kann. Selbst wenn er durch ein Wunder so lange leben würde, müsste er wahrscheinlich jahrelang Physiotherapie machen, damit er seine Muskeln wieder normal benutzen kann.
Aber hier hat es mich nicht gestört, sind für mich halt ein paar Fantasy-Elemente in einem Sci-Fi-Buch.
Hat mir gut gefallen.

Hubert Selby - Willow Tree

Nachdem ein Jugendlicher von einer Gang angegriffen und schwer verletzt wird und seiner Freundin das Gesicht mit Säure verätzt wird, taucht er bei einem alten Mann unter, der sich um ihn kümmert. Während seine Wunden verheilen, schmiedet er einen Racheplan und hört sich die Geschichte des alten Mannes an, der ein Überlebender eines Konzentrationslagers ist.

Hat mir auch beim zweiten Mal sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist gewohnt erstklassig, aber das Buch unterscheidet sich von den anderen Werken von Selby, weil es nicht so ganz trostlos und entmutigend ist. Hier wird viel gelacht, gekichert, gegrinst (aber auch geweint). Es war interessant zu sehen, wie die beiden Hauptfiguren eine Vater-Sohn-Beziehung entwickeln.

Susan Sontag - Das Leiden anderer betrachten

In diesem Buch beschäftigt sich die Autorin mit der Berichterstattung aus Kriegsgebieten und wie sie sich auf uns auswirkt.

Sehr interessant zu lesen und sehr aktuell. Entstanden ist das Buch 2003, noch vor dem Irakkrieg (sonst wäre er hier erwähnt worden, allein schon wegen den skandalösen Bildern aus dem Gefängnis).

Jetzt lese ich das Mammutwerk "Das Epos der geheimen Mächte" von Norman Mailer über die CIA. Werde noch eine Weile dafür brauchen, aber die ersten 300 Seiten sind schon mal gut.
 
Oben