So. Die Runde ist aus und ich habe ja bereits angekündigt, dass ich meine Kritikpunkte öffentlich schreiben möchte. Erstmal vorweg:
Danke Sittich für deine Mühe und Arbeit. Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr schwierig und anstrengend ist so in Spiel zu meistern und selbst wenn ich Kritik an Entscheidungen, oder Verhalten von dir äußere, ist das nie Kritik an dir als Person. Dafür kenne ich dich zu wenig, habe aber das Gefühl bekommen, dass Du wirklich bemüht bist, es allen gerecht zu machen. Wirklich. Vielen Dank
Es gab auch viele Dinge, die mir Spaß gemacht haben, bevor ich mich entschieden habe, dass es nicht mehr - für mich persönlich - tragbar ist. Einiges hatten wir ja bereits besprochen.
So zu dem Spiel:
An sich hat es mir sehr Spaß gemacht. Besonders der erste Tag. Ich hatte das Gefühl, man konnte rumblödeln, aber es wurde dennoch noch erst genug gespielt, um Theorien zu besprechen, zu spekulieren und am Ende doch keine Ahnung zu haben. Das fand ich gut. Am zweiten Tag konnte ich viele Spielregel Entscheidungen so nicht mehr nachvollziehen, vor allem da diese nie klar waren.
Ich habe keine Ahnung mehr, in welcher Reihenfolge es anfing, aber ich fang einfach mal mit dem Testament an.
1) Dass man im Testament über ALLES lügen darf. An sich finde ich das nicht schlimm. Aber es gab drei oder vier (?) Testamente (keine Lust mehr nachzuschauen wie viele), bevor die Info kam, dass ebenfalls die Info, ob Jemand unschuldig ist oder nicht, gelogen sein kann. So eine Regel sollte VOR Spielbeginn ALLEN klar sein. Und nicht erst, wenn Theorien auf Grund von Testamenten erstellt werden und Entscheidungen davon abhängig gemacht werden. Für mich fühlte sich das an, wie eine nachträglich hinzugefügte Regel. Nachträglich hinzugefügte Regeln müssen auch in dem Fall KLAR kommuniziert werden, damit es auch jedem klar ist, was damit gemeint ist und nicht in einem Nebensatz fallen, weil dreimal nochmal nachgehakt werden musste. Vor allem verstehe ich den Punkt nicht besonders. Bis zu dem Zeitpunkt der Aussage von
@Sittich, hat niemand, was die Gesinnung ist, gelogen. Wieso dann schreiben "ja, kann auch gelogen sein?". Später fand ich auch die "Auflösung" nicht besonders gut. Ich hatte mit Sittich bisschen über PN geschrieben,
@Rantman ebenfalls über die Regel und haben da per PN die Aussage bekommen, dass auf der ersten Seite die Gesinnung hinzugefügt ist und diese wahr ist. Das wurde im Thread selbst, also öffentlich für alle Spieler, nicht wirklich klar kommuniziert - außerhalb eines "erste Seite ist updated". Auch in den letzten Posts, habe ich gemerkt, dass einige nicht verstanden haben, dass der erste Post genau da verlässlich ist. Das hätte man alles besser lösen können, indem einfach klarer und besser und besonders öffentlicher und für alle erkennbar kommuniziert worden wäre. "Hey, ich habe die Gesinnung der Leute im ersten Post angepasst. Denen könnt ihr vertrauen, selbst wenn das Testament gelogen sein sollte." Sowas hat mir gefehlt.
Andersrum habe ich hier im Thread die Argumentation gehört, dass Spielleiter auch die Freiheit haben, mal Dinge auszuprobieren. Finde ich gut, man darf auch jahrelang bestehende Regeln erneut auf ihre Sinnhaftigkeit überprüfen. Aber dann bitte von Anfang an und für alle klar. Im ersten Post direkt schreiben "Jeder Spieler darf ein Testament verfassen, nach dem Tod. In diesem Testament muss nicht die Wahrheit stehen, auch nicht über die eigene Rolle/Gesinnung." Und schon weiß man, worauf man sich beim Spielen einlässt
Bei mir persönlich hat die ganze Situation in der Unklarheit bzw weil ich mich überrumpelt gefühlt habe, Frust ausgelöst. Ok. Passiert. Muss man jetzt mit leben. Macht man halt weiter.
