Da hier noch nicht so wirklich viel über den Film zu lesen ist und ich gerade Zeit habe, dachte ich mir ich schreib mal ein paar Sätze mehr zu dem Film.
„Arlo und Spot“ ist nach „Alles steht Kopf“ der zweite Spielfilm aus der Pixarschmiede aus dem letzten Jahr und leider aufgrund der übermächtigen Konkurrenz aus dem eigenen Haus, an den Kinokassen etwas untergegangen. Von einem Flop kann man nicht reden, denn 329 Millionen Dollar weltweit sind ein achtbares Ergebnis. Nur eben im Vergleich zu den meisten anderen Produktionen aus dem Hause Pixar, Disney oder Dreamworks ist die Geschichte eines kleinen Dinosauriers, der seine Angst überwinden muss, eher mit halbem Dampf unterwegs gewesen.
Der Film geht davon aus, dass der Komet, welcher vor 65 Millionen Jahren die Erde traf und die Dinosaurier zum Aussterben verdammte, knapp an der Erde vorbeischrammte und sich die Riesenechsen in den darauffolgenden Jahrmillionen, ähnlich wie die Menschen, weiterentwickelten.
Die Geschichte setzt nun etliche Millionen Jahre später ein. Der Grund ist, dass die Story Dinosaurier und (Ur-)Menschen in derselben Epoche verlangt.
Die Saurier leben also bereits vom Ackerbau und wohnen in Hütten.
Ich weiß nicht ob sich Regisseur Peter Sohn und seine Autoren damit einen Gefallen getan haben. Denn diese Vermenschlichung wirkt manchmal einfach fehl am Platz. Damit meine ich nicht das Vorhandensein von Sprache oder Gesten sondern eben die Lebensverhältnisse. Das scheint irgendwie nicht zu passen. Ein freies Leben in der Natur, wie beispielsweise in „Ice Age“ oder „In einem Land vor unserer Zeit“ hätte dem Ganzen besser zu Gesicht gestanden. So wirkt es wenig homogen.
Zum anderen ist das Design der Dinos sehr gewöhnungsbedürftig. Es ist sehr Cartoon-haft und steht damit im krassen Gegensatz zu den überwältigend schönen Natur-Animationen.
Sicher lassen sich die Helden der Geschichte so besser als Spielzeug verkaufen. Ein bisschen mehr Realismus, hätte auch die Optik optimiert.
Nun aber zur Geschichte.
Der junge Apatosaurus Arlo lebt mit seinem Bruder, seiner Schwester und den Eltern auf einer kleinen Farm. Eines Tages soll er seine notorische Angst überwinden und einem Schädling, welcher ständig den Maisspeicher ausräubert, zur Strecke bringen. Bei dem Schädling handelt es sich um einen kleinen Menschenjungen und natürlich kann Arlo es nicht übers Herz bringen, den kleinen zu töten. Sein Vater findet das gar nicht lustig und nimmt mit seinem Sohn die Verfolgung auf. Ein großer Sturm, der währenddessen aufzieht, lässt den nahen Fluss gefährlich ansteigen und spült den jungen Arlo weit weg von seinem Zuhause ans Ufer. Doch das Menschenkind ist nicht weit.
Was hier bereits nach einer klassischen Heldenreise klingt, ist auch genau das.
Es gibt, wie man sich bereits denken kann eine Menge Hindernisse und komische Typen auf dem Weg und Arlo sowie das Menschenkind Spot müssen sich natürlich zusammenraufen.
Damit erinnert der Film eher an ältere Disneyfilme und stellt zusammen mit den, um es nochmals zu sagen, wunderschönen Naturaufnahmen sozusagen das außerweltliche Gegenstück zu dem anderen Pixarfilm aus 2015.
Bevor aber jemand denkt „The Good Dinosaur“, wie der Film im Original heißt, sei automatisch der langweiligere der beiden Filme, liegt falsch. Klar gewinnt die Geschichte in Sachen Originalität keinen Preis aber dem Pfad, dem der Streifen folgt, folgt er auf bezaubernde Weise. So ist der ängstliche Arlo immer liebenswert und seine Schicksal wohl wirklich nur dem eisigsten Herzen egal. Der kleine Spot ist mindestens ebenso niedlich und auch er gewinnt trotz des fehlenden Sprachvermögens immer mehr an Konturen. Der temporeiche Wechsel von dramatischen und komischen Momenten lässt eine angenehme Kurzweil entstehen und so könnte man sich das Abenteuer, wenn man sich ausmalt der Film wäre gezeichnet worden, gut neben den großen Disneyfilmen der 90ern in einer Videothek vorstellen. Ja, es ist klassische Unterhaltung aber in absolut positivem Sinne.
Zum Glück wurde der Film aber nicht gezeichnet, denn man kann es nicht oft genug betonen, die Animationen sind sagenhaft.
„Arlo und Spot“ ist ein klassischer Abenteuerfilm mit Herz, den man trotz riesiger Dinosaurier im Kino leicht übersehen konnte aber nicht sollte.
8/10