Nun muss ich auch noch meinen Senf dazugeben. Deutschland ist absolut verdient Weltmeister. Punkt. Wenn jemand anderer Meinung ist, darf er die natürlich gerne haben und das auch kund tun, braucht sich aber dann über massiven Gegenwind nicht wundern. Selbst unsere ärgsten Fußballrivalen und vor allem die dortigen, sonst oft deutschlandfeindlichen Schmierblätter in England, Holland, Frankreich, Italien, Spanien oder Brasilien zollen der deutschen Mannschaft Hochachtung und sprechen von verdienten Weltmeistern.
Ich habe gestern einen Kommentar im Internet gelesen, da beschwerte sich jemand, dass die Nationalmannschaft nun als Helden bezeichnet werden. Helden seien doch eher Menschen, die sich sozial engagieren und sich für andere Menschen einsetzen. Ich bin da ganz anderer Meinung. Was diese Mannschaft, die im Kern seit 2006 zusammen arbeitet, für Deutschland geleistet hat, ist historisch und großartig. 2006 hatten wir noch die nationale Debatte, ob man stolz auf Deutschland sein darf. Das Ausland konnte diese Debatte gar nicht verstehen. Plötzlich wurden Fahnen an die Autos montiert, man zog sich das Nationaltrikot über und strich sich schwarz-rot-gelb ins Gesicht und gemeinschaftliches Event-Fußballschauen wurde als Public Viewing gesellschaftsfähig und international ein Schlagwort. Die ganze Welt rieb sich die Augen und staunte über dieses gastfreundliche Deutschland. Für mich ist die WM 2006 immer noch die beste WM, was die Gastfreundschaft, das gemeinsame Feiern mit „feindlichen“ Anhängern betrifft. Seit 2006 feiern Migranten, ausländische Mitbürger mit den deutschen Fans deutsche Siege. Autokorsos und riesige Fanfeste nach Achtel- oder Viertelfinalsiege. Das gab es früher nicht. 2014 ist es fast schon selbstverständlich. Schwarz-rot-gold. Deutschland! Ein Gefühl! Nationalstolz - plötzlich wieder gesellschaftsfähig. Nichts hat diese Nation und Bürger aller Nationen in Deutschland enger zusammengeschweißt wie Siege bei Weltmeisterschaften seit 2006. Zum Thema „Verhöhnung" der Argentinier will ich auch nur folgendes sagen. Die Gesangseinlage gestern war doch harmlos. Das ist nach einem Finalsieg pippifax. Nach dem Debakel von 7:1 gegen die Brasilianer verhielten sich die deutschen Spieler sehr zurückhaltend mit Jubeln. Man tröstete eher die geschlagenen Brasilianer. Man wusste ja selber, wie es einem geht, wenn man im eigenen Land im Halbfinale rausgekickt wird. Auch das hat in Brasilien und international für große Sympathien gesorgt. Müller hat nun auch in einem Interview erzählt, dass die Spieler in der Halbzeit vereinbart haben, die Brasilianer nicht zu demütigen. Man hat ausgemacht, sie nicht durch Ballzauberei und Austänzeleien noch mehr bloßzustellen. Dass man einen hohen Vorsprung auch noch verspielen kann zeigte das Qualifikationsspiel gegen Schweden. Blöde Situation, wenn einem der Gegner die Tormöglichkeiten nur so auf dem Silbertablett serviert. 7:1 ist ein historisches Debakel für Brasilien aber die Deutschen haben die Situation in der 2. Halbzeit nicht genutzt um Brasilien noch mehr zu demütigen. Respekt gegenüber dem Gegner. Für mich war das letzte Tor für Brasilien auch geschenkt. Dagegen haben die Argentinier nach ihrem Sieg in der Kabine die Brasilianer mit Gesängen verhöhnt, nicht mal den geschlagenen Gegner. Und…Müller ist einfach ne coole Sau. Das Interview wird man auch in 50 Jahren noch sehen. Gestern nach seinem Bühnenabtritt sagte er zu den Kommentatoren: „Und ihr von der ARD könnt jetzt wieder das Wetter machen“.