@jimbo
"Ich bin kein Feminist, ich liebe alle Frauen!"
Mag den Film auch sehr, vor allem das Ende mit der Musikmontage.
Into the Wild oder: Die Reise des gelehrten Neuzeitjesus durch die USA
Ich mag den Film zwar immer noch, aber dieses Mal ist mir doch einiges aufgefallen, dass teils viel zu abgedroschen war. Angefangen mit dem Stil des Films, das stellenweise viel zu verspielt war; sei es der Schnitt, Kameraeinstellungen oder auch die Kapiteleinteilung. Auch der ganze Charakter von Alex Supertramp ist irgendwie.. seltsam. Der Typ ist 23 und hat für jede Situation das passende Zitat oder den bedeutungsschwangeren Blick drauf. Er hat nie Probleme und bei jedem Menschen, den er trifft, hinterlässt er nachhaltig Eindruck - sei es das Hippiepaar oder der verwitwete Opa, der sich seit dem Tod seiner Familie zu Hause einbunkert. Er macht auf der Reise überhaupt keine Entwicklung durch, und freigeistliche Charaktere werden hier seltsamerweise ständig mit Nudismus gleichgesetzt. Alex ist der Problemlöser für alles, der, nur weil er ein paar Bücher gelesen hat, auf alles eine Antwort hat. Anfangs kritisierten den Film ja einige dafür, dass er seine Familie so im Stich lässt (was wäre an einem Brief, den einer seiner Weggefährten zeitverzögert abschickt, so schlimm gewesen?), was ich damals nicht nachvollziehen konnte. Mittlerweile denke ich mir aber, dass niemand, der ein enges Verhältnis insbesondere zu Geschwistern hat, seine Schwester so sorgenvoll zurück lassen würde.
Auf der anderen Seite sind die tollen Bilder, die trotz leichter Überlänge Kurzweiligkeit und die nette Atmosphäre, die besonders durch den umwerfenden Soundtrack von Eddie Vedder unterstrichen wird - ohne Vedder wäre der Film nicht halb so gut, und ich liebe jeden einzelnen Song.
Seltsames Stück Film irgendwie, der mich mittlerweile leicht ratlos zurück lässt.