Joker (Film) ~ Joaquin Phoenix ist der neue Joker [Kritik]

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Im Internet gibt es halt viele Leute, die absolut nicht differenzieren können oder wollen. Kann es sein, dass Joker potentiell gefährlich ist oder zumindest zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, die genau falschen Leute ansprechen könnte? Ja, kann sein. Macht das Joker gleich zu einem schlechten Film, den man unbedingt meiden muss? Definitiv nicht. Ich habe allerdings auch noch nirgends gelesen, dass man den Film verbieten solle o.Ä. – Da drängen sich dann Macher, aber auch Fans gern in die Opferrolle, weil sie wiederum nicht damit umgehen können, dass Kritik am Film geübt wird. Dass natürlich viele Hottakes schon nach dem Erscheinen des Trailers fertig geschrieben waren, ist auch klar, aber die sind meistens auch keine ernstzunehmende Kritik und werden den Film auch nicht seinen Erfolg kosten und als Regisseur sollte man vielleicht auch einfach lässig bleiben.
 

Woodstock

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Weil? Ich mein...was hat das ganze Drumherum mit dem Inhalt/ der Qualität des Films zu tun?
Ich will den jedenfalls sehen und werde das voraussichtlich am 19./20. mit einer Freundin dann auch im Kino sitzen.
Weil es halt nicht nur die Qualität des Films gibt, sondern auch das Ganze drum rum. Sobald man es weiß, gehört es halt dazu. Wenn der Film dann die Musik eines verurteilten Sexualstraftäters verwendet (will ich nicht nennen), der dadurch dann auch noch Geld bekommt, überlegt man es sich schon zweimal, ob man das Ganze unterstützen möchte. Das können andere Filme auch gemacht haben aber da wusste ich es nicht, hier weiß ich es und damit kann ich es in meine Überlegung miteinfließen lassen.

Außerdem ist der ganze Medienzirkus doch gewollt. Das ist besser und günstiger als jede Werbung und jedes schlechte Wort und jeder negative Tweet von verstörten Zuschauern ist doch die beste PR. Der schlimme, schlimme Joker Film! Gleich angucken bevor sie ihn verbieten! Negative Hype ist trotzdem Hype und ich bin raus. Ne, das ist mir alles zu bemüht. Dadurch baut sich für mich jetzt schon so eine Erwartungshaltung auf, dass ich nur enttäuscht werden kann. Ich behalte mein Geld. Ich gehe schon lange nicht mehr in den Zirkus, schon gar nicht für die Clowns.
 

Deathrider

The Dude
Ich habe allerdings auch noch nirgends gelesen, dass man den Film verbieten solle o.Ä.
Diese Stimmen gibt's aber.

@Woodstock
Schaust Du jetzt auch keine Filme mit Kevin Spacey oder von Brian Singer (nicht verurteilt, aber bekannt) und Harvery Weinstein an? Trip Eisen von der Band Static-X ist auch verurteilter Sexualstraftäter. Das sind jetzt die die mir innerhalb von wenigen Sekunden in den Kopf kamen. Gib mir bisschen Zeit und ich kann dir bestimmt auch noch mehr Filme und Musiker madig machen (ich lasse es allerdings dabei mal bewenden). Man könnte davon ausgehen, dass an jedem Projekt irgendwer gearbeitet hat der Dreck am Stecken hat oder jemanden deckt (ob verurteilt oder nicht).
Ich halte es nicht für zielführend alles zu boykottieren. Kann sein dass Du dich dadurch besser fühlst. Ob man sich in seiner Freiheit selbst so beschneiden möchte, ist dabei jedem selbst überlassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Dr Knobel

Sie nannten ihn Aufsteiger
Die Studiochefs lachen sich hinter verschlossenen Türen kaputt und lassen die Sektkorken knallen. Das hätten die sich selbst nicht erträumen lassen.
Was wäre heute bloß los, wenn der eine oder andere Film aus den 70er-Jahren mit derselben Intensität, Rücksichtslosigkeit und Wut heute in die Kinos gebracht würde. Und es waren genau diese Filme, die Hollywood erneuerten.
Ob JOKER überhaupt auch nur annähernd ähnliche Qualitäten hat, bleibt ja sowieso erst einmal abzuwarten, aber diese Abwägerei, ob und was ein Film wann und wie darf, ist für einen alten Sack wie mich schon ziemlich nervig.
 