2) Dann fand ich den Umgang mit
@Bandi's Ausstieg persönlich sehr unschön. Als Krankenschwester habe ich ihm eine Pille gegeben, die ihn vor dem nächsten Angriff schützen soll, da ich nach dem Verhalten am Vortag, an seine Unschuld geglaubt habe und dachte, dass die Chance besteht, dass er vielleicht die Aufmerksamkeit von einem Mörder auf sich zieht. Ich verstehe seine Skepsis und dass er im Thread deswegen extra geschrieben hat "ich nehme jetzt eine Pille, wenn ich sterbe, wisst ihr Bescheid". Paar Stunden später hat er freiwillig Selbstmord begangen bzw ist aus der Runde ausgestiegen. Im Nachhinein kann ich das nur so interpretieren, dass er wirklich glaubte, durch die Pille sterben zu müssen, weswegen er die genommen hat und die Aufmerksamkeit auf mich - die Pillen verschreibt - schieben wollte. Aber eigentlich schon wusste, dass er nicht mehr mitmachen würde. Da er nicht gestorben ist, hat er sich entschieden sich selbst umzubringen. Ok. An sich gut. Aber für mich sind da viele Fragen: Wenn man weiß, dass man aussteigen möchte, wieso groß ankündigen? Und wieso dürfen die Spieler nicht wissen, dass Jemand gerade freiwillig entschieden hat, nicht mehr mitzuspielen, und damit noch Auswirkungen auf das Spiel haben? Ich bin die letzte, die verurteilt, wenn Jemand nicht mehr mitmachen möchte. Aber ich persönlich würde das immer für die anderen Spieler ebenfalls offen legen. Zuerst habe ich mich richtig verarscht gefühlt, wieso ich Pillen verteile, die mich NATÜRLICH verdächtig machen, um Leute zu schützen, die dann nur nicht schützen. Und dann darf aber niemand wissen, dass Bandi eigentlich freiwillig gegangen ist. Natürlich bin ich da frustriert, weil Jemand, der nicht mehr mitmachen möchte, mich trotzdem noch bewusst in eine Schusslinie wirft, obwohl derjenige selbst weiß, dass die Pille keinen Effekt auf ihn hatte. Kann man so machen, würde ich ebenfalls als Regel von anfang an definieren: "Sollte sich Jemand entscheiden, nicht mehr mitmachen zu wollen, wird das nicht öffentlich kommuniziert. Die Person wird sterben und genauso wie die anderen Leichen behandelt". Dann weiß zumindest jeder, dass genau das passieren kann. Dass Jemand aussteigt und einfach niemand dahinter steht. Noch schöner fände ich es, persönlich, wenn man einfach sagt, wenn man aussteigt, steigt man aus und das wird, selbst bei einem Selbstmord, so auch kommuniziert.
Später wurde hier auch im ersten Post eine Anpassung gemacht, bei Bandi (und später auch bei mir) stand dann Selbstmord. Wurde nur nie offiziell im Thread weiter beleuchtet, sodass es einfach nicht gesehen worden ist.
Aber auch da. Frustriert an den Regeln, aber kann man ja nichts ändern, macht man weiter.
