Jetzt irgendwelche zusätzliche Kategorien zu erfinden, damit "die anderen" aus Mitleid auch was kriegen, ist doch der falsche Weg. Die Oscars sollten kein "Alle gewinnen, niemand verliert!" Kinderpreis sein - das wäre eine billige PR Maßnahme und teils sogar eine Beleidigung.
Wie fühlt sich denn ein Schauspieler, wenn er bei Best Black Actor oder Best Minority Actor gewinnt, bei Best Actor aber nichtmal nominiert ist? Das würde ja automatisch zeigen, dass selbst der beste schwarze Schauspieler nicht so gut war wie die übrigen. Was ja, sage ich mal ganz vorsichtig, stoff- und filmbedingt auch tatsächlich mal der Fall sein kann in der allgemeinen Rezeption, aber wie wirkt das denn? Es ist Kunst, das lässt sich ja nicht so simpel vergleichen.
Da stellen sich dann auch gleich weitere Fragen. Wie fällt das genau aus? Wird dann bei POC nach Statistik repräsentativ verteilt oder wie verhindert man, dass eine jeweilige Ethnie nicht bevorzugt wird und plötzlich 4 der 5 nominierten Chinesen sind? Gibts dann ALLE Kategorien nochmal gesondert für POC? Gibts die dann auch nochmal aufgeteilt in M+W? Was ist mit Transgendern oder mit nichtbinären wie Asia Kate Dillon aus John Wick 3, in welchen Kategorien können die gewinnen?
Was ist mit Schauspielern mit sehr gemischten Herkünften? Nehmen wir nur mal Vin Diesel. Fällt der unter POC oder nicht?
Wenn wir schon bei Fairness sind, könnten sich ja zb junge Schauspielerinnen darüber pikieren, dass fast alle nominierten Schauspielerinnen 40 oder älter sind?
Auch müsste man die gesamte Branche komplett statistisch beleuchten. Die Verteilung in unserer Welt entspricht ja nicht ebenso der der Branche, also ists Blödsinn, das anzugleichen zu versuchen. Wenn nun mal weniger als 10% aller Regisseure der üblichen Prestigefilme weiblich sind, wärs Blödsinn, nur aus Quote stets 50% aller nominierten Regisseure weiblich ausfallen zu lassen. Wenn hingegen weit mehr weibliche Regisseure existieren und solche Projekte nur nicht kriegen, klar, wäre zb eine eigene Kategorie bester weiblicher Regisseur ein Incentive, das stärker zu unterstützen. Ich bin mit aber sicher, dass eine Kathryn Bigelow wiederum sauer darüber wäre, könnte sie zukünftig nicht mehr mit Scorsese und Co konkurrieren.
Vielleicht wäre es ja das fairste, die Gender wegzulassen. BEST DIRECTING, BEST ACTING etc... mit jeweils 10 nominierten?
Die Academy könnte man neu aufstellen, mit gewissen Beschränkungen. Zb wenn 10 neue reinkommen, müssen die 10 ältesten gehen, und jedes Jahr müssen Minimum 25 neu aufgenommen werden (dh 25 alte gehen). Vielleicht sind 47% Männer, 47% Frauen und 6% diejenigen, die sich nicht derart identifizieren? Ich kenne die genaue Zahl nicht, aber so ungefähr gehalten, dass es mit der Branche übereinstimmt. Man könnte ja auch ein Board zusammenstellen mit 10-20 Leuten, in denen alle Gruppen vertreten sind, und nur diese erlauben die Aufnahme neuer Mitglieder. Langfristig würde das eine bestehende Einseitigkeit verändern.
Zwei wichtige Fragen wären intern: machen wir das, weil wir es für eine gute Sache halten oder hat der Sender vorgegeben was zu ändern, weil wir keine weiteren Shitstorms mehr wollen?
sowie
Die Zuschauerzahlen der letzten 5 Jahre wurden immer schlechter, könnte da seine Gegenmaßnahme sein? (Antwort: nein. Beliebte Filme wie Black Panther zu nominieren bringt zuschauertechnisch überhaupt nichts, wenn dann doch ein Green Book BESTER FILM DES JAHRES gewinnt)(natürlich liegts noch weiter entfernt nicht daran, populäre Filme zu nominieren, sondern überhaupt bessere Filme zu veröffentlichen, damit diese zu Recht nominiert werden können)