Das grundlegende Problem der Diskussion ist, dass ihr unter bestimmten Begriffen andere Dinge versteht. Was du in deinen Posts als den "objektiven" Anteil einer Kritik beschrieben hast, nennt Woodstock nicht "objektiv" sondern "intersubjektiv". Im Folgenden mal eine (hoffentlich) anschauliche Abstufung der Begriffe "Objektivität""Intersubjektivität" und "Subjektivität":Wenn Du mit "keinen einzigen meiner Beiträge" deinen Beitrag bzgl. Intersubjektivität meinst, hast du halb recht. Vielleicht kannst Du das noch mal auf deutsch, mit praktischen Beispielen und Bezug zu meinen praktischen Beispielen erläutern, damit ich Dümpel ohne Schulabschluss und Ausbildung das auch nachvollziehen kann.
Danke Hurri. Das hatte ich so ca. zu erklären versucht, aber deins ist schön umfassend und sollte keine Fragen offen lassenDas grundlegende Problem der Diskussion ist, dass ihr unter bestimmten Begriffen andere Dinge versteht. Was du in deinen Posts als den "objektiven" Anteil einer Kritik beschrieben hast, nennt Woodstock nicht "objektiv" sondern "intersubjektiv". Im Folgenden mal eine (hoffentlich) anschauliche Abstufung der Begriffe "Objektivität""Intersubjektivität" und "Subjektivität":
Objektivität: Ein objektiv wahrer Sachverhalt lässt sich zweifelsfrei von jedem Menschen überprüfen. Beispielsweise deine Aussage, dass Wasser nass ist. Das große Problem an diesem Begriff ist, dass jeder Mensch seine Umwelt letztendlich basierend auf seinen Erfahrungen anders wahrnimmt. Wenn ich dir sage, dass 1+1 gleich 2 ist, wirst du mir sicherlich zustimmen. Wenn ich das allerdings jemandem sage, der sein Leben lang nur im Binärsystem gerechnet hat, wird dieser entgegnen, dass 1+1 glasklar 10 (sprich: "eins-null") ist und mich fragen was ich denn überhaupt mit "zwei" meine. Die Tatsache, dass selbst die scheinbar einfachsten Dinge sich immer auf einer gewissen Ebene noch infrage stellen lassen, hat dazu geführt, dass der Begriff "Objektivität" in den Wissenschaften oder der Philosophie (und offenbar jetzt auch hier im Forum) nur noch seeeehr vorsichtig verwendet wird und letztendlich ein unerreichbares Ideal beschreibt. Genau wie eine ideal "glatte" Oberfläche nicht existiert, wenn man nur nah genug hinguckt. Wir brauchen also einen neuen Begriff für ehemalig "objektive" Wahrheiten (und wenn wir schonmal dabei sind, für die ganze Spanne zwischen Objektivität und Subjektivität) - damit kommen wir zur:
Intersubjektivität: Ein intersubjektiv wahrer Sachverhalt lässt sich auch, mehr oder weniger, zweifelsfrei von jedem Menschen überprüfen (der eine gewisse Vorbildung mitbringt, oder mit dem man sich auf ein einheitliches Bewertungssystem geeinigt hat). Hier würden jetzt beispielsweise deine Beispiele mit Lady Gaga oder dem Anime-Muffel reinfallen. Menschen die sich viel mit Filmen beschäftigen sind sich generell einig, dass Studio Ghibli gute Filme produziert. Menschen die sich viel mit Musik beschäftigen sind sich generell einig, dass Lady Gaga gute Popmusik macht. Und Menschen die im Dezimalsystem rechnen sind sichgenerelleinig, dass 1 + 1 gleich 2 ist.
Subjektivität: Ich denke, der Begriff macht am wenigsten Probleme. Subjektiv wahre Sachverhalte lassen sich nur von einem einzelnen Menschen überprüfen. Wenn du mir sagst, dass du Lady Gaga nicht magst, muss ich dir einfach glauben weil ich keine Möglichkeit habe, dir in den Kopf zu schauen.
Und hier noch als (krudes) Paint-Schaubild :
Wir reden hier aber halt von Begriffsdefinitionen - ich habe durchaus verstanden was du in deinen Posts sagen wolltest.
Danke Hurri. Das hatte ich so ca. zu erklären versucht, aber deins ist schön umfassend und sollte keine Fragen offen lassen
Weiß auch nicht warum das so schwer zu verstehen war. Es war ja klar was Måbruk meinte, auch wenn man den Begriff theoretisch strenger auslegt.
Ich glaub ihr braucht einen eigenen Thread
Das einzige was man auch objektiv beurteilend sagen kann, ist dass The Last Jedi ein schlechter Film ist.
*Ölkanister zuschraub, umschau und hinter die nächste Hecke in Deckung spring*
Natürlich gibt es Eigenschaften bei Filmen die objektiv betrachtet besser sind als andere. Das ist nicht alles Luft und Liebe. Das Wort Objektiv ist nicht einfach auszutauschen. Trotzdem betrifft das nicht den Film in Gänze geschweige denn, Meinungen zum Film. Und darum drehten sich die Gespräche hier ja, Meinungen zum Film, Kritiken. Ich habe trotzdem natürlich verstanden auf was z.B. du und Mabruk hinauswolltet. Die Effekte in einem Film können beispielsweise nach allen geltenden Maßstäben schlecht und veraltet sein. Eine Filmkritiker (oder jeder sonstige Zuschauer) kann diese Effekte aber aus welchen Gründen auch immer als besser empfinden. Für sich. Als charmanter empfinden. Als besser geeignet für genau diesen Film, für genau diese Geschichte. Das ist halt seine Ansicht und nur weil sie selten ist oder unbeliebt muss er sich nicht objektiver äußern. Was auch irgendwie gelogen wäre. Und selbst wenn, würde er die Millionen anderen Eigenschaften eines Films immer noch aus seiner ganz eigenen Warte betrachten. Was auch Sinn der Sache ist.Ob man das jetzt als objektiv oder wie auch immer bezeichnet, es gibt Qualitäten an Filmen die man nicht von der Hand weisen kann. Wenn eine Kameraarbeit oder der Schnitt sehr hochwertig sind dann ist das so.
Solche Aspekte und Unterschiede kann man zwischen einer teuren Produktion und einem Trashfilm sehr wohl ausmachen. Welches Wort man dann dafür verwendet spielt am Ende keine Rolle.
Ich möchte am 1. April so eine offizielle Kritik zu einem aktuellen Film hier bei BG lesen. Jay und Team, you heard (read) me!Ansonsten würden Kritiken ungefähr so lauten: Der Film heißt Joker und Phoenix spielt die Hauptrolle. Die Musik ist mit Instrumenten aufgenommen und manchmal bewegt sich der Hauptdarsteller im Takt...usw.
Gute Idee. Habe ich mir mal vorgemerkt...Ich möchte am 1. April so eine offizielle Kritik zu einem aktuellen Film hier bei BG lesen. Jay und Team, you heard (read) me!Ansonsten würden Kritiken ungefähr so lauten: Der Film heißt Joker und Phoenix spielt die Hauptrolle. Die Musik ist mit Instrumenten aufgenommen und manchmal bewegt sich der Hauptdarsteller im Takt...usw.