Bisschen Horror gelesen:
Nick Cutter - Das Camp
Sehr sehr fieser Bodyhorror rund um eine Gruppe Pfadfinder auf einer abgeschiedenen Insel. Dadurch, dass die Protagonisten Jugendliche sind und durch die Rückblicke schon eine gewisse King-Atmosphäre aufkommt rechnet man anfangs noch gar nicht damit, wie blutig und böse sich die Geschichte noch entwickelt. Hätte durchaus etwas kürzer sein können, aber was hier stellenweise abging ließ mich mit einer gleichzeitigen seltsamen Anziehung und Ekel zurück. Hat mir gefallen.
Ryan C. Thomas - Der Sommer als ich starb
Der Roman geht hingegen mehr in eine Jack Ketchum Richtung, ist aber auch eingebunden in eine doch überraschend tiefer gehende Freundschaft zweier junger Männer, die im Wald auf einen sadistischen Killer stoßen. Das Buch ist wirklich sehr sehr explizit in seinen Folterszenen, hat durch die Hintergrundgeschichte der Jungs aber mehr zu bieten als simplen Gewaltporno. Dafür waren die besagten Stellen dann auch doch irgendwie noch zu "gut", als dass sie auf simplen Voyeurismus setzen. Hat mich zeitgleich fasziniert und geschockt, und ich bin noch nicht sicher ob ich die Fortsetzungen dazu noch lesen will.
Shirley Jackson - Wir haben schon immer im Schloss gewohnt
Wurde als Psychothriller beworben, ist aber viel mehr eine seltsame, bizarre Charakterstudie über zwei junge Schwestern, die nach dem Mord an ihrer (adeligen) Familie abgeschieden und von der Dorfbevölkerung verhasst in ihrem Schloss leben und nicht wirklich viel von der Welt mitkriegen, bis ein Verwandter auftaucht und das Unheil seinen Lauf nimmt.
Ist wirklich ein merkwürdiger, faszinierender Roman, der es in 150 Seiten trotzdem schafft, dass man die schrulligen Charaktere lieben lernt. Es ist nicht sonderlich spannend, dafür hat es aufgrund der Weirdness eine ziemliche Sogwirkung, und auch die Hilflosigkeit, mit der der Leser hier einfach in dieses Szenario geworfen wird und man sich ständig fragt, was wohl als nächstes Seltsames im Leben der Schwestern passiert, tut ihr übriges. Das Ende passt dann auch wieder perfekt, auch wenn man sich immer noch fragt, was hier eigentlich verdammt nochmal los ist.
Dann noch:
Adrian J. Walker - Am Ende aller Zeiten (Originaltitel ist deutlich cooler: The End of the World Running Club)
Natürlich durfte auch etwas postapokalypstisches nicht fehlen.
Die Welt wird von Meteoriten größtenteils zerstört, es haben aber einige Menschen überlebt, die Hoffnung im Süden Englands auf Schiffen suchen, die sie zu einem besseren Ort bringen sollen. Hierbei wird der Protagonist von seiner Familie getrennt und muss die 500 Meilen bis zur Abfahrt der Schiffe irgendwie hinter sich bringen und fängt an, mit einer Gruppe an glaubwürdigen Charakteren zu laufen, denn viel Zeit bleibt nicht mehr.
Der Roman war gar nicht schlecht, da es bei diesem Lauf sehr viel um die Gruppenmitglieder sowie das Innenleben des Protagonisten geht. Dazu trifft die Gruppe unterwegs immer wieder auf neu aufgebaute Gesellschaften, Verrückte und Gefahren, sodass es wirklich sehr abwechslungsreich ist.
Tom Franklin - Die Gefürchteten
Western über zwei Brüder, die durch einen gescheiterten Überfall dafür sorgen, dass sich eine raubende Gang formt, die einen ganzen Landstrich terrorisiert - mittendrin die beiden Brüder sowie ein alternder Sheriff, der Herr der Lage werden muss.
Die Gefürchteten ist ein sehr ungeschönter, recht brutaler Blick auf die damalige Landbevölkerung kurz nach dem Bürgerkrieg. Jeder Charakter kriegt hier seine Tiefe, und Franklin schreibt in der Hinsicht stellenweise sehr ausschweifend, was aber auch wieder nur dafür sorgt, dass man jeden einzelnen umso besser in seinen Handlungen nachvollziehen kann, seien sie auch noch so verwerflich. Ich mag solche Bücher, die einem das Leben von vor hundert Jahren in den USA näher bringen, gerade hinsichtlich der ärmeren Bevölkerung sowie der Gesetzlosen. Hat mich gut unterhalten.