Story XVII - Sweet India

Puni

Well-Known Member
Wow. :biggrin: Dass es sich so entwickelte, hätte ich nun wirklich nicht gedacht. Sehr gute, atmosphärische Geschichte, die man auch gut verfilmen könnte. Man hat zwar recht schnell gemerkt, dass der Typ Dreck am Stecken hat, doch dass sich da sowas Hostel-ähnliches entwickelt hätte ich nicht gedacht.

:super:
 

MamoChan

Well-Known Member
Ich persönlich fand die Geschichte leider viel zu vorhersehbar, und auch mit einem sehr langen Einstieg. Gut, damit sollte der Leser wohl eine Beziehung zum Protagonisten aufbauen, mit seinen Gedanken und Empfindungen vertraut werden, aber für mein Geschmack war es etwas zu lang. Sobald er im Taxi sitzt, weiß man, daß etwas geschehen wird. SObald der Taxifahrer telefoniert, weiß man dann auch ziemlic genau WAS geschehen soll. Darum ist das Ende keine so große Überraschung, nur es dauert noch ewig, bis es dann endlich dazu kommt. Der Weg dahin ist, obwohl eigentlich gut geschrieben, etwas ermüdend.

Ach ja, und Hostel habe ich nie gesehen, auch nicht den 2. Teil. Trotzdem war es nicht schwer sich zu denken, was denn da passieren würde.

Aber der Text ist dennoch gut geschrieben und zeugt von einem sehr guten Gefühl für Sprache. Sehr gut hat mir auch gefallen, daß der Dialog ausschließlich auf englisch geführt wurde, welcher aber dennoch so gehalten wurde, daß auch Englischunkundige kein Problem haben werden ihm zu folgen. :smile:
 

MatchesMalone

New Member
Die Geschichte ist nicht schlecht. Aber ich kenne Hostel und war nicht überrascht wie sich das Ganze bei Dir entwickelt.
Deshalb ist mein Eindruck auch zwiespältig: Wenn Hostel, dann richtige Folter! Wäre er mehrere Wochen über gefoltert worden und flüchtet dann fälschlicherweise aufs Klo, wäre das viel gemeiner gewesen. Die rettende Tür in die rettende Freiheit erweist sich als Klo.

Ferner hättest Du die, doch recht langatmige, Taxi-Reise kürzen können.
Das Dein Held jemanden umbringt, nehme ich ihm nicht ab.
Gleiches wie oben: Nach mehreren Wochen Folter würde jeder töten, aber nicht nach 5 Minuten.

Fazit: Durchschnittliche Geschichte, mit vorhersehbaren Ende.
 

Tyler Durden

Weltraumaffe
Teammitglied
Die Geschichte hat mir echt gut gefallen. Vor allem der Schreibstil ist sehr angenehm. Mein Englisch ist schwach, aber hier hatte ich absolut keine Probleme mit den Dialogen. Also kann man wohl sagen, dass mein Englisch in etwa so wie der eines indischen Taxifahrers ist:biggrin:

Ich fand die Story nicht vorhersehbar, zumindest nicht bis zur Stelle, als sie die Stadt verlassen. Und ich finde es auch nicht verkehrt, dass wir (als Leser) so lange der Taxifahrt folgen, denn auf diese Weise entsteht auch eine gewisse Spannung. Meine Vermutung war ja, dass sie irgendwann vor einer Kuh halten, die auf der Straße rumliegt und nicht weggehen will. Das würde dem Touristen wohl den Rest geben. :squint:

Hier nur ein paar Kleinigkeiten, die ich anzumerken hätte:
Die Männer stehen jetzt direkt vor dem Wagen.
Sie stehen? Würde ich umformulieren, da sie ihn ja verfolgen und wohl kaum stehen bleiben würden. :wink:

Die Metallstange ist rostig und sieht nicht mehr sehr stabil aus. Mit aller Kraft rüttle und ziehe ich daran. Ich beginne zu weinen und schreie vor Schmerzen und Verzweiflung. Da bewegt sich die Stange, sie löst sich langsam von der Wand.
Fand ich ein bisschen zu leicht. Er wird ja nicht der Erste sein, der dort gelandet ist, und die Leute vor ihm haben garantiert auch versucht, die Stange von der Wand zu reißen.

