Jetzt möchte ich doch nochmal drauf eingehen.
Ich denke wir stehen uns grundsätzlich falsch. Ich befürworte das nicht, habe aber auch nicht unbedingt was dagegen, weil es bisher gar nicht so in Erscheinung tritt, wie es sicherlich noch kommen wird.
Das Ersetzen von echten Performances um dem Zuschauer bereits bekannte Gefühle lauwarm wieder aufzutischen ist nur der nächste Schritt im Blockbusterkino.
Ja, aber die Performance die die KI liefert hat doch schon stattgefunden. Der Schauspieler hat sie ja bereits geliefert und digitalisiert. Es geht mir auch primär um Schauspieler die nicht mehr da sind. Wie lauwarm das ist, wissen wir doch heute noch gar nicht. Und oft ist ein Sequel sowieso schon das, lauwarm. Wir wissen aber ja heute noch gar nicht, wie es sich, wenn es perfektioniert ist anfühlen wird.
Im Gegenteil. Das wäre alles schön billig und in Rekordzeit produziert.
Hm, weiß ich nicht. Möglich. Aber auch da wieder: Wenn ein Schauspieler seine Rechte hergibt und sagt, mein digitales Ich wird nicht in C-Movies alle drei Tage auftauchen, dann ist es so. Zudem es auch am Ende irgendwie egal ist ob es billig und schnell ist. Es kommt auf das Ergebnis an und das kannst du doch heute gar nicht wissen. The Marvels und co, da kosten Filme immer 200 Millionen aufwärts und das Ergebnis ist Murks.
Wenn es schlecht gemacht ist, fällt es auf und es wird niemanden interessieren.
Auch sind die Studios schon vor einiger Zeit dazu übergegangen in Verträgen festzuhalten, dass die digitalen Abbilder ihrer Schauspieler dem Konzern gehören und nicht der Familie oder irgendjemandem aus dem Umfeld.
Schauspieler, die neu in der Brache sind geben diese Rechte sicher gerne für einen relativ ansehnlichen Betrag ab
Ich weiß, was du meinst. Trotzdem kann er es ja selbst entscheiden und ja, entweder ist man dann ggf. raus aus der Nummer oder nicht. Aber Stallone und Co haben auch in sonst was für Filmen mitgespielt und es geschafft. Es heißt nicht, dass man alles mitmachen muss, was der Konzern will, dann musst du für eine andere Chance kämpfen. Da gibt's dann auch irgendwann mal ein Urteil und sie dürfen die Verträge so nicht mehr gestalten. Es ist ja alles gerade "neu". Klar, dass da noch einiges im Argen liegt.
Jap, und diese Filme sind nur noch gerade so zu ertragen weil das Perfomance-Capture-Verfahren eben zwingend eine Performance beinhaltet.
Diese scheint durch, und gibt diesen toten Puppengesichtern eine Seele.
Beowulf war nur ein Beispiel, dass sie es damals schon wollten. Sowohl Schauspieler als auch alle anderen. Und es war einfach unglaublich schlecht gemacht, also das Gesamtergebnis. Darum geht's aber gar nicht. Wenn die Technik nahezu perfekt ist, dann brauchst du tote Puppengesichter ohne Seele nicht sagen. Weil du es nicht erkennen wirst. Beispiel:
Aitana existiert nicht, verdient aber echtes Geld - VDI nachrichten (vdi-nachrichten.com) Die hat auch 160.000 Follower in Kürze. Das muss man nicht mögen, aber die Leute mögen es. Promis wollen sie daten. Ich finde da grundsätzlich zu sagen, das ist Blödsinn und alles nur Aufguss und die verkaufen mich für blöd dann... ist mir zu wenig.
Zumal wir noch immer davon sprechen, dass es Schauspieler sind, die eben alles was sie sind selbst digitalisieren haben lassen. Das ist dann für mich keine digitale Verarsche.
Du erkennst, dass die nicht echt ist? Wie viele erkennen das? Und ja das ist eben nur ein Insta-Ki-Model. Lass die Technik noch ein paar Jahre machen und das Geld der Studios, hast du ja selbst gesagt, dann will ich das Ergebnis mal sehen. Und dann sagst du vermutlich auch: Krass, das hätte ich niemals gedacht.
Als "Eine coole Nummer" empfinde ich das trotzdem nicht. Diese offensichtlichen CGI Masken haben mich rausgerissen.
Sowohl Carrie Fisher als auch Paul Walker waren doch auch Zeichen der Anerkennung. Da haben Leute am Ende von Fast 7 geheult. Das ist doch kein Aufguss ohne Emotionen. Wir wollen jetzt nicht persönlich irgendwas diskutieren, aber ich kenne niemanden, der gesagt hat: Das hat mich total rausgerissen. Ich habe den Film danach genauso weitergeschaut wie vorher auch. Kann die Empfindung daher nicht teilen und auch nicht nachvollziehen. Aber du bist eh nicht begeistert davon, da wirst du auch eine gewisse Abwehrhaltung haben und dich nicht freuen die Personen als Vermächtnis doch nochmal sehen zu können.