Constance

Well-Known Member
In der aktuellen Diskussionskultur, gerade im Bereich "Social Media" gibt es einfach keine Grauwerte mehr. Man ist entweder dafür, oder dagegen. Zeigt man eine vernünftige Differenzierung seiner Meinung auf, wird man dennoch in eine Ecke gedrängt. Zu jedem noch so hitzigen Thema, ob Diversität, Gleichberechtigung etc., ist alles kontrahent.

Wäre ich Filmschaffender und würde solchen Vorwürfen ausgesetzt, würde ich das auch befeuern. Allein deswegen, da es dem Film zu mehr Aufmerksamkeit verhilft.

Aber was solls? Die Diskussionen sind mittlerweile nur mühselig.
Wenn Joker für sich ein guter Film ist, dann ist für mich aller Sold erfüllt.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Eine große Problematik ist dabei ja auch die Presse, die immer mehr und mehr Klicks generieren muss, um sich halten zu können. Natürlich schreibt man da lieber Artikel mit der Überschrift "OMG! Der JOKER-Film könnte verboten werden!" oder "Das US-Militär warnt vor Superhelden-Film :O" als sich in einem Artikel nüchtern und sachlich mit den begründeten und wahnwitzigen Bedenken gegenüber einem Film (!) zu beschäftigen. Es ist halt ein Ergebnis der immer fortschreitenden Lager-Bildung im Netz (und der echten Welt). Entweder ist ein Film das beste auf der ganzen Welt oder der Regisseur ist der unfähigste Mensch seiner Zunft.

Beim JOKER kommen hier natürlich einige Zutaten hinzu, die den Shitstorm-Cocktail perfekt machen: auf der einen Seite haben wir die Abbildung eines bekannten Charakters mit psychopathischem Hintergrund, auf der anderen Seite haben wir die angedeuteten politische Bildsprache der Trailer, dazu kommt ein ohnehin aufgeheiztes soziales Klima in Bezug auf Politik, den Umgang mit geistiger Gesundheit, sowie eben einen bekannten Fall von Gewalt, der eben durch die Hauptfigur dieses Films inspiriert wurde. Ich denke, auch wenn man die Bedenken nicht teilt, sollte man zumindest nachvollziehen können, woher diese stammen.

Nun kommen wir aber zu der, mir einfach nicht ersichtlichen, Schlussfolgerung dieser Bedenken. Jetzt soll man den Film verbieten bzw. nicht mehr zeigen, weil er ein so aufrührerisches Potenzial hat? Das halte ich einfach für ganz großen Quatsch. Selbst wenn man annimmt, dass der Film im Text eine düstere, menschenfeindliche Botschaft transportiert, dann ist ein Verbot doch wieder einmal die absolut falsche Reaktion. So macht man aus dem Film doch eine Art Märtyrer, um den sich dann alle sammeln können, die so eine Message vertreten. In der Vergangenheit hat man doch schon gesehen, was ähnliche Debatten im Videospiel-Sektor mit "GamerGate" zur Folge hatten. Durch radikale Schritte sorgt man nur für die weitere Radikalisierung des Diskurses.

Mal ganz davon abgesehen, dass es in der Geschichte des Kinos nur wenige Filme gegeben hat, die überhaupt dazu in der Lage waren, auch nur irgendeine größere soziale Reaktion zu erzeugen, die sich nachhaltig auf die Weltgeschichte ausgewirkt hat. Die einzigen Beispiele, die mir einfallen wären vermutlich die kollektive Angst vor Haien, die "Der weiße Hai" ausgelöst hat oder das Wiederaufleben des Ku-Klux-Klan durch "Die Geburt der Nation" von D.W. Griffith. Entschuldigt diese Anmaßung, aber ich glaube nicht, dass der Regisseur von "Hangover" hier eine ähnlich Reaktion auslösen kann.

