Ich finde Joko und Klaas furchtbar unwitzig und das Meiste ist komplett fake. Ja, Männerwelten hat (mal wieder) aufgerüttelt aber die beiden haben das nur gemacht um medienwirksam zu provozieren. Ich weigere mich zu glauben, dass die beiden das aus der Güte ihres Herzens gemacht haben. Nicht die beiden die bei ihren Scherzauftritten schon Frauen begrabscht und andere Menschen in Verlegeneheit gebracht haben. Die Palina Rojinski bestimmt nicht als Werbefigur für ihre früheren Produktionen verwendet haben, da sie so erfahren war. Sie war eine Newcomerin und wurde erst danach eine tatsächliche Moderatorin. Das mache ich nicht an ihrer Attraktivität fest, sondern daran, dass sie in ihren früheren Auftritten zwar Präsenz hatte aber kaum Text. Ja, das deutsche Fernsehen und Produktionen sind ca. 15 Jahre hinter der gesellschaftlichen Entwicklung aber das hier passt einfach nicht.
Am Anfang dachte ich auch, dass das Video wichtig ist und es hat mich wütend gemacht, da ich in der Famiie und im Freundeskreis Frauen habe, welche auf diese Weise leiden mussten und denen schreckliches wiederfahren ist. Ich dachte daran, es ihnen zu schicken aber das ergibt doch keinen Sinn. Die wissen das bereits, es hätte sie nur aufgewühlt und nichts beigetragen. Ich schickte es eher anderen Männern. Nicht mit dem Gedanken, dass sie sowas tun würden, sondern in der Hoffnung, dass sie es anderen schicken und darunter vielleicht jemand ist, der umdenkt. Aber dann hatte ich einen anderen Gedanken. Festigt das Video nicht wieder antiquierte Geschelchterrollen? Alle Frauen sind Opfer und alle Männer Täter? Urplötzlich kriege ich mit, wie in zuvor friedlichen Beziehungen Streit ausbricht und man wieder auf alle Männer schimpft. Unter dem Motto: "Wer sich weigert unter Generalverdacht gestellt zu werden, fühlt sie ertappt!" Wo bitte ergibt das Sinn? "Wer sich verteidigen muss, fühlt sich schuldig." Nein, wenn ich unbegründet eines Verbrechen angeklagt werde, kann ich mich sehr wohl verteidigen, ohne mich schuldig zu fühlen.
Folgt man einem anderen sozialen Phänomen, könnte man auch das Gegenvideo Frauenwelten machen. Gewalt und Missbrauch gibt es auch von der Frau gegen den Mann. Diese Zahlen sind geringer, auch die Dunkelziffern sind geringer als bei Frauen aber es existiert. Es gibt genügend Beispiele, dass Frauen sowas auch gemacht haben aber darüber redet kaum jemand - es ist verpönt. Das soll kein Whataboutism sein und das lasse ich mir auch nicht vorwerfen. Ich weiß, was in dem Video dargestellt wird ist real und hasse es, dass es real ist. Aber ich weigere mich unter Generalverdacht gestellt zu werden und mich schuldig im Namen aller Männer zu fühlen, obwohl sich keine Frau schuldig fühlt für die Dinge die andere Frauen getan haben. Oder beide Geschlechter gegenüber Transsexuellen. Vielleicht könnten wir uns alle nicht als seperate Geschlechter, sondern als Gesellschaft daran arbeiten uns in den Schuhen der anderen zu sehen und einfach aufhören Arschlöcher zu sein.
Die Gesellschaft ist nicht nur schwarz und weiß. Wenn wir die ganze Zeit nur Frauen als arm und schwach bezeichnen und die Männer als stark und böse, dann erreichen wir doch auch nichts. Dann kommt nur die Trotzhaltung. Das Männer die in ihrem Leben noch nie was verbrochen haben, plötzlich abweisend werden und keine Lust mehr haben, dass man ihnen ständig ein schlechtes Gewissen einredet. Denn das ist das Ergebnis solcher Sendungen. Die Vergewaltiger, Belästiger, Pick-up Artists, Incels und Frauenhasser da draußen, erreicht man mit sowas nämlich nicht. Wenn diese auf dieser Ebene erreichbar wären, dann wären sie nämlich keine Vergewaltiger, Belästiger, Pick-up Artists, Incels und Frauenhasser, sondern ganz normale Männer. So wie nicht jede Frau da draußen eine Vergewaltigerin, Belästigerin oder Männerhasserin ist. Das heißt nicht, dass das dargestellte in diesem Video nicht real ist, ich bezweifle nur, dass ein Generalverdacht und ein Seitendenken hier tatsächlich was bringt. Das spaltet die Gesellschaft nur noch mehr und gerade bei einem Problem, dass die gesamte Gesellschaft betrifft, ist diese Konsequenz kontraproduktiv.
Dabei finde ich Kritik an diesem Video (wie grundsätzlich an jeder Produktion) gerechtfertigt. Einerseits sagen sie, dass es nicht relevant ist, was Vergewaltigungsopfer getragen haben (und es ist irrelevant) aber andererseits zeigen sie bei der Darstellung der Kleider keine aufreizendes Clubkleid oder sowas in der Art (guter ZfM Artikel
@TheRealNeo ). Damit meine ich nicht, dass dies eine Tat gerechtfertig hätte aber da sie sich entschieden haben, gerade etwas aufreizendes nicht zu zeigen, begehen sie eigentlich ebenfalls victimblaming, da sie sich entscheiden, diese Frauen in ihrem Video in dieser wirklichen relevanten Szene auszuschließen. Nein heißt nein! Selbst wenn die Frau nackt ist, ist eine Vergewaltigung nicht gerechtfertig oder zu entschuldigen. Ich möchte in diesem Zusammenhang mal den Slutwalk München und den Sluttalk Podcast (auf Spotify) erwähnen. Dieser wird von einer Freundin von mir gehalten und sie beschäftigt sich mit diesen Themen, da sie selbst Opfer sexueller Gewalt wurde und mit den Konsequenzen lebt. Ihre Darstellung war wesentlich besser als das ganze Video von Joko und Klaas.
So und jetzt dürft ihr mich zerreißen.