Finde es hier fast schon etwas besorgniserregend, was von Filmkritiken gefordert wird. Kritisieren okay, aber nur wenn im gleichen Zug die vermeintlich allgemeingültigen Qualitäten auch gelobt werden? Nicht falsch verstehen, ich glaube tatsächlich, dass einige Aspekte des Filmemachens oft zu wenig gewürdigt werden, aber ich denke nicht, dass es Kritiken im allgemeinen gut tun würde, wenn sie sich zu jedem Bestandteil eines Films äußern müssten. Und wenn man zum Beispiel darüber spricht, wieso die Kameraarbeit in einem Film gut ist, darf man halt auch nicht nur schreiben, der Film sieht gut aus (was auch wieder vollkommen subjektiv ist). Viele fanden, Birdman und The Revenant hatten großartige Kameraarbeit, und diese Leute haben recht, ich fand die Kameraarbeit in beiden anstrengend und selbstzweckhaft, ich denke allerdings ich habe auch recht. Ich kann die technischen und künstlerischen Qualitäten durchaus nachvollziehen, mag es aber trotzdem nicht. Ich bin kein professioneller Kritiker, wäre ich einer, würde ich mich aber in meiner Tätigkeit eingeschränkt fühlen, nur positiv über gewisse Sachen berichten zu dürfen, weil sie entweder vom Konsens so anerkannt werden oder rein technischer Natur sind. Wer dafür argumentieren kann, darf erstmal alles behaupten, gerade wo es sich bei einer Kritik immer (immer, immer) um die Äußerung einer Meinung handelt. Wie schon mehrfach erwähnt, wäre eine Kritik eine reine Aufzählung von Konsenspunkten wäre sie als Medium vollkommen unnötig.