Wir müssen mit den Schiffen direkt an Land und allen die Möglichkeit geben, sich direkt dort zu bewerben.
Verstehe den Satz nicht ganz. Mit welchen Schiffen wo an Land? Welche Leute sollen sich wofür bewerben? Auf Asyl hat man ein Anrecht oder eben nicht. "Normale" Migration ist dann wieder was anderes.
Wir brauchen eine Gesetzesänderung, dass Gerettete auf Schiffen nicht automatisch ein Recht haben nach Europa gebracht zu werden.
Das ist doch schon lange nicht mehr der Fall. Die libyschie Küstenwache etwa wurde ja dazu ausgerüstet und bezahlt, dass sie Schiffe abfangen und zurückbringen. Die Frontex arbeitet eng mit ihr zusammen. Dazu kommen die zahlreichen Pushbacks. Was allerdings dann dort den Menschen droht, ist schrecklich. Im Falle von Libyen: Gefängnis, Menschenhandel, Sklavenarbeit, Folter, Vergewaltigung. Das bestreitet kaum noch jemand.
Das klingt hart, aber es hat einen Grund. Nicht Europa lässt die Leute ertrinken, die Schleuser schicken sie auf das Mittelmeer um zu sterben.
Tut mir leid, aber der erste Teil des Satzes stimmt einfach nicht. Es gibt so viele gut dokumentierte Fälle, wo man eindeutig sagen kann, man hat Leute ertrinken lassen oder zumindest hätte man sehr viel mehr tun können, um sie zu retten. Und ebenso zahlreich sind die Fälle, wo Menschen von europäischen Beamten in vollem Bewusstsein dem Risiko zu ertrinken, ausgesetzt werden (nicht rasch zur Rettung eilen, Pushbacks auf offenem Meer). Dazu kommen die Fälle von Misshandlungen durch die Grenzbeamten (Menschen, die bereits an Land sind, werden festgenommen und auf Booten in libyschen Gewässern ausgesetzt), insbesondere auch an den Grenzen an Land (Balkan, Polen/Belarus) - auch da grässliche Fälle, die gut dokumentiert sind von systematischen Misshandlungen.
Zudem tut Europa sehr wenig, um nachhaltig etwas an den Fluchtgründen vieler Menschen zu ändern. Es wird immer wieder viel versprochen, aber letztlich zählt am Schluss dann doch immer der Profit und das Wachstum der eigenen nationalen Wirtschaft mehr als eine Verbesserung der Situation in ärmeren Ländern.
Umso mehr wieder an Land gebracht werden, desto schneller spricht sich herum, dass die Nummer über das Meer nicht mehr funktioniert und die Schleuser verlieren ihren Nährboden.
Das ist eine Behauptung, für die es erstmal keien Beweise gibt. "Die Nummer über das Meer" halte ich in dem Kontext auch für eine sehr unglückliche Formulierung. Vor allem kann das nur funktionieren, wenn es funktionieren würde, die gesamte Mittelmeermigration und -flucht zu kontrollieren. Keine Ahnung, inwiefern sowas möglich ist. Zweitens, das hat die Erfahrung gezeigt. Mehr Kontrolle auf bestimmten Routen, führt dazu, dass andere, meist gefährlichere Routen genommen werden - ergo mehr Unglücke. Ich behaupte, es ist ein Irrglaube, zu meinen, man kann das jemals unterbinden. Ähnlich wie der Drogenhandel. Im Gegenteil, umso mehr man gegen Migration und Fluchtbewegungen aufrüstet, umso grösser wird das potenzielle Buisness für kriminelle Organisationen.
Gleichzeitig müssen die Leute nach den Schleusern befragt werden und gegen diese muss militärisch vorgegangen werden.
Darüber wird auch schon seit rund einem Jahrzehnt geredet. Aber was heisst das genau? Willst militärische Interventionen in Ländern ausserhalb Europas? Oder bezahlst Du Regime, die das für Europa tun sollen? Wer kontrolliert, was dann ganz genau passiert? Sollen Drohnen aus dem Himmel schiessen? Auf wen? Wie genau findest Du die Schlepper? Wie genau identifizierst Du die? Schlepper und Schleuser ist ein schöner Begriff. Aber auch sehr unpräzise.