Und nochmal ein Wort zu "Outrage-" / "Cancel-Culture": auch wenn es sicherlich einigen auf den Geist geht, halte ich zumindest das gelegentliche Äußern von Unmut für ein effektives Mittel für sozialen Wandel. Hätte sich niemand über das Fehlen von Diversität oder sexistische Rollenverteilung in Filmen aufgeregt, wäre es heutzutage vermutlich immer noch so schlimme wie in den meisten Filmen vergangener Jahrzehnte. Hätten sich LGBTQ+ Verbände nicht über die Verteuflung von Homosexuellen in Filmen aufgeregt, würden wir immer noch problematische Filme wie "Dressed to Kill" bekommen oder würden Figuren wie Buffallo Bill absolut unkommentiert stehen lassen. Natürlich ist nicht alle Kritik immer wirklich sachlich geäußert und nicht alle Argumentationen zielführend. Es gibt ja aber auch nicht DEN Feminismus oder DIE Liberalen, von denen geschloßene Forderungen ausgehen. Da muss man sich halt sachlich im Diskurs beteiligen und auch mal zuhören.

Einfach mit der Faust auf den Tisch zu hauen und zu sagen, dass Regisseur X einfach keine Filme mehr machen darf, ist dabei einfach blöd. Da sollte immer noch jede/r für sich selbst entscheiden, wie man damit umgeht. Ich werde z.B. keine neuen Bryan-Singer-Filme mehr unterstützen, genauso wie ich kein Varg-Vikernes-Projekte mehr höre oder Louis C.K. Shows mehr gucke. Bei diesen Künstlern ist meine persönliche Meinung einfach zu negativ, als dass ich die weiter finanziell belohnen möchte. Aber da kann ja jeder seine eigenen Grenzen ziehen. Solange ich meinen Standpunkt vertreten kann und ihr den euren, ist alles okay. Die "Verbannung" einer Person, die außerhalb des fairen Gerichtsprozesses stattfindet, ist in meinen Augen einfach nicht gerecht und sollte in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wenn niemand mehr einen Bryan-Singer-Film mehr sehen oder produzieren will, dann ist das halt so, aber ihn ins Exil zu schicken, ist einfach Quatsch.

Aber nochmal zurück zum JOKER: nein, ich denke nicht, dass der Film einen Aufstand der "Incels" mit sich bringt, Hat er dennoch das Potenzial irgendwelche fragilen Persönlichkeiten zu beeinflussen? Ja, aber genauso können diese Menschen von Musik, einer Kombination aus Medikamenten, Menschen wie Tucker Carlson oder Videospielen zumindest beeinflusst werden. Ein Medium aber aufgrund einer potenziellen Beeinflussung eines verschwindend geringen Teils des Publikums zu verbieten, ist doch aber absoluter Quatsch.
 

Constance

Well-Known Member
Du sprichst ein gutes Thema an: Presse muss Klicks und Content generieren. Bei deutschen Seiten wie Filmstarts ist das enorm auffällig. Da wird auf jede noch so kleine Winzigkeit mit einem Artikel eingegangen.

Die Kritiken bei Metacritic oder RT sind absolut durchwachsen. Das liegt, glaube ich, auch daran, dass man sich mit seiner vermeintlichen "Kundschaft" auf einer gewissen Seite positionieren möchte.

"Joker" ist mal wieder ein "DC"-Film, der ohnehin von Kritikern gerne "kritischer" betrachtet wird. Wieso das so ist, erschließt sich mir aus logischer Sichtweise nicht. Jedenfalls ist der Audience-Score bei satten 90%. Mal wieder ein klassisches Beispiel. Hinzu kommt das 9.0 Rating bei IMDB. Diese Kluft ist einfach kurios.

Und um ehrlich zu sein gehen mir die gesamten, englischen Begrifflichkeiten, die im Kontext mit dieser modernen Erscheinung auftreten, gehörig auf den Nerv.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
@Deathrider
Hier vergleichst du aber Äpfel mit Birnen. Die Klagepunkte gegen Weinstein und Spacey kamen offiziell erst nach den Veröffentlichungen ihrer Filme und anderweitiger Produktionen. Beim Joker war die Schuld des Mannes schon bekannt, als man sich bewusst entschieden hat seine Musik auszuwählen.

Unter diesem Gesichtspunkt, kann man schon zweimal drüber nachdenken, ob man das Ganze finanziell unterstützen will.

