The Act of Killing (Massenmörder stellen ihre Taten nach)

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Arte zeigt aber anscheinend nur eine 95 minütige Fassung. Das ist 20 Minuten kürzer als die Kinofassung, und über 1 Stunde kürzer als der Director's Cut.
 
M

McFlamel

Guest
Gibt es da irgendwelche Szenen die zu krass fürs Fernsehen sind, oder hat arte nur kein Bock den ganzen Film auszustrahlen? Denn 20 Minuten sindecht viel :unsure:
 

TheGreatGonzo

Not interested in Naval Policy
Keine Ahung. Arte ist ja sonst auch echt nicht dafür bekannt (eigens) gekürzte Sachen auszustrahlen und der hier, ab 16, um 23:00 Uhr ist ja eigentlich auch kein Problem.
 

Jay

hauptsache bereits gesehen
Teammitglied
Also graphische Bilder der Morde aus den 60ern gibts im Film nicht. Das ist schon komisch. Es gibt nur jede Menge gestellte Tötungsszenen, die aber auch oft sehr fake aussehen.

Also bei watchever ist er aktuell in voller Länge im Programm.
 
M

McFlamel

Guest
Wie gesagt, ich werde mal reinschauen und wenn es mir nicht gefällt kann ich ja jederzeit ausschalten.
 

Puni

Well-Known Member
Ganz, ganz harter Tobak. Habe den DC gesehen und muss den erstmal verdauen. Auf jeden Fall eine der eindringlichsten Dokus, die ich in den letzten Jahren geschaut habe, auch wenn das nicht wirklich mein Genre ist.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Ein Film als hätten die Nazis den Krieg gewonnen.
In Indonesien wurden in den Jahren 1965 und 66 Schätzungen zufolge 100.000 bis eine Millionen Anhänger der kommunistischen Partei und der chinesischen Minderheit umgebracht.
Die Mörder von damals sind heute noch angesehene Bürger und Geschäftsleute.
In geradezu haarstäubenden Filmen stellen die Männer ihre Taten nach. Im Mittelpunkt stehen aber die Gespräche aller Beteiligten.
Der Film ist schwer zu verdauen und wird mit fortschreitender Laufzeit immer unangenehmer. Dabei wirken die Beteiligten heute nur noch bedingt wie gefühllose Killer. Voller Ironie und Belustigung erzählen sie von ihren Greueltaten wie andere uralte Partygeschichten wiedergeben.
Immer wieder hinterfragen sie selbst ihre Taten. Rechtfertigen aber jeden Schritt als etwas das getan werden musste. Man sieht sie als mehr oder weniger normale Mitglieder einer Gesellschaft die auch ihren Enkeln Moral und Ethik beibringen wollen und zum Angeln gehen.
Die Verfilmung ihrer Taten ruft den Schlächtern dabei widerwillig das Grauen in Erinnerung. Ihre widerlichen und exzentrisch Morde sind selbst in den lächerlich schlechten Selbstinszenierungen schwer zu ertragen. Vor allem für den Zuschauer aber auch ein wenig für die Macher selbst.
Die Dreharbeiten sind dann voller unvergesslicher Szenen und Unterhaltungen.
Ein Mann will den grausamen Tod seines Stiefvaters in einem Film unterbringen und begegnet den Mördern mit einer verstörenden Mischung aus tiefer Verzweiflung und übertriebener Höflichkeit.
Ein Journalist versucht in Anbetracht der Kamera glaubhaft zu machen, dass er von den Morden damals nichts gewusst hat. Das er es gewusst haben muss, bestätigen ihm die Täter von damals selbst.
Ein Mann sticht einem Teddy die Augen aus und amputiert sein Bein. Das Stofftier dient als Ersatz für einen Säugling dem er es vor Jahrzehnten wirklich antat.

Dieser Film ist schwer zu bewerten da man hier kaum übliche Parameter ansetzen kann. "The Act of Killing" ist schockierend und unangenehm zu schauen. Zugleich aber ungemein faszinierend und als Doku ein wahnsinniges Zeitdokument.
Ein Film den man sehen muss um ihn zu glauben.
 
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