Ich habe eben "I Know This Much is True" beendet und muss das erstmal verarbeiten. Keine leichte Unterhaltung.
Anfangs hatte ich ein bisschen Bedenken, ob das ganze nicht ein wenig zu melodramatisch für meinen Geschmack ist.
Dann entwickelt sich aber ein herausragendes Charakterportrait rund um die Zuneigung zweier Brüder und die Bürde der Geisteskrankheit.
Das Besondere daran ist meiner Meinung nach, dass sich IKTMIT immer wie eine intime Familiengeschichte anfühlt, ganz nebenbei aber ein episches Diorama aus verschiedenen Versatzstücken zusammensetzt. Die Geschichte dreht sich um Dominick und seinen kranken Bruder aber ganz nebenbei um ein Land, dass seine Schwächsten zurücklässt, das Recht des Stärkeren propagiert, endlose Kriege führt. Es geht um Einwanderung, Patriarchat, Leistungsgesellschaft, Verlust, Herkunft.
Was das Ganze zusammenhält sind wirkliche gute Schauspieler*innen. Allen voran eine Wahnsinnsperformance von Mark Ruffalo. Ehrlich, ich glaube ich habe ihn nie besser gesehen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt sieht man nur noch den vom Leben und der Wut gequälten Dominick Birdsey. Ganz zu schweigen von seinem Zwillingsbruder. Was ich aber während des Schauens schon gar nicht mehr so stark wahrgenommen hab, weil man irgendwann akzeptiert, dass es sich um zwei verschiedene Personen handelt. So gut ist Ruffalo meiner Meinung nach.
Aber auch der "junge" Cast, die Musik - großartig.