Jay schrieb:
Auf Andersons Kommentar bin ich gespannt
Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht äußern, weil ich mich frage was der Thread hier bringen kann, außer eine weitere Diskussion, die sich im Kreis dreht:
Was ist besser, Oldschool oder Mainstream, Schlurfer oder Flitzer, Stöhner oder Kreischer?
Aber wenn du auf einen Kommentar von mir so gespannt bist, fühle ich mich geradezu verpflichtet hier doch meinen Beitrag zu leisten. Mit Verlaub fange ich einfach mal damit an, deinen Beitrag zu kommentieren.
Jay schrieb:
Ich denke der erste Zombiefilm, der von Fans mit finsteren Augen gesehen wurde war 28 Days Later, weil die Zombies darin das erste Mal prominent rannten. Aber das ging noch durch, weil Boyle sie lieber Infizierte anstatt Zombies nannte. Abgesehen von Paul WS Andersons Resident Evil Zombies hat Zack Snyders Dawn Remake das Fass dann sicher zum Überlaufen gebracht, weil der Film sie auch sprinten ließ und Zombies nannte. Und weil er modernes Hochglanz-Remake eines Romero Klassikers war.
Natürlich kann ich nicht für alle Oldschool-Fans sprechen, jedenfalls wurde ich bisher noch nicht offiziell für dieses Amt gewählt, aber ich gebe mal einen Kommentar aus der Sicht EINES Oldschool-/Romero-Fans.
Ich habe 28 Days Later vom ersten Augenblick für gut befunden. Auch wenn ich ihn damals streckenweise zu langatmig geraten empfand, fühlte ich mich doch sehr gut unterhalten und war froh dass überhaupt mal etwas, was in Richtung Zombie ging in die Kinos kam. Düstere Gedanken hatte ich bezüglich der neuen Ausrichtung der "Zombies" nie, schließlich gab es nicht einen einzigen Zombie in dem Film. Boyle nannte seine Zombies nicht einfach nur Infizierte,nein es waren Infizierte die sich nur durch das Rage-Virus zomieähnlich verhielten, nur dass sie auf Grund der Tatsache dass sie eben keine wandelnden Leichen waren, viel agiler waren und natürlich auch rennen konnten. Letztlich habe ich bis heute nicht vergessen, dass Boyles Film zu einem Umdenken in Hollywood geführt hat. Erst durch den Film wurde das Dawn of the Dead Remake von Zack Snyder überhaupt möglich und daraus resultierend bekam der über fast zwanzig Jahre von Hollywood stiefmütterlich behandelte Erfinder der Zombies so wie wir sie heute kennen, George A. Romero, auch endlich mal einen fetten Scheck in die Hand gedrückt und konnte damit seinen lange geplanten vierten Teil seiner "Of THE DEAD"-Reihe realisieren. Und allein dafür bin ich Boyle bis heute dankbar. Dankbar darf sich wohl auch Zack Snyder zeigen, war doch das Dawn of the Dead Remake, welches nur durch 28 Days Later überhaupt grünes Licht bekam, sein erfolgreiches Spielfilm-Debut. Das im Dawn of the Dead Remake die Zombies aus Schlurfern die hin und wieder mal ein leises Stöhnen von sich gaben plötzlich Sprinter wurden, die plötzlich raubtierhaft Kreischen konnten lag meines Erachtens einfach daran, dass in den oberen Etagen Hollywoods kaum einer realisiert hat dass in 28 Days Later keine Zombies auszumachen waren. Aber trotzdem wollte man auf jeden Fall auch so was im Remake haben! Vielleicht war das nicht mal die schlechteste Entscheidung, denn mit Schlurfzombies hätte die hektische Szene in der Kanalisation mit anschließender übereilter Flucht aus dem Kaufhaus so nie funktioniert. Dawn of the Dead war für mich eher Action- als Zombiefilm, war aber absolut unterhaltsam und kurzweilig und wird auch heute noch gerne von mir gesehen. Allerdings muss leider verzeichnet werden: Gruselfaktor NULL. Resident Evil lasse ich jetzt einfach mal außen vor. Die ersten zwei Teile (wobei der erste sogar noch etwas Atmosphäre besitzt) kann man wohl gerade noch als Zombiefilme bezeichnen. Danach ist es nur noch eine Matrix-Action-Orgie mit teilweise netten Ideen, bei denen auch Zombies dabei sein dürfen. Im letzten Teil waren die Zombies dann wirklich nur noch unter "ferner liefen" zu verzeichnen.
Jay schrieb:
Kann man als Oldschool Zombiefilmfan mürrisch sein? Ja, darüber, dass die letzten 2 (3?) offiziellen Romero Filme Mist waren. Dass es so viele miese Remakes seiner Filme gibt (Snyders ausgeschlossen). Dass es keine Fulci Filme mehr gibt, oder überhaupt, atmosphärische Schlurfzombiefilme. Darüber dass Zombies den Mainstream erreichen, mit Warm Bodies, Zombieland und World War Z? Ne, die kann man ja auch ignorieren, und nur weil The Walking Dead beliebt ist, wird es sicher nicht verkannt.