Du brauchst mir übrigens nichts madig machen, das schaffe ich ganz gut allein. :smile:
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Jedenfalls ist der Audience-Score bei satten 90%. Mal wieder ein klassisches Beispiel. Hinzu kommt das 9.0 Rating bei IMDB. Diese Kluft ist einfach kurios.
Aber solche Phänome gibt es doch immer wieder. Grundsätzlich kann man viele dieser Diskrepanzen entweder auf eine Skepsis gegenüber "Eliten" oder eben einfach andere Geschmäcker zurückführen. Wenn Kritiker eine bestimmte Fanbase durch niedrige Wertungen irritieren, wird der entsprechende Film bei allen Portalen in der Wertung gepusht. Feiern Kritiker beispielsweise einen verkopfteren Horrofilm ab, der sich nicht an viele Genre-Konventionen hält, wird eben die Wertung bombadiert. Hinzu kommen dann noch Streitigkeiten über politische oder soziale Botschaften und schon haben wir wieder einmal einen riesige Kluft zwischen den "Kritkern und den Fans", wobei mir die Einteilung nie gefällt, da ich erstmal jedem Kritiker unterstelle ein Fan des Kinos zu sein, da sie ansonsten sicherlich einfach einen anderen Job hätten wählen können.
 

McKenzie

Unchained
Ich bin auch sicher dass es bei Filmen wie Taxi Driver oder Clockwork Orange damals viele Empörte gab. Empört sein war damals sicher nicht derart in Mode und weit verbreitet wie heutzutage mit dem Internet, aber diese Filme werden heute als große Klassiker angesehn. Ich behaupte nicht daas Joker qualitativ in der Liga mitspielt (noch nicht gesehen), aber thematisch halt anscheinend ähnlich positioniert. Und ganz ehrlich, solche Filme sind doch grade deswegen auch interessanter als simples Schwarzweiß.
 

Constance

Well-Known Member
Aber solche Phänome gibt es doch immer wieder. Grundsätzlich kann man viele dieser Diskrepanzen entweder auf eine Skepsis gegenüber "Eliten" oder eben einfach andere Geschmäcker zurückführen. Wenn Kritiker eine bestimmte Fanbase durch niedrige Wertungen irritieren, wird der entsprechende Film bei allen Portalen in der Wertung gepusht. Feiern Kritiker beispielsweise einen verkopfteren Horrofilm ab, der sich nicht an viele Genre-Konventionen hält, wird eben die Wertung bombadiert. Hinzu kommen dann noch Streitigkeiten über politische oder soziale Botschaften und schon haben wir wieder einmal einen riesige Kluft zwischen den "Kritkern und den Fans", wobei mir die Einteilung nie gefällt, da ich erstmal jedem Kritiker unterstelle ein Fan des Kinos zu sein, da sie ansonsten sicherlich einfach einen anderen Job hätten wählen können.

Diese Phänomene gibt es hauptsächlich bei Filmen, die einen speziellen Einschlag haben. Und der Audience Score hat ja perse erstmal nichts mit dem Fan-Dasein zu tun.

Ich frage mich nach wie vor, wie bspw. the Last Jedi auf 91% Kritikerkonsens kommt, aber 44% Audience Score. Also da frage ich mich, wieso alle Kritiker übereinstimmen. Verstehen kann ich den Audience Score (persönlich) natürlich.
Das gibt es auch bei Marvel, klar. Aber dort ist die Kluft meist etwas flacher.


Zeigt mir lediglich, dass ich RT etc. eigentlich ignorieren kann.

Ich bin Donnerstag drin und sehr gespannt auf den Film.
 

TheRealNeo

Well-Known Member
Mag damit zusammenhängen, dass sich ein Kritiker oder eine Kritikerin von möglichem Fanboy/Fangirl-Enttäuschungen loslösen können sollte bzw. es nicht zum Teil der generellen Kritik an einem Film werden zu lassen. Das Problem für manchem bei THE LAST JEDI ist ja nicht, dass er handwerklich, dramaturgisch usw. ein schlechter Film ist, sondern weil er ungewollte Wege nimmt und Entscheidungen trifft, die aber rein filmisch das Ganze nicht schlechter machen. Außerdem hast du ja bei so einem Film direkt User mit extremen Bewertungen nach oben und unten, die das Ganze noch mehr verzerren.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Diese Phänomene gibt es hauptsächlich bei Filmen, die einen speziellen Einschlag haben. Und der Audience Score hat ja perse erstmal nichts mit dem Fan-Dasein zu tun.
Aber wann bist du denn mehr dazu motiviert einen Film gegen die "bösen Kritiker" zu verteidigen? Wenn du ein Fan bist oder wenn du nur ein Otto-Normalgucken bist? Denke schon, dass das etwas damit zu tun hat.

