An
was orientierst Du Dich denn Monodrone? Glaubst Du an objektive Werte?
Wenn ja, wie stellt man die fest und wer macht die als objektiv? Redest
Du von subjektiven Werten?
Mich würde interessieren, was ist für
Euch Moral, wonach richtet Ihr Euer handeln? Bspw. J.L. Mackie bspw.
sagt, Moral ist letztlich nichts weiter als etwas anerzogenes,
entstanden aus Übereinkünften zwischen Menschen mit verschiedenen
Wünschen und Interessen. Und Werte sind nichts weiter, als die eigenen
Meinungen und Wünsche, welche die Menschen objektivieren - also
fälschlicherweise für objektive Werte halten. ihm und anderen
Relativisten bspw. Harman gemäss gelten Normen nur immer in einzelnen
Gruppen, in welchen Übereinkünfte untereinander über die Spielregeln
getroffen wurde.
Ich rede von subjektiven Werten, die aber in einem solch gewaltigen
Ausmaß von anderen Menschen geteilt werden, dass man durchaus von
objektiven Werten sprechen kann. Solidarität, Mitleid und Empathie
gehören zur menschlichen Grunderfahrung. Man kann sich gegen diese
Emotionen kaum wehren, und das ist gut so. Wer ihrer zu fühlen unfähig
ist, gilt zurecht als Sozio- oder Psychopath. Den meisten Menschen tut
es gut, Gutes zu tun.
Ich weiß nicht, ob das dein Standpunkt war, aber hälst du denn religiös
begründete Werte für "objektiv"? Leute, die oft etwas überheblich
fragen, "woher beziehst du denn deine Moral, wenn du an keine objektiven
(= göttlichen) Werte glaubst?", drehen sich leider im Kreis, denn
selbstverständlich sind göttliche Werte auch menschengemacht. Wer das
anzweifelt, also tatsächlich glaubt, dass die Bibel oder der Koran
Gottes Wort sind, der gehört für mich eigentlich schon in die Gruppe der
denkfaulen und ignoranten Blindgläuber.
Nimm mal die Menschenrechte, die sind selbstverständlich auch von
Menschen geschaffen, aber sie gelten für alle Menschen (im Gegensatz zu
religiösen Solidaritätsgefühlen, die immer an Grenzen stoßen, wenn es um
Andersgläubige geht). Und sie orientieren sich an einer allgemeinen
menschlichen Grunderfahrung, an seiner Natur als soziales Wesen. Ich
hätte kein Problem damit die Menschenrechte als objektiv gültige Werte
zu bezeichnen.
Daher habe ich auch ein Problem beiden Beispielen von Mackie und Harman,
die du bringst. So etwas wie die Goldene Regel, die es in ähnlicher
Form in so gut wie jeder Kultur (und auch in solchen, die schon lange
vor Jesu Geburt untergegangen waren) zu finden gibt, widerlegt Harmans
Aussage, dass Normen immer nur in einzelnen Gruppen gelten. Die Goldene
Regel ist universal. Moral als etwas rein anerzogenes anzusehen, oder
eine Art Kompromiss, eine Übereinkunft, verkennt die Tatsache, dass
Gefühle wie eben Mitleid und Solidarität, aber eben auch die Fähigkeit
sich mit anderen zu freuen, angeboren sind.
Der Mensch ist nicht so unmündig (= unfähig von sich aus ethisch zu
handeln), wie das vor allem Geistliche gerne behaupten. Aber leider ist
er faul.
Und
wenn wir schon dabei sind ... was ist eigentlich eine Religion für
Euch? Beinhaltet das den Glauben an einen oder mehrer Götter? Was ist
mit Staatsreligion bzw. Zivilreligion? Oder anderen Massenphänomenen?
Es
gibt in der Religion solche, die nicht selber denken, und solche, die
trotz ihrem Glauben selber denken, wie ausserhalb der Religion. Einer,
der einfach alles nachplappert, was seine Tageszeitung ihm erzählt, oder
der Student, der einfach seinem Professor blind hörig ist, das
Parteimitglied, das nach Parteinorm lebt ... die alle sind unter
Umständen nicht weniger fremddiktiert, wie bestimmte Mitglieder einer
Religion. Wir hatten das schon einmal, aber ich finde einfach, dass so
eine überhebliche Haltung gegenüber allen relgiösen Menschen, ziemlich
daneben ist.
Ich setze Religion hier mit Gottglaube gleich, in Verbindung mit einem
verbindlichen Wertesystem, einer absoluten und allmächtigen Instanz,
einem Big Brother, der seine Schäfchen angeblich liebt, aber den man
fürchten muss. Also die Religion von der ich rede, ist gleichbedeutend
mit einer spirituellen totalitären Diktatur.
Wenn dann religiöse Phänomene, wie jener blinde, sklavische Gehorsam,
von dem du sprichst, auch in der Politik, in der Wissenschaft oder sonst
wo zu finden sind, dann finde ich das ebenso unheimlich, unverständlich
und verwerflich.