Gestern gesehen und stehe dem Ganzen mit gemischten Gefühlen gegenüber.
Erst mal, ich hab einen ziemlich Reinfall anfangs befürchtet, dann aber gefielen mir Trailer eigentlich ganz gut. Der fertige Film ist okay. Für Fans, denke ich, absolut sehenswert, man sollte aber einen gewisses Mass an Goodwill mitbringen, um gewisse Schwächen zu verzeihen.
Nach den etwa ersten 15-20 Minuten war ich echt fast schon begeistert von dem Film. Hatte richtig Spass. Aber dann kam die Flaute, spätestens beim ersten Zusammentreffen mit seiner Tochter. Sie ist für mich überhaupt ein echter Schwachpunkt. Ich fand die Schauspielerin einfach sehr blass in der Rolle. Aber der ganze Plot um sie und ihren Vater, als auch um sie und Gordon-Levitts Figur nehmen dem Film immer wieder Drive und Lockerheit. Gordon-Levitt ist ebenfalls völlig verschenkt. Man merkt, die beiden sind für das jüngere Publikum da und haben extra Szenen dafür spendiert bekommen, aber ganz ehrlich, dem Film wäre mehr Axel, Rosewood und Taggart-Dynamik besser gekommen, davon bin ich ziemlich überzeugt.
Dass die Story simpel ist und nach Schema F abläuft, ist überhaupt nicht schlimm, sondern passt eigentlich zur Serie, für die diese recht stereotype Dramaturgie fast schon Markenzeichen ist.
Ich hab viele lobende Stimmen zu Murphy gehört und dass er bestens in die Rolle zurückgefunden hat. Ich bin da nicht ganz so begeistert. Es gibt natürlich diese typischen Axel Foley-Momente, die echt gut funktionieren. Anfang und Schluss bilden da für mich die Highlights. Und ja, in diesen kann Murphy mit seinem alten Witz und Charme brillieren. Dazu gehören auch ein paar, wie ich finde, ganz gelungene Scherze auf Kosten Foleys, der auf einmal auch mal mit seiner Art scheitert. Aber ich finde, das bleiben immer so punktuelle Momente, zwischen denen für mich Murphy fast ein bisschen aus der Rolle gefallen ist. In meiner Erinnerung waren es in den früheren Filmen eben nicht nur diese einzelnen Szenen, wenn Murphy voll aufdreht, sondern seine ständige Lässigkeit. Und die fehlte mir dieses Mal einfach ein bisschen.
Auch bei der Action gibts für mich Licht wie Schatten. Die verschiedenen Verfolgungsjagden machten mir Spass. Die Shootouts hingegen haben mich nicht so überzeugt. Da fehlte mir irgendwie die Dynamik, die Schnitte gefielen mir nicht so gut. Am meisten fiel mir das im Finale auf, wo ich nie so recht ein Gefühl dafür bekam, wo eigentlich sich gerade wer befindet. Es war meist Schnitt, jemand schiesst in Richtung Kamera, Gegegenschnitt, ein anderer schiesst in Richtung Kamera, Gegenschnitt, jemand fällt getroffen um. Oft fehlte mir das Gefühl davon, dass diese Szenen wirklich zusammengehören.
Was mir ebenfalls auffiel, aber ich bin mir dabei nicht sicher, ob es wirklich anders als früher ist. Auf mich wirkte die Stadt viel weniger belebt. Ich hatte nie das Gefühl, das spielt wirklich in ner belebten Stadt, sondern halt einem Set, in einem abgeriegelten Bereich, wo kaum Leute sind.
Kevin Bacon fand ich ganz witzig. Der schien ziemlich Laune zu haben. Rosewood und Taggert sahen schon alt aus. Letzterer für seine Rolle eigentlich eindeutig zu alt. Und ersterer sah recht ungesund aus. Aber gut, damit kann man gut leben, denn im Grunde gehen sie wieder voll in ihren Rollen auf. Der Humor funktioniert über weite Strecken ganz gut. Es gab ein, zwei Dialoge, die ich echt cringe fand.
Mein grösster Minuspunkt ist aber der finale Schusswechel - Stichwort Zeitlupe. Die Szene fand ich so lächerlich. Wie in einer Parodie. Ich musste gequält auflachen.
Na ja, jedenfalls tönt jetzt das auch negativer als es soll. Der Film ist solide und unterhält. Ich glaube nur, er hätte noch ne ganze Ecke besser sein können, und das finde ich dann halt schade.