Fangen wir mit den Verweisen an. Was Batman betrifft, gibt’s nicht viel. Im Batcave hängt ein altes Robin Kostüm, auf das „Hahaha – Der Witz geht auf dich“ gesprüht ist. Eine Möglichkeit ist, dass entweder der Joker, oder der Riddler diesen Robin getötet haben, was auch in den Comics vorkommt. Ein grünes Fragezeichen dekoriert eine der Säulen in den Räumen, in denen Batman und Superman später kämpfen. Wieso Wayne Manor völlig verfallen ist und Bruce lieber in der Nähe in einem Glasbau wohnt, bleibt offen. Interessant ist aber, dass dieser Batman schon seit 20 Jahren im Einsatz ist, aber noch immer als Phantom gilt.
Lustig ist die Doppeldeutigkeit der Prologdarsteller. Waynes Eltern, die ahnungslos zu „laufenden Toten“ werden , werden gespielt von Lauren Cohen und Jeffrey Dean Morgan. Beide aus der Serie „The Walking Dead“. Darin geht’s um Zombies, und davon gibt’s auch einen im Film. Im kryptonischen Archiv lässt Luthor Zods nackten Körper in eine Flüssigkeit herab, träufelt etwas eigenes Blut dazu, und daraus entwickelt die Raumschiff-KI dann Supermonster Solomon Grundy. So wirkt er jedenfalls, bevor ihm nach ein paar Treffern die üblichen Stacheln wachsen und er ausschaut wie Doomsday. Wieso das Monster jedoch aus dieser Mixtur entsteht, lässt rätseln. Der sonst so redselige Luthor sagt nichts darüber, dass Doomsday seine eigene Schöpfung ist, was aber eigentlich wichtig wäre, da all sein Handeln aus seinem eigenen Hass gegenüber seinem brutalen Vater begründet ist. Snyder deutet nur kurz was an, indem er Doomsday in seiner ersten Tat gegen seinen Vater ausholen lässt. Wie der Großvater, so der Vater, so der Sohn? Auch darf man darüber nachdenken, dass Luthor Superman aus Angst erledigen will, weil der mal gefährlich werden könnte. Also schickt er ihm ein noch stärkeres, unkontrollierbares Monster auf den Hals? Was genau war sein Plan, nachdem Doomsday Batman und Superman erledigt hätte?
Dass Superman gegen den mutierten Zombie seines alten Erzfeindes kämpft, weiß Superman nicht. Spannender wäre es eventuell gewesen, Zod erst in Zod-Form zurückkehren zu lassen, bevor er sich dann verwandelt. So hätte Superman verstanden, dass schon wieder ein Kryptonier für Terror sorgt und ihn seine Vergangenheit immer und immer wieder einholen wird. Immerhin hat Superman auf den Kollateralschadenkram gehört und unternimmt als erste Aktion, Doomsday ins All zu schleppen, wo bis auf die ISS Leuts niemand gefährdet werden kann. Was Batman betrifft, so brandmarkt er sich selbst mit Unsinn. Den ganzen Film über kritisiert Batman, dass Superman den Terror in die Zivilisation geholt hat. Als es später aber darum geht, den randalierenden Doomsday zu erledigen, holt man kein Kryptonit. Batman lockt Doomsday stattdessen zum Kryptonit hin, und damit in ein bewohntes Gebiet. So sorgt er schließlich selbst für Kollateralschäden, wie er sie Superman vorwarf.
Wonder Woman hat eine Nebenrolle, und wer bei ihrem Foto genau hinschaut, sieht neben ihr noch Chris Pine stehen, der im kommenden Wonder Woman Film ihren Freund spielt.
Was bedeutet die seltsame Endzeitsequenz? Batman trägt Endzeitrüstung, sieht riesige Explosionen und kämpft dann mit befreundeten Soldaten gegen eine Miliz mit Superman-Abzeichen – und geflügelten Monstern, bevor Superman selbst auftaucht. Als Batman in die Ferne blickt, sieht man ein großes Omega-Symbol in den Boden eingebrannt. Dies stand in den Comics häufig für den Superbösewicht Darkseid. Daraufhin wacht Bruce auf – war es nur ein komischer Traum? Vielleicht nicht, denn kurz danach erscheint ihm The Flash, entweder aus einer anderen Zeitlinie oder aus einer möglichen Zukunft, und warnt ihn, seinen Kampf gegen Superman unbedingt fortzusetzen. Eine höchst seltsame Szene, zumal Flash in dem Moment kaum als solcher zu erkennen ist.