Zeigt mir lediglich, dass ich RT etc. eigentlich ignorieren kann.
Es soll ja lediglich den Konsens einer Anzahl von Kritikern zeigen, was daran so schlimm sein soll, verstehe ich nie wirklich.

Und nur für's Protokoll: ihr habt diesmal das TLJ-Fass aufgemacht. Ich habe NICHTS dazu geschrieben. :biggrin:
 

Revolvermann

Well-Known Member
Valider Blickwinkel. Allerdings lässt er offen wo die Kausalitätskette aufhört. Ist z.B. dein Post jetzt ein Aufregen über die die sich über die Aufreger aufregen und damit wiederum Teil der Outrage-culture? ;-)
Das ist mir ein bisschen zu sehr schwarz/weiß. Man muss schon die Perspektive wahren. Ich sehe in meinem Beitrag keine Aufregung meinerseits oder einen Anlass sich aufzuregen. Nein, ich hielt das sogar für schreibenswert, weil ich es (wie du anscheinend auch) für einen validen Punkt in dieser Debatte halte. Ist es nicht sogar Teil dieser im Internet forcierten Narrative alles nur als Aufreger zu sehen? Einen bestimmten Blickwinkel oder Kritik an einer Sache immer mit einer politischen Richtung oder einer Gruppe Menschen gleichzusetzen ist nicht nur vorteilhaft für eine Spaltung der Gesellschaft sondern von radikalen Kräften absolut erwünscht. Deswegen ist es wichtig sich nicht vor einen Wagen spannen zu lassen. Genau deswegen liest man überall von den "Libtards" (und natürlich auch die Konservativen werden deffamiert) oder im sogenannten rechtsgerichteten politischen "Dark-Net" fällt alle 5 Minuten der Begriff "The Left". Diese Verallgemeinerung soll sich etablieren. Eigentlich schon fragwürdig zu denken, nur die eine politische Seite würde Kunst überhaupt kritisch betrachten.
Die Frage nach einem konstruktiven Beitrag stellt sich halt immer und da sollte man meiner Meinung nach nicht nach dem Aufregen über den Aufreger über den Aufreger suchen sondern die Kausalkette in die andere Richtung zurückgehen und sich fragen ob der angenommene Qutrage über (in diesem Fall) einen Film tatsächlich so allumfassend ist und die Reaktion angemessen oder ist es vielleicht nur ein minimaler Bruchteil, der hier aufgebauscht wird. Kann es sogar sein, dass sich da ein paar Kritiker ernsthafte Gedanken gemacht haben, selbst wenn man diese nicht teilt und es am Ende einfach nur ein paar Einzelmeinungen sind?
Der Tweet, oder was auch immer es war, des Regisseurs wäre viel feinsinniger, interessanter und wirkungsvoller gewesen, wenn er sich eine ganze bestimmte Kritik, einen Tweet oder einen Artikel rausgesucht hätte und diesen ad absurdum geführt hätte bzw. dagegen argumentiert hätte. Außerdem hätte ich dann endlich einen dieser verrückten PC-Culture Artikel mal gesehen. Für den Film ist es aber wahrscheinlich besser, wenn er besonders laut die übliche Phrasen schmettert.


@Constance
Das Menschen die beruflich sehr viel mit Filmen zu tun haben und sogar ihren Lebensunterhalt mit dem Medium verdienen, Filme tendenziell kritischer Betrachten als der Großteil der normalen Kinogänger, verwundert mich überhaupt nicht.
Bei imdb hat der Film übrigens nach doppelt so vielen User Bewertungen eine Wertung von 7,1. Vielleicht sind am Ende Kritiker und User doch nicht sooo weit auseinander. Was natürlich überhaupt rein gar nichts mit deiner persönlichen Bewertung des Films zu tun haben muss.