Par conséquent, il est trop tard!
Was bedeutet das nochmal, mon ami? Mein Französisch ist leider nicht mehr so gut. :wink:

Insgesamt eine wirklich gute Story. Kommt in die engere Auswahl bei mir.
 

Mr.Anderson

Kleriker
Original von Tyler Durden


Par conséquent, il est trop tard!
Was bedeutet das nochmal, mon ami? Mein Französisch ist leider nicht mehr so gut. :wink:

.

Er hat die Übersetzung im Grunde gleich mitgeliefert.

trop tard - zu spät

Auszug aus dem Text:
Er antwortet mit zitternder Stimme auf französisch: žPar conséquent, il est trop tard!
Dafür ist es längst zu spät.
 

Belial

New Member
Hmmm, wiedermal habe ich mir erst spät denken können, woraufhin die Geschichte hinausläuft. Erst beim nackten Mann sogar. Bis dahin war ich davon ausgegangen, dass der Taxifahrer in mit nach Hause zu seiner tollen Familie nimmt und alles gut ausgeht!

Der Grund dafür ist, dass der Protagonist für einen erfahrenen Reisenden viel zu fahrlässig handelt. Wenn er wirklich schon so viel erlebt hätte, wäre er nicht auf den Taxifahrer reingefallen. Er hätte selbst in den Hotels gefragt, oder darauf bestanden in der Stadt zu bleiben.

Der Einstieg wie gesagt etwas lang, das Ende etwas zu hastig. Und warum musste er mit einem Messer im Bauch enden? Das Narbengesicht hätte ihn sicher lebend viel besser gebrauchen können, zumal er gefesselt war.

Sprachlich ziemlich gut, nur manchmal erklärst du zuviel, dass sich der Leser auch denken kann. Die erste Grundregel lautet ja: show, not tell.
Bspw. sagt das NG, dass er eine männliche Nutte sein wird - und kurz darauf wiederholt es der P nochmal. Oder die rostige Stande - man kann sich leicht vorstellen, dass sie nicht viel aushält. Dem Leser mehr vertrauen, zahlt sich in flüssigerer Schreibweise aus.
 
I

In Flames

Guest
Schreibstil geht in Ordnung, die Geschichte wird nicht langweilig und fesselt bis zum Schluss.
Nur ab der Wendung am Ende wird dann doch alles ein wenig hastig erzählt.

Gute Idee, guter Schreibstil, aber die Geschichte hätte etwas ausgeglichener zwischen Teil 1 - der langen Fart und Teil 2 - der plötzlichen Wendung sein können.

Schulnote: 2
 

blacksun

Keyser Soze
Also ich habe während dem Lesen gehofft, daß eine überaschende Wende kommt.
Leider kam sie nicht.

War mir von anfang klar, daß der Taxifahrer was schlechtes vorhat. Aber da man es natürlich nicht 100% weiß,hofft man halt noch und liest weiter.

Wie jemand schon richtig erkannt hat ist die Einleitung im Gegensatz zum Hauptteil(also der Part, worums wirklich geht) viel zu lang.

Was soll ich dazu sagen. Gegen den Schreibstil ist nichts einzuwenden, aber die Geschichte reizt nicht so.

Warum? Weil sie bekannt vorkommt.
 

Mr. Halfasleep

New Member
Die Geschichte ist gut zu lesen und kann einen gewissen Spannungsbogen aufbauen, aber dass es ein Hotel-des-bösen-Ficki-Ficki wird, nahm dann doch ein bissl die Spannung an der Sache.

Wäre er ausgeflippt und hätte den Fahrer erschossen (hey, jeder stand schon mal im Stau bzw. hatte Verkehrsprobleme ohne erkennbaren Fortschritt!) oder er wäre überfallen und abgestochen wurden oder von einem giftigen Tier gebissen/-stochen wurden, dann wäre ein bitterer Blick auf den Sinn all seiner Reisen, die Ironie des Zufalls und die Einfachheit der grausamen Realität zustande gekommen ... aber dass sind nur meine traurigen Gedanken!

Die Geschichte ist auf jeden Fall eine der Besten, nur leider etwas durchgekaut zum 'Ende' (Hotelankunft) hin. UND erinnert mich an den Schreibstil eines alten Bekannten - der achtet aber kein Stück auf Grammatik...

