Was man so als "Witz" von sich gibt und über Comedy im speziellen sollte man ganz sicher diskutieren und das passiert ja im Grunde auch permanent oder immer wieder.
In diesem speziellen Fall kann oder vielmehr sollte man das meiner Meinung nach aber getrost trennen. Denn in diesem Fall ist es beinahe egal was auf der Bühne gesagt wurde.
Chris Rock ist ein Comedian und macht Comedy auf einem Unterhaltungsevent. Was der dort oben sagt ist nicht seine Meinung und muss auch bei weitem nicht die Meinung irgendeiner Person sein. Es dient der Unterhaltung. Das macht es nicht immun für Kritik und das kann man sicher auch zur Debatte stellen. Das ist wichtig!
Hier geht es ganz einfach darum, dass Gewaltanwendung automatisch zur Disqualifikation in einer derartigen Debatte führt. Will Smith hat höchst selbst das Recht dazu verwirkt.
Gefühlt läuft das halbe Internet Sturm, wenn 5 Leute auf Twitter das Programm von Dave Chappelle kritisieren, weil Meinungsfreiheit womöglich alles rechtfertigen kann. Und darf man seine Show kritisieren? Auf jeden Fall. Das sind Sachen, die müssen zur Debatte stehen.
Wenn aber jemand auf die Bühne geht und Gewalt anwendet, und sei es auch noch so harmlos, ist die Debatte beendet, der Witz egal.
Dann ist eine Linie überschritten. Wer wird der nächste Will Smith? Wer denkt sich als nächstes halb besoffen in einem Comedyclub das dieser oder jener Joke so unter aller Kanone ist, dass er auf die Bühne geht und den Unterhalter umhaut? Wenn selbst Will Smith das bei den Oscars macht?
Man stelle sich vor Smith hätte offensichtlich entrüstet in die Kamera geschaut und dann seiner Frau einen Kuss auf die Wange gegeben. Das wars. Danach im Interview gesagt, dass ihn dieser Witz sehr verletzt hat. Ich glaube, das hätte beinahe jeden auf seine Seite gezogen und eine wirklich mit dem Witz untrennbare Diskussion erzeugt.
Deswegen finde ich die anderen Betrachtungsweisen hier im Forum nicht falsch. Meiner Meinung nach ist es dennoch auch nicht falsch, die Gewalttat in den Fokus zu stellen.
Die Verleihung hatte übrigens wieder bessere Quoten. Im Gegensatz zum Vorjahr (von 10 auf 16 Millionen Zuschauer) sogar erheblich bessere.
Man darf aber nicht vergessen, dass es dennoch die zweit-niedrigsten Einschaltquoten aller Zeiten für die Show sind.
Inwieweit der Zuwachs auf den "Slap" zurückzuführen ist, kann man nur vermuten. Denn im Vorfeld wusste natürlich niemand, dass es dazu kommt.
Bei aller Kritik muss man sich aber auch einer Wahrheit stellen, die vollkommen zugänglich ist aber kaum genannt wird.
Nämlich dass das allgemeine Desinteresse an den Oscars zumindest nicht ausschließlich an der Show selbst liegt. Sondern auf jeden Fall auch am Zuschauerschwund im Analogen Fernsehen durch Streaming, Internet usw.
Denn obwohl die Zuschauerzahlen noch immer einen sehr niedrigen Wert haben, waren die diesjährigen Oscars "t
he highest-rated and most-watched awards show in two years". Keine Award Show in den letzten 2 Jahren hat so "viele" Zuschauer.
Mit "
22.7 million total social interactions" ist es nach dem Superbowl das zweitgrößte Social Media-Unterhaltungs-Event des Jahres.
"
Sunday’s show was the No. 1 primetime entertainment program of the broadcast season to-date, in terms of both viewers and ratings."
q
Also generelles Desinteresse an TV? Oder TV Events? An Award-Shows?
Sicher hat die Show selbst da auch dran gearbeitet, aber es ist eben nicht ausschließlich der Grund.
- Meiner Meinung nach sollten die auf jeden Fall zwei oder drei neue Kategorien einführen.
- Zudem aufhören sich irgendwie dem Blockbusterkino anzubiedern. Das hier sind die Oscars. Take it or leave it.
Es geht darum dass die Academy die besten Filme, Schauspieler ect. des Jahres wählt. Wenn das keine Crowdpleaser sind, das ist das so. Auch wenn die Ratings weiter sinken sollten - das Massenappeal der Filme ist hier kein Kriterium. Dafür gibt es andere Awards.
Wobei es den anderen Verleihungen Zuschauer-mäßig auch nicht besser geht. Noch ein Grund mehr darauf zu scheißen.
- Lasst die Show wieder von einem/einer Hauptmoderator/in moderieren. Früher waren die mal echt gut darin angesagte Leute ranzuholen. Das ließ das Event unter anderem trotz allem traditionellen Getöse immer ein wenig modern und zeitgeistig wirken.
Holt nicht zum hundertsten Mal Billy Crystal aus der Versenkung sondern Awkwafina, Ryan Reynolds, Dave Chapelle oder Tom Holland. Von mir aus holt Mr. Beast.
Das muss niemand sein, der jedem gefällt. Einfach talentiert und angesagt.