Als später durch Luthors Aufzeichnungen über Meta-Humans (Übermenschen) geblättert wird, hat Lex praktischerweise jeden Superhelden mit seinem Logo versehen. Neben Wonder Womans Fotografie aus dem ersten Weltkrieg sieht man hier unter anderem den Origin des Helden Cyborg. Nach einem tödlichen Experiment wird Victor Stone von seinem Vater, einem verrückten Professor, mit neuartiger Cyborg-Technologie ausgestattet, womit er zu einer Art Robocop wird. Cyborg kriegt 2020 seinen eigenen Film. Dann gibt es eine Supermarktaufzeichnung von Flash, der in einem Bruchteil einer Sekunde einen Überfall verhindert. Es ist übrigens nicht derselbe Flash wie aus der aktuellen Fernsehserie. Eine Unterwasseraufnahme zeigt ein Schiffswrack, aus dem Aquaman (Khal Drogo aus Game of Thrones) herausguckt, wie er mit einem Dreizack zusticht und dann wegschwimmt. Natürlich ist er der Herr der Ozeane, der 2018 seinen eigenen Film kriegt – vom Fast & Furious 7 Regisseur.
Zwei andere typische Mitglieder der Justice League, Green Lantern und Martian Manhunter, sind nicht im neuen Batman – weil sie beide noch nicht besetzt sind.
Zuletzt sei natürlich der „Tod“ Supermans angeschnitten. Wie schon aufgrund der Comics zu erwarten war, stirbt Superman beim finalen Kampf gegen Doomsday, indem ihn dieser durch die Brust sticht. Die Welt feiert ihn, Batman und Wonder Woman erweisen ihm in Kansas die letzte Ehre und sprechen sich ab, die Avengers Initiative zu gründen. Äh, die Justice League.
Ist es nicht amüsant, dass der Film mit Supermans Tod in den USA an Karfreitag anläuft? Ist ja nicht so, als hätte nicht auch dieser Film wieder Allegorien auf Superman als jesushaften Retter, der vom Himmel kommt. Dementsprechend teast die aufsteigende Erde auf dem Sargdeckel kurz vor dem Abspann, dass der Mann mit dem roten Cape nicht das letzte Mal gesehen war, doch ist es gut geschrieben? Nein, denn der Kampf ist nicht so inszeniert, dass die Welt genau sieht, wie er sich aufopfernd mit dem Monster anlegt. Für die meisten Menschen war Superman ein bisher mysteriöser Außerirdischer, der manchmal half, meistens unnahbar war, und sich mit anderen Aliens gekloppt hat. Dieses Mal stirbt er, was leider halt nicht zum packenden, emotionalen Moment wird, der er sein müsste. Weder für die Welt, die es nur mit einem „tjo“ wegseufzen kann, noch für uns, die nach 150 Minuten unsympathischen Supermans eher froh sein müssen, dass er endlich aufgehört hat, schlechte Laune zu haben. Er war vielleicht super stark, aber nicht super interessant oder super charismatisch. Und dass der letzte Frame bereits vorwegnimmt, dass Superman – der im über-übernächsten Film Justice League Teil 1 eh wieder dabei sein wird – doch noch gar nicht richtig tot ist, nimmt dem Ende den einzigen Kick. Ihn eiskalt sterben zu lassen wäre überraschend kalt, aber ihn doch noch zurückzuholen ist in diesem Fall noch lahmer als das unverdiente Dark Knight Rises Ende. Man of Steel endete damit, dass Superman morden musste und dabei unzählige Unschuldige starben. Dieser endet damit, dass Superman schon wieder morden musste (den gleichen Typen) und dann starb. Geht es noch viel deprimierender?
Der blödeste Moment des gesamten Filmes allerdings ist die Auflösung des großen Versus-Kampfes. Nach über 100 Minuten Gehasse von beiden Seiten lässt sich Superman also recht einfältig von Batman besiegen, der ihn mit Kryptonitgas einnebelt und ihn dann zu Brei schlägt. Batman will ihn erstechen, lässt aber davon ab, als Clark schwach erwähnt, dass seine Mutter in Gefahr ist. Seine Mutter, die Martha heißt. Wie Batmans Mutter. Bei der Nennung des Namens ist Bruce aufs neue traumatisiert, schaltet direkt um auf Best Friends Ever und ist von da an Clarks Partner.
Wirklich? Hätten sie es nicht so machen können, dass Wonder Woman in dem Moment dazu kommt und die Jungs zur Vernunft bringt? Oder Lois? Oder dass Bruce eine neue Vision bekommt, oder Flash sich nochmal zeigt? Oder Doomsday angreift und die beiden so zur Zusammenarbeit zwingt?
Wer wird im Kampf Batman v Superman gewinnen? Batman, war ja klar.
Was schweißt sie wieder zusammen? Die zufällige Gemeinsamkeit, dass ihre Muttis den gleichen Namen haben. 5 Millionen Dollar Drehbuchgage!