PS: Das er tötet kaufe ich ihm ab, in Panik ist jeder Mensch zu allem fähig und er hat ja nicht seinen Puls gemessen. Und das der Protagonist getötet wird glaube ich auch, da er viel Schaden angerichtet und einen Mann verletzt/getötet hat
 

Joel.Barish

dank AF
Gehen wir mal der Reihe nach in Blöcken durch, was mir zu dieser Geschichte einfällt.

Zunächst ist die Ich-Erzählung nicht mein Favorit. In der Gegenwartsform dann noch weniger und in einem lockeren Plauderton wie hier dann noch weniger. Tja, das sind schon mal blendende Voraussetzungen. Insgesamt geht die Geschichte aber in Ordnung, weil ich auch nicht aus Prinzip die Flinte ins Korn werfe, wenn mir der Stil nicht gleich zusagt.

Der Versuch der Person eine Ausbildung zu beginnen klingt schon im Ansatz - aus Sicht der Person - idiotisch und wird dann auch ziemlich schnell und leider auch wenig elegant fallen gelassen. Es scheint ein Alibi gewesen zu sein um dem Leser mitzuteilen, dass er es tatsächlich mal versucht hat, irgendwie länger zu bleiben, sesshaft zu werden. Von Beginn an wird in diesem teils kumpelhaften Ton gesprochen, da hätte es eine verkürzte Beschreibung von einigen Monaten in Frankfurt nicht gebraucht. Ein paar Kommentare, wie die Person tickt, dass sie es schon mal versucht hatte und gescheitert ist, wären besser gewesen. Dennoch ist die Figur damit durchaus gut etabliert. Damit kann man was anfangen.

Ich war selbst auch noch nie in Indien und man weiß nie an wen man da gerät, aber ich finde es schon irgendwie blöd, dass der Taxifahrer blödes Anfängerenglisch sprechen muss. In einem Land, in dem Englisch Amtssprache ist. Und wo wir gerade dabei sind: Authentizität gut und schön und ich verstehe Englisch sehr gut, aber da es eine fiktive Prosaerzählung ist und kein dokumentarischer Reisebericht, wäre es nicht so schlimm, wenn du die Dialoge deutsch lässt. Dieses ständige Springen zwischen Englisch in den Dialogen und Deutsch im sonstigen Text, irritiert etwas.

Ein paar Fehler haben sich doch eingeschlichen. Das übliche das/dass-Problem, "Thank's" braucht eigentlich kein Apostroph, "allright" muss "alright" oder "all right" heißen und bei "Selbst in der einsamsten Ecke Russlands würden sie noch um mir werben..." heißt es natürlich "um mich werben". Es ist aber nicht so schlimm, dass es stört. Eher störend ist dein Hang, Satzfragmente wahllos aneinander zu reihen. Entweder hagelt es Hauptsatz an Hauptsatz und der Fluss kommt nur durch das locker kumpelhafte Palavern, oder, wie in der Beschreibung des Taxifahrers am Handy, wir müssen uns durch zähe und viel zu lange Fetzen quälen, die per Komma zusammengefügt wurden.

Die Story ist durchwachsen. Die Hauptfigur ist ja, wie gesagt, eigentlich ganz interessant, diesen Abenteuerdrang kann man nachvollziehen und dass er nicht sesshaft werden möchte irgendwie auch. Die Stadt ist ganz gut beschrieben, die Exotik deutet sich an und dass es doch irgendwie westlich beeinflusst ist, ist auch ein nettes Detail. Dann aber wird aus der Geschichte nur wieder ein "Hostel" Abklatsch. Die Wendung kann man lange kommen sehen und er bemüht wieder 3. Welt Klischees von bösen Machenschaften. Die Namenlosigkeit der Figur ist nicht so hilfreich, mal abgesehen davon, dass er durch sein Gerede im Taxi von Hektik und Zeitdruck und naivem Retterideal nicht mehr sehr sympathisch wirkt. Die Logik im Verhalten aller ist beim Finale dann auch arg fragwürdig, auch weil du nicht ganz so genau beschreibst. Wie genau kann er sich befreien, warum ist nicht abgeschlossen und wie kann das keiner merken? Es ist natürlich böse, aber ich fand es vorhersehbar und am Ende zwar konsequent bitter, aber so komplett leer. Vielleicht wolltest du ja dieses angesprochene naive Retterideal kritisch behandeln, aber das kommt dann zu wenig durch.