Ich bin auch sicher dass es bei Filmen wie Taxi Driver oder Clockwork Orange damals viele Empörte gab. Empört sein war damals sicher nicht derart in Mode und weit verbreitet wie heutzutage mit dem Internet, aber diese Filme werden heute als große Klassiker angesehn. Ich behaupte nicht daas Joker qualitativ in der Liga mitspielt (noch nicht gesehen), aber thematisch halt anscheinend ähnlich positioniert. Und ganz ehrlich, solche Filme sind doch grade deswegen auch interessanter als simples Schwarzweiß.
Definitiv macht das einen Film auch interessant. Schön auch, dass hier so viel darüber gesprochen wird.
Aufregung und auch mehr gab es früher genauso wie heute. Das Internet forciert das halt und schickt es beinahe in jede Tasche auf dem Planeten. Tatsächlich wird auch das überstrapazierte wie genauso falsche Bewusstsein für die "gute alte Zeit" gerne verbreitet. Clockwork Orange wurde damals in England nur sehr kurz im Kino gezeigt. Wiki sagt dazu beispielsweise unter anderem folgendes: "In einem späteren Interview bestätigte seine (Kubricks) Frau Christiane jedoch Vermutungen, dass die Polizei ihn zum Aufführungsstopp genötigt habe (Kubricks Familie soll bedroht worden sein). Insgesamt 27 Jahre lang wurde der Film in Großbritannien bis nach Kubricks Tod weitgehend unter Verschluss gehalten."
Man stelle sich vor, Joker würde unter Verschluss gehalten und gerüchteweise die Familie des Regisseurs bedroht. Von der Polizei!
Dann wäre ein riesen Shitstorm wenigsten richtig gut nachvollziehbar.
 
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Deathrider

The Dude
Das Problem für manchem bei THE LAST JEDI ist ja nicht, dass er handwerklich, dramaturgisch usw. ein schlechter Film ist, sondern weil er ungewollte Wege nimmt und Entscheidungen trifft, die aber rein filmisch das Ganze nicht schlechter machen.
Wäre dem so, hätte ich mit dem Film kein Problem und ich verstehe nicht, wie man alldas nicht sehen kann. Aber verfolgen wir das Thema hier besser nicht weiter...

Das ist mir ein bisschen zu sehr schwarz/weiß. Man muss schon die Perspektive wahren. Ich sehe in meinem Beitrag keine Aufregung meinerseits oder einen Anlass sich aufzuregen. Nein, ich hielt das sogar für schreibenswert, weil ich es (wie du anscheinend auch) für einen validen Punkt in dieser Debatte halte. Ist es nicht sogar Teil dieser im Internet forcierten Narrative alles nur als Aufreger zu sehen? Einen bestimmten Blickwinkel oder Kritik an einer Sache immer mit einer politischen Richtung oder einer Gruppe Menschen gleichzusetzen ist nicht nur vorteilhaft für eine Spaltung der Gesellschaft sondern von radikalen Kräften absolut erwünscht.
Damit ist aber auch z.B. das was ich sagte kein Aufreger über die Aufreger, im in dieser Diskussion relevanten Sinne, da auch ich keine kategorisierbare politische Aussage getätigt habe (zumindest meinem Verständnis nach). Das mögen wir beide so sehen und selbst jenen die diese Aussage gegen den Schreiber verwenden mag sie bewusst sein. Aber alleine dass genau das, also dass die Politisierung und Radikalisierung unpolitischer Aussagen, ein probates (und nicht nur von einer Minderheit gern genutztes) Mittel zum Mundtodmachen und Rufmord ist, aber auch verwendet wird um Meinungsbilder zu verzerren, ist ein riesiges Problem.
Beispiel: Ein YouTube Video fragt in einem gemäßigten Ton, ob es wirklich notwendig ist der Batwoman Serie einen so aggressiven Ton bzgl Genderdebatte zu geben. Schaut man in die Kommentare, kann man Sätze lesen wie "Genau! Diese Linksliberalen und Feminazis haben Hollywood übernommen um uns eine Gehirnwäsche zu verpassen. Wir lassen sie nicht unser Land übernehmen". Mehrfach geliked und positiv kommentiert. Das gibt oft den Eindruck, es mit einer populären Meinung mit politischem Einschlag zu tun zu haben, obwohl es lächerlich einfach ist, dies zu fingieren. Um Himmels Willen, vielleicht hat ja sogar der YouTuber der das Video gemacht hat und dem ich folge und eigentlich mag diese politische Einstellung! Bin ich ein verkappter Nazi, weil ich auch dieser Meinung bin?