3) Am ersten Tag habe ich
@CasaPietra eine Schutzpille angeboten. Er sagte "Danke". Weil mir danke nicht ausreichte, habe ich nochmal nachgehakt, ob er die Pille jetzt genommen hat, oder nur danke gesagt hat. Er sagte, er hat sie genommen. Da wir sonst nicht mit Tags unterscheiden, was GETAN wurde und was GESAGT wurde, ist in meiner Fantasie das einzig mögliche Bild enstanden "Er steht vor mir und ich sehe, wie er die Pille schluckt." Hätte er das nicht getan, hätte ich ihm die Pille nicht gegeben. Ich weiß, wie seltsam das am ersten Tag wirken kann, und bevor die niemand nimmt, schlucke ich die doch selbst. Casa hat in einem privaten Chat, den ich nicht mitbekommen habe, zu Sittich geschrieben, dass er die Pille nur mitgenommen hat und natürlich nicht geschluckt. Das ist okay. Er muss sie nicht schlucken. Der Unterschied ist: In meiner Welt müsste er es mir vorgemacht haben und als er aus dem Raum ging, hat er sie ausgespuckt. In seiner Welt ist er mit der Pille rausspaziert.
Später wurde ich von
@Dr. Akula gefragt, ob ich GESEHEN habe, wie Casa die Pille geschluckt hat. Natürlich sag ich ja. Er hat es mir ja vorgemacht. Casa kann aber nur sagen, dass ich lüge, weil er ist ja gegangen und hat es mir ja nur ERZÄHLT.
Missverständnisse passieren. Das ist okay. Durch die Unterhaltung mit Sittich, bzw weil er mich darauf Aufmerksam gemacht hat, konnte ich zumindest mit Sittich das Missverständnis lösen. Was ich an diesem Punkt kritisiere sind zwei Dinge.
Wenn zwischen Handlungen und Erzähltem unterschieden wird, führt bitte bitte bitte in die Tags Unterscheidungen dafür ein. Ich bin neu im Spiel. Sonst hätte ich meine Frage nochmal so formuliert "Habe ich ganz genau gesehen, wie Du die Pille geschluckt hast?" in dem Moment, wo das nicht explizit geschrieben stand. Wenn er mir etwas vormacht, möchte ich aber andersrum irgendwo stehen haben, dass er die Pille an sich nimmt und geht. Und nach nachfragen sagt "klar, hab ich die genommen". Eines von beidem. Ansonsten können nur Missverständnisse entstehen, wenn Handlungen essentiell relevant sind und nicht ausgeschrieben. Da kann sich jeder ja alles ausdenken. Besonders hat mich das natürlich nur noch verdächtiger wirken lassen, wenn Bandi stirbt, nachdem er eine Pille nimmt. Und ich dann darauf BESTEHE genau gesehen zu haben, wie Casa die nimmt, und es ihm ja gut geht, er sie nur nie genommen hat und darauf besteht, dass ich das nie gesehen haben kann. Hätte er oder ich gelogen, wäre alles super. Würde ich mich beschweren. Ich kritisiere nicht, dass ich verdächtigt werde. Ich kritisiere WIESO ich verdächtigt werde. Weil die Regeln nicht klar waren.
Später habe ich Sittich darum gebeten, dass gemeinsam mit Casa zu klären, damit zumindest er und ich wissen, in WELCHER Realität wir beide leben und nicht in unterschiedlichen. Da habe ich nur Unverständnis zurück bekommen, durfte das nicht tun, sondern Sittich wollte das selbst tun. Das war der Punkt, wo ich WIRKLICH frustriert war - und wenn ich wirklich frustriert / wütend bin, fang ich an zu weinen. Ich sehe, dass da ein großes Problem ist, was aus fehlenden Regeln und Missverständnissen resultiert, weswegen ich in Verdacht gerate und man mir "Den Strick aus meiner Aussage ziehen möchte", und ich darf es nicht klären. Natürlich hätte ich auch "selbst" ohne Unterstützung von Sittich zu Casa gehen können und die Situation auflösen. Aber wie Glaubwürdig ist das denn? Da hätte ich mir wirklich Unterstützung vom Spielleiter gewünscht. Und das war dann für mich der Punkt, wo für mich das Spiel nicht mehr tragbar war. Es gab einen essentiellen Punkt, der zu meinem Nachteil gereicht wurde, an dem ich nichts lösen konnte und für dessen Ausschlag ich auch nichts konnte. Hätte ich die Situation wie Casa erlebt, dann hätte ich meine Worte natürlich anders gewählt. Und das fühlte sich für mich willkürlich aus und damit das Spiel sinnlos.
