Also wenn, dann vielleicht ehrlicher, was sein Produkt betrifft, aber authentisch scheint mir der falsche Ausdruckt. Und an Zweiterem ist ja erst mal nichts Schlechtes dran auszusetzen. Ich glaube schon, dass Nolan auf authentische Weise versucht, einen gewissen inhaltlichen oder von mir aus "intellektuellen" Anspruch mit Blockbusterkino zu verbinden. Zumindest in einigen Filmen. Das funktioniert oft nur bedingt, wirkt manchmal auch zu forciert, ich würde ihm aber nicht absprechen, dass das nicht authentisch ist.
Was für eine Aussage. Recht anmassend und krass simplifizierend. Es gibt auch die, die lesen Kant und schauen sich im Kino den neuen Thor an.
Na ja, die, die es halt tun. Und nur weil man Haneke etc. schaut, ist man nicht "intellektuelle" und wenn man "intellektuell" ist, schaut man sich nicht unbedingt Haneke und co. an.
"Intellektuelle Filme" ist schon ne recht merkwürdige Formulierung, aber egal.
Das könnte man aber eben auch genau mit diesem "intellektuellen" erklären, das Du absprichst - dass er eher verkopft an seine Filme herangeht und weniger mit dem Herz, um es mal so zu formulieren.
By the way, hab Tenet immer noch nicht gesehen. ich mag aber auch John David Washington als Darsteller bisher nicht so gern, und was Nolan angeht, bin ich durchaus auch zwiegespalten, und hielt ihn lange für überbewertet - "hielt", weil mit Tenet hat das gefühlt sein Ende gefunden.
Ja, die Aussagen waren schon etwas stark vereinfacht. Und dass Bays Filme ehrlicher sind, trifft es wohl besser.
Natürlich schaue ich auch gerne mal Marvel, es ist halt "leichte Kost". Ich esse auch gern mal Burger.
Aber es wird mir wohl niemand widersprechen, wenn ich sage, dass das Mainstream-Publikum intellektuell anspruchsvolle Filme eher meidet, weil sie zu fordernd sind und oft mehr Fragen aufwerfen als beantworten. Was sich ja offensichtlich in den Zuschauerzahlen niederschlägt.
Jetzt müssen gute Filme nicht "intellektuell" sein, aber zumindest gut erzählt werden. Oder zumindest emotional mitreißend sein. Und da sehe ich die größte Schwäche von Nolan:
Figuren sind bei ihm nur Mittel zum Zweck. Und seine Erzählweise ist wie bereits erwähnt auch recht nüchtern. Furchtbar schlimm fand ich das bei TDK (für mich der überschätzteste Film überhaupt) und Inception. Neben den furchtbar schlechten Gags bleiben die Figuren immer merkwürdig blass. Da kann sich ein DiCaprio noch so reinwerfen, vergleicht man seine Auftritte in einem Scorsese-Film, dann sieht man mal, wie viel Potential von Nolan liegen gelassen wird, weil er die emotionale Ebene immer vernachlässigt.
Und ich bleibe dabei:
Nolan gaukelt den Leuten vor, dass sie einen krassen Brainfuck-Film gesehen haben, der ja total komplex und tricky ist. Aber bei genauere Betrachtung sind seine Filme so konstruiert, dass sie den Eindruck erwecken, es aber nicht wirklich sind.
Unter Brainfuck verstehe ich sowas wie Naked Lunch, Vanilla Sky, Eraserhead - Filme, die den Zuschauer wirklich fordern (wobei wir wieder bei "intellektuell" wären).
Was Nolan aber kann, ist seine audiovisuelle Inszenierung. Und damit überblendet er viele Schwächen in seiner Erzählung. Und das ist für mich eben die Nolan'sche Blenderei:
Dem Zuschauer wird vorgegaukelt, einen intellektuell anspruchsvollen Film gesehen zu haben. Tatsächlich war es aber ein Action-Blockbuster, mit interessanten Ideen, sicherlich, aber blassen Figuren und einer meist flachen Handlung. Aber audiovisuell wird man so überwältigt, dass man begeistert das Kino verlässt.
Es kommt halt drauf an, worauf man seinen Fokus legt.