Kleiner Nachbericht zu heute: "Pulp Fiction" ist noch immer ein Top-Film und auch mit heutigen Augen nicht schlecht gealtert. Die Dialoge dominieren natürlich und drehen sich - typisch Tarantino - oft um Belanglosigkeiten, sind aber derart gut inszeniert und mit dem ganzen Drumherum vereinbar, dass oft Witz und Drama Hand in Hand gehen - was man erstmal schaffen muss. Wenn Jules beispielsweise den Big Kahuna Burger probiert und ernsthaft dran interessiert ist, wie der schmeckt, ist das ähnlich spannend wie der weitere Verlauf der Szene - der erst später aufgegriffen wird.
Vielleicht geht durch die Verschachtelung der Story stellenweise etwas Spannung flöten, aber andererseits ist diese Erzählweise auch etwas, was eine gewisse Spannung generiert. Und es gibt so viele wahnsinnig gute Ideen im Skript, die oft auf Belanglosigkeiten fußen ("fußen" - ein Wort, was man wohl direkt mit Tarantino verbindet
), welche aber akut werden, sobald man sieht, welche Folgen sich daraus ergeben. Man werfe nur einen Blick auf die Toilettengänge von Vincent Vega.
Unvergessen bleibt natürlich auch die Marvin-Szene im Auto, die trotz Vorwissens jedes Mal erneut "trifft". Kurioserweise haben meine Sitznachbarn (die den Film offensichtlich kannten), leicht bis stark gejubelt, als es für Butch und Marsellus in den Keller ging - ich wusste zwar, was mir bevorsteht, aber in Jubel wäre ich jetzt nicht gerade ausgebrochen, wenngleich die Szenen, die sich dort abspielen, natürlich eine gewisse Prägung hinterlassen mögen.
Ebenfalls auffällig: Es gibt jede Menge zitierfähiges Material, vielleicht sogar das meiste mit Blick auf alle weiteren Tarantinos.
Kurz und knapp: "Pulp Fiction" ist und bleibt ein Meisterwerk und stellt (neben "Reservoir Dogs") die Basis zu Tarantinos Schaffen dar.
Und sonst?
@Joel.Barish war natürlich zugegen und wir haben ein bisschen gequatscht - über Filme, Serien, das Kultkino und auch "Pulp Fiction" und Tarantino. Nach der Vorstellung ging es ins "Poppins", um den Mittagshunger durch einen Burger zu stillen. Habe diesmal tatsächlich einen Burger (den "Aloha Chicken Burger", hier zur Orientierung die
Speisekarte) mit Ananas, Preiselbeeren und Erdnuss-Sauce probiert. War ungewöhnlich und ich würde eher den vertrauteren Burgern den Vorrang geben, aber schlecht war der Burger jetzt auch nicht. Wer weiß, vielleicht nehme ich demnächst mal einen Burger mit Birne. Oder Avocado. Exoten sind jedenfalls dabei, was auch mit Blick auf "Big Kahuna" irgendwie passte.
Freue mich jetzt erstmal auf den nächsten Besuch, denn in zwei Wochen klopft der "Highlander" an.