Noch keiner gesehen? Ich schon, und fand den soweit ganz in Ordnung. Hätte besser sein können, aber er macht zumindest Laune, und ist trotz der Länge angenehm kurzweilig. Allerdings ist der Schmalz-Faktor (besonders in der ersten Hälfte) deutlich zu hoch, und nur wenn man die als roter Faden herhaltende Story um verliebte Teenager mal außen vor lässt, ist der Film unterhaltsam. Doch leider steht die ach so schöne, und viel zu schnulzige und klischeehaft verkaufte Liebesgeschichte zwischen dem singenden, unschuldigen, blonden Landei und der Grinsebacke mit Starambitionen aber Lampenfieber zu sehr im Mittelpunkt und zerstört teilweise den Film, da Beide über lange Zeit nicht besonders sympathisch rüberkommen. Insbesondere Diego Boneta grinst sich durch fast alle Szenen abseits der Rock-Bühnenshow, und fällt als Sympathieträger so fast vollkommen durch.
Gut wird der Film leider immer nur dann, wenn er zu den mit zahlreichen Stars und echten Schauspielern besetzten Rand und Nebenfiguren wechselt. Diese retten den Film, machen ihn sehenswert, und täuschen sogar über viele Unsinnigkeiten in der Geschichte hinweg. Glücklicherweise kommt diese sehr Augen zwinkernd daher, und nimmt oft mehr als nur lockere und komödiantische Züge an. Baldwin, Brand und Giamatti sind witzig. Catherine Zeta-Jones ist nervig, und eigentlich unnötig. Cruise ist... schräg. Schräg und phantastisch. Und zudem das, ja das Highlight des Films. Er allein wertet den Film um locker 2 Punkte auf. Allerdings muss man darauf auch lange warten, und sich durch mehr als 30 Minuten des erwähnten Schmalzes kämpfen.
Kommen wir zur Musik, und diese ist oft (ebenfalls mehr in der ersten Hälfte) ebenso schmalzig wie die Geschichte. Die Mehrzahl der Musikauswahl verzerrt anfangs so deutlich das Musikbild des Rock der 80er, da dieser eben fast nur sehr einseitig angeschnitten präsentiert wird. Dadurch wirken die 80er wie ein ganz anderes musikalisches Jahrzehnt. Hier wäre mir ein ausgewogenerer Mix unterschiedlicher Formen und Rock-Stilrichtungen lieber gewesen, aber ein ausgewogenes musikalisches Abbild einer Dekade zu schaffen war wohl nicht die Intention des Regisseurs. Glücklicherweise revidiert sich dies mit fortlaufender Laufzeit mehr und mehr. Hervorzuheben ist der Soundschnitt, welcher wirklich erstklassig daherkommt, und viele der Songs sind mehr als ordentlich neu interpretiert.
Tendieren so zu 6,5/10 toten Hamstern, verklemmten Sittenwächtern, und Phänomenen namens Boygroups