Mal ganz davon ab frage ich mich immer, wie und warum er diese Geschichte erzählt. Klar, in einer anderen Perspektive wäre das vielleicht nicht so spannend gewesen, aber hier wirkt es mal wieder komisch.

Inhaltlich habe ich noch ein kleines Problem. Vielleicht ist das zu kleinlich, aber unser Held tingelt seit Jahren durch die Welt und hat auch schon in 3. Welt Ländern viel Zeit verbracht. Müsste er als Dauertourist nicht wissen, dass Taxifahrer, die ihn erst zu zwei vollen Hotels und dann ans andere Ende der Stadt fahren, wahrscheinlich nur den Fahrpreis in die Höhe treiben wollen? Wenn sie nicht Schlimmeres vorhaben. Da würde ja sogar ich skeptisch werden und ich habe Europa erst ein Mal verlassen und da war ich 8. Gerade als sie das eigentliche Stadtzentrum zu verlassen scheinen, wirkt unser Held doch reichlich naiv und besonders für einen, der international erfahren ist.

Insgesamt also durchwachsen, mit netten Ansichten, aber ein paar Schwächen und irgendwie kann ich mir nicht helfen, dass ich weder die Perspektive, noch den Storywandel mag.
 

Deathrider

The Dude
Nun, vielleicht bin ich ja ein ZU aufmerksamer Leser, aber auch hier überraschte mich die Richtung, die die Story irgendwann nimmt eher wenig bis gar nicht. Das schiefe Grinsen des Fahrers beim Telefonieren ist z.B. ein Hinweis. Der nächste ist die verdächtig lange Fahrt, die im Übrigen auch für den Leser einfach viel zu lange dauert. Auch hier haben wir wieder unverhältnismäßig viel Aufbau für viel zu wenig Story/Ende. Die Fahrt hätte man also auf die ohnehin schon verwendeten und nebenbei sehr kraftvollen Eindrücke herunterkürzen können.

Dafür hätte man dann lieber das Ende ausbauen können, dessen Hostel-Charakter (mich) zwar irgendwie abschreckte, bzw. beim Lesen zu rollenden Augen führte, das aber ab dem Ausbruch des Protagonisten recht spannend wird. Es wäre schön gewesen, wenn diese Spannung noch etwas mehr gehalten worden wäre. Statt dessen bereitet der Narbenmann sowohl dem Protagonisten, als auch der Story selbst ein allzu plötzliches Ende und der Leser läuft in voller Fahrt gegen eine Wand. Dabei ist der Einfall mit dem Tageslicht-Irrtum zart ironisch und nicht schlecht (ich würde es sogar als kleine Überraschung betiteln), letzten Endes bleibt der Ausgang aber ein wenig zu uninnovativ. Zu einfach. Zu endgültig (was an der Perspektive liegen mag). Zu bitter. Zu pessimistisch.

Technisch gesehen ist der Text top. Guter Stil und angenehm wenige Fehler (und wenn, dann eher unauffällige). Fluss und Logik sind, bis auf den genauen Ausbruchs-Hergang, so gut wie einwandfrei. Die Sprachenvielfalt war etwas Gewöhnungsbedürftig, aber kein wirklicher Stolperstein.

Im Aufbau also alles andere als perfekt, aber gut genug geschrieben, um das Lesen nicht als langweilig oder als vertane Zeit zu betiteln. Ein bisschen mehr Knackigkeit und Innovation und die Story wäre für mich, trotz verhasster Hostel-Thematik verdammt weit vorne.
 

Paddywise

The last man
Ah eine Hostelgeschichte in Bollywoodindien.

Die ist echt schön geschrieben. Vor allem das mehrsprachige verlieh dem ganzen etwas intenzität. Auch wenn ich das Französische nicht verstanden habe . Aber da sich das nur auf einen Satz beschränkte hats mich als Leser nicht benachtteiligt.

Das Ende war natürlich vorhersehbar, kam aber zu plötzlich, und zu Holzhammermässig " You will fucked by men " . Dezent ist anders. Das hätte man noch etwas ausbauen können. Also nicht das mit dem Rammeln sondern eine beschreibung der Organisation in der er sich wieder findet.

Außerdem hat es mich verwirrt, das man nicht gleich den schlaffenden Protagonisten, in das Hostel Haus geschleppt hat. Wieso warten bis er wach wird?

Alles in allem aber wirklich solide.
 
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