4) Der Punkt mit den versteckten Leichen. Gut, dass ist nach meinem Ausscheiden passiert. Aber den fand ich nicht gut. Klar, darf es das System geben, aber das muss man aushebeln können. Wenn Jemand, der zwar die Türen nicht öffen kann, MEHRMALS nach Hurri suchen will, hat für mich der Spielleiter darauf zu reagieren. "Du suchst Hurri überall, kannst ihn aber nicht finden. Wenn Du an seine Tür klopfst, reagiert niemand und du stellst fest, dass die Tür verschlossen ist. Beim Versuch sie einzubrechen, gibt die Tür ebenfalls nicht nach". Das ist zumindest ein HINWEIS, dass da etwas nicht stimmt. Damit die Leute auf die IDEE kommen können, Jemanden zu suchen, der die Tür öffnen kann. Die Suche zu ignorieren, weil die Person die Fähigkeit nicht hat, finde ich schon ziemlich dreist. Besonders sehe ich da nicht die Trennlinie: was darf ich mit Rollenspiel lösen und was nur durch Fähigkeiten? Hatte der Mörder explizit die Fähigkeit Leichen zu verstecken? Wieso wurde Rantman sofort gefunden und ins Gefängnis gebracht, obwohl er eigentlich versteckt war? Auch hier ist so ziemlich der Punkt: keine klaren Linien. Und das ist unschön.
Wäre ich nicht bereits an Punkt 3 ausgestiegen, wäre das für mich spätestens der Punkt gewesen, wo ich nicht mehr mitmachen wollen würde. Weil es sich dann in den Regeln willkürlich anfühlt. Fand den Vergleich von Rantman sehr passend: als wenn ich Schach spiele, mein Gegenüber mir aber nur die Hälfte der Regeln verrät, und manchmal auch nach anderen spielt als ich. Ich meine... Was wäre, wenn der Mörder, der die Leichen versteckt, der Hausmeister selbst gewesen wäre? Es hätte NIEMAND mehr die Leichen jemals finden können.
Und als letzten Punkt; wer inaktiv ist und am Tag gar nicht postet, sollte auch nicht mitmachen dürfe. Die sind sowas von unter dem Radar und dann kann man noch weniger unterscheiden zwischen "ist tot, wir wissen es nur nicht" und "ist nur inaktiv".
Zusammenfassung:
1)Testament klar definieren, was erlaubt ist und was nicht.
2) Spieler die freiwillig Aussteigen als solche Kennzeichnen, oder von Anfang an definieren, dass das nicht passieren wird.
3) Wenn zwischen Gesagten und dem Handeln ein Unterschied besteht, dass bitte in die Regeln einfügen und am besten mit Tags versehen. Die auch so in den Regeln stehen. Und nicht, manche machen es, manche nicht.
4) Den Leuten eine Chance geben, versteckte Leichen zu finden.
So, das war jetzt lang. Bitte bitte, ich weiß, vieles geht in dein Richtung Sittich, aber ich meine das kein Stück böse. Das ist nur ein Schreib über meine Meinung und mein Empfinden. Vielleicht bin ich da nur empfindlich, oder passe nicht zu eurem Spiel. Ich mag einfach nur klare Regeln. Das ist zu keinem Zeitpunkt eine Kritik an dir oder anderen Spielern, sondern nur eine Kritik am System bzw dem Umgang mit dem System.
Es gab vieles, woran ich Spaß hatte und ich glaube wirklich, dass es mir auch Spaß machen kann. In diesem speziellen Spiel, waren für mich aber die Rahmenbedingungen nicht gegeben. Das kann beim nächsten Mal anders sein. Vielleicht sehen das alle anderen auch anders
Und sry, wenn ich vielleicht doch mal zu sehr ausschweife, oder zu emotional geworden bin.