Schneebauer schrieb:
@ Waltters letzter Post:
Auch Hoeness war gewissermaßen ein "Triebtäter", den seiner extreme Spielsucht soweit "getrieben" hat. Das momentane Urteil sollte wegen der ganzen Brisanz, der medialen Präsenz und den vielen Einflüssen von außen, wohl auch in Richtung "Exempel statuieren" gehen - meiner Meinung nach an der falschen Person. Was soll dieses "Härte Durchfreifen / Abschreckung" denn Bringen? Dass noch mehr Grossverdiener wie Michael Schuhmacher oder Sebastian Vettel den Wohnsitz in die Schweiz verlegen und so legal die Steuern unterschlagen können? Na Bravo...
Mal davon abgesehen, dass diese Spielsucht-Geschichte auch eine Masche der Anwaltschaft gewesen sein könnte, um das Strafmaß zu drücken, werden wir wohl nie erfahren, was wirklich dahinter gesteckt hat und ihn jetzt mit dem Begriff Triebtäter in Verbindung zu bringen, geht dann doch etwas zu weit. Man hinterzieht Steuern, um Kohle zu sparen und nicht, weil man den ununterdrückbaren Drang dazu verspürt, es tun zu müssen um sich sexuell zu erregen ect..
Des weiteren sollte man auch den Privatmann Uli Hoeneß von dem Berufmenschen und Funktionär trennen. Ohne Hoeneß-, und soviel gestehe ich ihm gerechterweise und auch respektvoll zu, wäre der FC Bayern, der deutsche Fußball wohl nicht auf dem Niveau und würde auch nicht den Ruf geniessen, auf dem er heute ist und den er heute hat, mal davon abgesehen, dass er z.B. auch seinem einstigen Erzrivalen 1860 finanziell aus der Bredullie geholfen hat, was ebenfalls mehr als anständig ist.
Diese Taten haben bestand und u.a. deswegen stehen der Verein, sowie die Fans mehr oder weniger geschlossen (noch) hinter ihm.
Dennoch hat er den Staat und somit auch jeden kleinsten Steuerzahl betrogen, womit er nicht alleine ist aber das macht die Tat auch nicht weniger verwerflich, auch moralisch. Wer in diesem Ausmaß Steuern hinterzieht, muss damit rechnen, früher oder später erwischt zu werden und was das dann für Konsequenzen für ihn und evtl. auch seine Karriere und seinen Ruf nach sich zieht.
Das Argument, dass härtere Strafen Steuerflucht begünstigen halte ich für nicht haltbar, denn der absolute Großteil der Steuerlast wird vom sogeannten Mittelstand mit z.Z. 49,4 % nach Steueranteil und Abgaben am Gewinn getragen und macht auch insofern keinen Sinn, da man diese Straftäter, und das sind sie nach geltendem Recht, mit einem blauen Auge davon kommen lässt, nur um sie in dem Land halten zu können, welches sie kalkulierend betrügen. So schätzt z.B. der Chef der deutschen Steuergewrkschaft, dass sich der jährliche, finanzielle Schaden verursacht durch Steuerhinterziehung um ca. 30 Milliarden € Euro beläuft, wobei sich die Dunkelziffer sogar auf ca. 100 Milliarden € Euro belaufen soll, eine Summe, die in letzter Instanz den Kommunen, dem Sozialwesen, der Bildung und Forschung, den Kidertagesstätten, den gemeinnützigen Einrichtungen usw. fehlen und welche sie selbstverständlich gut gebrauchen könnten.
Zu der Medienhetze habe ich mich an anderer Stelle im Thread bereits geäussert, sowas hat immer einen fahlen Beigeschmack und darf mindestens als fragwürdig erachtet werden.