Ich muss sagen, dass ich die ganze Sache auch enorm zwiegespalten beobachte. Einerseits geht das Fadenkreuz-Transparent mit Dietmar Hopps Konterfei so absolut gar nicht, aber andererseits hat sich der DFB mit den Fangruppen schon vor einiger Zeit auf die Abschaffung der Kollektivstrafen verständigt. Auch wenn das Banner ultimativ daneben war, sehe ich keinen Grund, warum man für so einen Fall plötzlich wieder auf Kollektivstragen zurückgreift.
Da hätten sich die Verantwortlichen beim DFB sicher schon vorher denken können, dass das nach hinten losgeht. Speziell, wenn man dann noch die BVB-Fans mit dem geschmacklosen Banner in die Nähe des Mörders von Hanau stellt. Das ist vollkommen bescheuert, kontraproduktiv und schlichtweg einfach nur ein weiterer Eskalationsschritt.
Nun unterbricht man dann nach der - zugegebenermaßen - richtigen Reaktion vom "Hoffenheim-Bayern"-Spiel allerdings auch noch Köln-gg-Schalke, weil die FC-Fans mit einem Banner gegen die Rückkehr der Kollektivstrafen nach einem "Hurensohn" (gemeint sind die Rufe und Transparente gegen Hopp) Stimmung gemacht haben. In einer perfekten Welt, möchte ich ja, dass niemand im Stadion beleidigt wird - nicht Dietmar Hopp, nicht Timo Werner, niemand!
Alleridings sind die Reaktionen von heute einfach heuchlerisch, wenn man sich den bisherigen Umgang von rassistischen oder sexistischen Vorfällen in der Bundesliga anguckt. Natürlich muss man irgendwo anfangen, aber jetzt macht sich der DFB unglaublich verwundbar. Wenn jetzt in Zukunft keine Spiele unterbrochen werden, bei denen BVB-Fans als Hurensöhne besungen werden, rassistische Äußerungen oder Laute durch's Stadion gerufen werden oder sonstige Beleidigungen benutzt werden, stellt man den Milliardär (und DFB-Sponsor) Dietmar Hopp über alle Spieler und Fans - ansonsten wäre das ein wirklich eigenartiges Zeichen...