Ja du hast recht! Man darf mürrisch sein, darüber dass der letzte Romero-Film nicht mehr so gut war wie seine ersten und vor allem darüber dass er in seinen letzten drei Filmen lieber auf CGI-Blut als auf handgemachte FX setzte. In Land of the Dead, der mir persönlich sehr gut gefällt, hat er damit zum Glück noch nicht so übertrieben, aber die FX in Diary und Survival of the Dead waren ob ihrer schlechten CGI extrem nervig. Land of the Dead war ja noch eine Fortsetzung seiner alten Trilogie die noch mit Atmosphäre, guten Einfällen und mit einigen netten Zombiecameos glänzen konnte. Mit Diary betrat er dass bei mir nicht gerade geliebte Found Footage Genre, wusste in meinen Augen aber dennoch gut zu unterhalten. Gelangweilt habe ich mich bei dem Film nie und lachen durfte man dann auch das eine oder andere mal. Früher bei Romeros Zombiestreifen undenkbar! Einziger Totalausfall im Vergleich mit seinen alten Filmen ist tatsächlich Survival of the Dead, was für mich vor allem an den teilweise grotesken Slapstikeinlagen lag, die an Filme von Charlie Chaplin und Dick und Doof erinnerten. Im Vergleich mit den als Dutzendware auf den Markt geworfenen Zombiefilmen der letzten Jahre ist der Film aber der reinste Blockbuster! Die Remakes, die von seinen Filmen produziert wurden sind alle der reinste Sondermüll mit Ausnahme des Remakes von Dawn of the Dead von Zack Snyder und des Night of the living Dead Remakes von Tom Savini von 1989. Wo das Day of the Dead Remake aus dem Jahr 2008 wenigstens noch zum einmaligen ansehen einigermaßen taugte, waren alle anderen Night Remakes ein klarer Fall für den Schnellvorlauf und anschließendem schnellen Verdrängen.
Fulci Filme waren nie so wirklich dass meine, von daher fehlt mir da auch nicht wirklich was. Das es keine atmosphärischen Schlufzombie-Filme mehr gibt möchte ich so nicht unterschreiben. Ein Film von 2011 hat mich wirklich positiv überrascht, aber dazu später etwas mehr. Kommen wir mal zu den Mainstream-Zombiefilmen, zu denen ich auch Snyders Eintrag im Genre zähle. Wie schon erwähnt ist Snyders Film ein echter Treffer was Action und Unterhaltungswert betrifft. Von Warm Bodies war ich schon im Vorfeld mehr als angenervt. Allerdings hat mich das Resultat, dass ich dank Drucks meiner Frau dann doch sehen durfte einigermaßen positiv überrascht. Die Liebesstory allerdings fand ich zu weit hergeholt. Für mich einfach unvorstellbar sich in eine Leiche zu verlieben, selbst wenn sie noch "Lebenszeichen" von sich gibt. Aber Nekrophile gibt es nun mal leider und zu denen darf sich nun auch die Dame zählen die sich in den wandelnden Mr. Body verliebt. Wäre die Lovestory nicht und hätte man die schlecht animierten CGI-Skelette weg gelassen hätte der Film vielleicht tatsächlich richtig gut sein können. So war es etwas zum einmal ansehen und fertig. Sollte die Blu-Ray letztlich doch in unser Filmregal wandern, ist das einzig und allein meiner Frau zu verdanken. Zombieland hat mich merkwürdigerweise nie so wirklich für sich gewinnen können. Die Story will ich gar nicht bemängeln, die ist bei den meisten (oder allen?) Zombiefilmen ja nicht gerade Oscarverdächtig. Der Film soll ja eine Zombiekomödie sein. Leider konnte bei mir eigentlich kaum ein Witz zünden. Die Grundidee fand ich gut, das war es aber leider auch schon. Die Charaktere fand ich ausnahmslos nicht gerade sympathisch und die beiden Mädels waren nur nervig! Einziger Lichtblick des Films war für mich das geniale Cameo!
Somit bin ich dann auch schon bei World War Z. Ich habe schon im entsprechenden Thread erwähnt, dass mich der Film überhaupt nicht anzieht. Die Gründe: Brad Pitt, PG13 und Ameisenzombies. Das ich den Film dann doch am Donnerstag sehen werde liegt wieder mal einzig und allein an meiner Frau.
The Walking Dead war für mich schon in Comicform seit Jahren ein einziger Glücksgriff. Die Produzenten der Serie haben sich zum Glück auch dazu entschieden sich an den Zombies aus Night of the living Dead zu orientieren, anstatt an den Flitzkreischern die in letzter Zeit ja so beliebt geworden sind. Warum ich die Schlurfern den Flitzern vorziehe? Die langsamen Schlurfer sind eine stumme, langsame Bedrohung die man gerne mal unterschätzt. Eine kleine Zahl von Zombies lässt sich leicht umlaufen, was dazu führt dass die Protagonisten schneller unvorsichtig oder sogar überheblich werden, einfach weil sie die Bedrohung unterschätzen. Manövrieren sich die Protagonisten durch Dummheit dann in eine größere Ansammlung von Schlurfern, ist es dann auch recht schnell vorbei. Protagonist wird von Zombies umringt und versinkt wie ein Ertrinkender in den Zombieleibern die ihn gnadenlos zu Boden drücken. Bei Flitzern funktioniert das einfach nicht. Wenn man weiß dass die rennenden Zombies einen jederzeit einholen können, weil ihnen nie die Luft ausgehen kann, dann kommt es einfach zu oben beschriebenen Verhalten nicht. Ein schönes Beispiel dafür wie hartnäckig rennende Zombies einem am Hintern kleben wird einem in der leider nicht so wirklich bekannten britischen Miniserie "DEAD SET" präsentiert. Abgesehen davon sind mit den langsamen Zombies ätmosphärische Bilder leichter zu kreieren, als mit den Flitzern.