Zumal es, wenn es ja eine tote Person ist, eben deren Bewegungsablauf etc. ist. Da ist ja nichts ausgedacht. Und ja ich denke, das werden viele hin und wieder echt in Ordnung finden, dass ihr "Liebling" doch nochmal "mitspielt", zumal er das ja auch selbst so wollte. Hier, zur Not spielt ein junger Schauspieler grob die Bewegungen nach. Hat er auch einen Job. Am Ende macht er das so gut, dass er danach eine größere Rolle alleine haben darf. Wer weiß das schon?! Es ist schon alles passiert.
In The Irishman gibt es 100% echte Perfomances. Das bearbeiten des Gesichts ist nichts anderes wie eine bessere Maske.
Ja, eben. Aber sie performen doch. Wenn die Technik soweit ist alle Bewegungen der Person inne zu haben und diese in jedem Alter der Person darzustellen und anzupassen und auf dem Screen zu zeigen. Dann ist es doch gar nichts anderes. Die Person hat es eben vor 10 Jahren performed und digital gespeichert. Es ist deren Bewegung, deren Mimik, deren Gestik. Alles ist digital gesichert, es wird nur abgerufen. Er hat es bereits gespielt, es wird nur anders wiedergegeben.
Das ist bei einem Spiel dieser Art okay. Bei einem Film nicht.
Aber warum ist es das bei einem Film nicht? Die Person hat sich digitalisieren lassen und alle Performances, jede Bewegung, die sie je geschauspielert hat und sie gibt ihr "Go", dass man dies später wieder zeigen kann in egal welcher Form. Was soll dann nicht okay sein? Dass es dir nicht gefällt?! Ja, das ist völlig in Ordnung, aber ich verstehe nicht, warum, wenn alle und die Person selbst wollen nicht okay sein soll.
Ob jetzt ein junger Schauspieler dann besser wäre oder ein Remake oder Reboot, das ist doch hier nicht die Frage. Das wissen wir auch gar nicht. Wir haben noch keinen Vergleich.
Wie am Ende von Terminator Salvation
Das stimmt, das sieht man. Aber was, wenn du es nicht mehr erkennen kannst? Du magst es nicht und daher ist das so.
Es ist ein weiterer Schritt weg vom persönlichen Werk mit kulturellem Kontext, sozialer Funktion und ästhetischer (oder auch unästhetischer) Dimension, hin zu einem maschinell produziertem Stück Plastik.
Ich weiß, was du meinst, aber es geht doch darum, dass ein toter Schauspieler mit all seinem Schaffen nochmals in der Lage ist zu performen. All das, was er geleistet hat, kann nochmal genutzt werden. Klar, kannst du was weiß ich... Bloodsport neu machen und einen "neuen" Van Damme casten. Aber wenn doch alles klar ist und man keinen Unterschied mehr erkennt und der echte van Damme gezeigt wird in jungen Jahren mit all seinem grandiosen Können. Dann ist das vermutlich irgendwann normal und vielleicht sogar echt gut. Das nimmt doch niemand anderem seine Karriere. Ggf. hätten sie den Film ohne das "Original" in digital gar nicht gemacht.
Ich möchte generell einfach nochmal was sagen. Die Diskussion fühlt sich für mich so an als wäre ich der absolute Befürworter und irgendwie jeder andere dagegen und gegen mich
. das ist okay, ich kann das ab
. Nein, so schlimm fühlt es sich nicht an.
Aber ich mag diese grundsätzliche Abwehrhaltung nicht gegen Dinge, bei denen man heute gar nicht weiß, wie es sein wird. Und ja, wenn ein Schauspieler alles, was er je getan hat digitalisiert hat und ggf. extra dafür noch ein paar Jahre seine Mimik, Gestik, Bewegungen etc. eingespielt hat und sagt: JA, wenn ich tot bin für die Fans, für alle, die es wollen, auch für mich, könnt mich gerne wieder in Filmen unterbringen, aber nicht in Filmen wie x y z. Ja, darauf bin ich gespannt und ich verschließe mich nicht und schieße nicht heute schon dagegen. Wenn man keinen Unterschied mit dem Auge erkennt... dann ist es vermutlich so wie bei einer Geschmacksprobe... man sagt, äh Moment, das kann nicht sein, es schmeckt genauso... aber es ist es nicht...
Wir kennen es noch nicht und auch du könntest irgendwann, wenn du kein Vorwissen hast, im Kino sitzen, zufrieden oder gar begeistert sein und am Ende sagt dir dein Kumpel, du weißt aber dass der eine Schauspieler nicht existiert, sondern digital eingebracht war. Bin ich überzeugt von, das kann und wird passieren.
Und ja, da finde ich es spannend zu sehen was kommt und möglich ist. Und ich habe dann keinen Schmerz mit, ob Bruce Lee schon 50 Jahre tot ist.