Sich im Netz zu bewegen gleicht mittlerweile einem Schachspiel, bei dem einige Spielfiguren vergiftet sind. Und das Schlimme: Die User haben es selbst dazu gemacht.
 

Constance

Well-Known Member
@Constance
Das Menschen die beruflich sehr viel mit Filmen zu tun haben und sogar ihren Lebensunterhalt mit dem Medium verdienen, Filme tendenziell kritischer Betrachten als der Großteil der normalen Kinogänger, verwundert mich überhaupt nicht.
Bei imdb hat der Film übrigens nach doppelt so vielen User Bewertungen eine Wertung von 7,1. Vielleicht sind am Ende Kritiker und User doch nicht sooo weit auseinander. Was natürlich überhaupt rein gar nichts mit deiner persönlichen Bewertung des Films zu tun haben muss.

Ähm, wo da genau? Bei mir steht der nach 178k Votes nach wie vor bei 9.0. Und medial präsente Filme haben meist um die 300k bis 500k Votes. Natürlich kann der noch fallen, was er bestimmt auch wird. Aber um auf 7,1 zu kommen, ist wirklich viel Unmut bei vielen Menschen notwendig.

Menschen die Filme beruflich bewerten müssen, müssen vielleicht auch einfach vorsichtiger mit einer (ihrer) Meinung (heutzutage) umgehen.
Versteht mich dabei nicht falsch, aber ich muss ja auch gewisse Konsequenzen fürchten, wenn ich eine Meinung sehr öffentlich teile, die mein Arbeitgeber nicht so teilt.
 

Constance

Well-Known Member
Aber wann bist du denn mehr dazu motiviert einen Film gegen die "bösen Kritiker" zu verteidigen? Wenn du ein Fan bist oder wenn du nur ein Otto-Normalgucken bist? Denke schon, dass das etwas damit zu tun hat.


Es soll ja lediglich den Konsens einer Anzahl von Kritikern zeigen, was daran so schlimm sein soll, verstehe ich nie wirklich.

Und nur für's Protokoll: ihr habt diesmal das TLJ-Fass aufgemacht. Ich habe NICHTS dazu geschrieben. :biggrin:

TLJ war einfach das perfekte Beispiel. Natürlich ist man als Fan gewillt, eher sein Schwert zu brechen. Dennoch tue ich das auch, ohne ein Fan von Etwas zu sein. Die Intentionen sind heutzutage nun mal vielfältig.

Und ja, der Konsens der Kritiker ist ein gemittelter Wert. Aber die Zuschauerbewertungen auch. Und es gab Zeiten, da lag beides näher beieinander. Woher das kommt kann ich mir nur durch gewisse, moderne Umstände erklären, die wir hier ja auch breit diskutieren.
 

TheReelGuy

The Toxic Avenger
Ähm, wo da genau? Bei mir steht der nach 178k Votes nach wie vor bei 9.0. Und medial präsente Filme haben meist um die 300k bis 500k Votes.
Ich gehe mal davon aus, dass der werte Revolvermann in dem Fall von TLJ gesprochen hat, der eben aktuell bei 7,1 steht.
Menschen, die Filme beruflich bewerten müssen, müssen vielleicht auch einfach vorsichtiger mit einer (ihrer) Meinung (heutzutage) umgehen.
Also sollen Leute, die dafür bezahlt werden ihre Meinung abzugeben, weniger ihrer Meinung abgeben? Oder verstehe ich dich da jetzt falsch?
Und ja, der Konsens der Kritiker ist ein gemittelter Wert. Aber die Zuschauerbewertungen auch.
Nur werden die Kritiker namentlich genannt und sind bestätigt, wohingegen bei den User-Bewertungen Tür und Tor für Manipulationen via Bots, gesteuerter Ätz-Kampagne usw. offensteht. Soll natürlich nicht heißen, dass JEDE schlechte Wertung automatisch das Werk von Bots ist, aber bei so extrem kontrovers diskutierten Filmen ist ein extrem niedriger bzw. extrem hoher User-Score immer sehr suspekt, weil die Wahrheit vermutlich eher irgendwo in der MItte zu finden ist.
 
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