Die Einrichtungen im Norden Afrikas und in den eigentlichen Ländern müssen erreichbar sein für Frau, Kind und Mann. Darüber bewirbt man sich auf Aufnahme in Europa. Dort erhält man die Möglichkeit direkt mit Firmen, Schulen und Unis in Kontakt zu treten und zu sprechen. Wie große Internetcafés.
Auch hier, was heisst das genau? Auch darüber wird seit Jahren geredet. Früher gab es das Botschaftsasyl, wurde abgeschafft. Und wiederum unterscheidest Du nicht zwischen regulärer Migration und Asylsuchenden. Wo baust Du diese Zentren auf? Sind das Europäer:innen, die das dann führen und leiten oder Einheimische? Welche Staaten sind dazu bereit, so etwas zu dulden? Wie garantierst Du die Sicherheit der Menschen dort? Europa schafft es nicht einmal, an den eigenen Grenzen einen humanitären Umgang mit Ankommenden zu garantieren, wie soll das ausserhalb garantiert werden? Ganz ehrlich, für micht tönt das immer, aus den Augen aus dem Sinn und die Kosten auf andere (meist ärmere und instabile Staaten) abwälzen, sollen die dann die Probleme haben, die wir nicht wollen.
Die jeweiligen Nationen in welchen diese Stationen aufgebaut werden, erhalten dafür Kompensation, welche für Bildungseinrichtungen gedacht sind.
Damit überzeugst Du wahrscheinlich keinen Staat, so eine Art Zentrum zu errichten. Und nochmal die Frage, wer sorgt dort für Sicherheit, wie garantiert man die Einhaltung der Menschenrechte?
Bewerbungen von Frauen und jungen Mädchen werden mit verlangt. So kommen nicht nur junge Männer ins Land.
Es kommen auch jetzt nicht nur junge Männer ins Land. Es kommen mehrheitlich junge Männer. Das ist schon ein wichtiger Unterschied.
Warum sollte man das auf sich nehmen? Die Bewerbung ist kostenlos und wenn nur einer aus der Familie aufgenommen wird, darf die ganze engere Familie mit.
Wo ich Dir absolut zustimme, es braucht mehr Möglichkeiten grade für Menschen aus den betroffenen Staaten, dass die Menschen regulär migrieren können. Da sind gescheite Verfahren dringend nötig. Dass dadurch irreguläre Migration verschwindet, glaube ich nicht, aber hoffentlich deutlich kleiner. Nur wissen wir auch, dass auch solche Formen der Immigration zu Widerständen in den Zielländern führen.
Zudem wird der Druck auf Menschen, ihr zuhause zu verlassen wird in der Zukunft wahrscheinlich kaum abnehmen sondern eher grösser.
Diese Familie muss aber die Sprache des jeweiligen Landes binnen fünf Jahren (auch Frauen und Kinder) beherrschen, sonst könnte es Strafen geben.
Und damit unterstellst Du jetzt, dass Migrant:innen und Geflüchtete in aller Regel nicht willens sind ohne Strafandrohung die Sprache des jeweiligen Landes, in das sie kommen, zu lernen? Tönt für mich danach? Sprache lernen ist ne Herausforderung, es kostet Zeit und Energie. Natürlich gibt es auch unter Migrierenden faule Personen oder solche, die nicht willens sind, aber es gibt wahnsinnig viele, die wollen, aber vielleicht auch aufgrund ihrer Umstände, es nicht schaffen. Da gleich wieder mit dieser Strafidee zu kommen, ist meiner Ansicht nach komplett falsch. Weil es gleich wieder ein Bild des Misstrauens gegenüber der ankommenden Menschen schafft.
Man setzt es mit Verträgen ab. Studiengebühren entfallen, aber dafür kehrt man nach dem Studium zurück in sein Heimatland. Besonders sind LehrerInnen gesehen.
Verstehe nicht genau, wieso Du jetzt plötzlich Studierende ins Zentrum stellst. Wobei ich es sicher auch Ok finde, wenn mehr Menschen hier studieren können. Ich glaube allerdings, genau die wird man dann wahrscheinlich tendenziell gerne hier behalten. Und warum gerade die jetzt kein Recht haben, zu bleiben, wenn sie einen Job finden, erschliesst sich mir auch nicht ganz. Oder meinst Du, die müssen dann auch zuerst einfach das reguläre Verfahren durchlaufen, wie alle anderen, die nach Europa kommen wollen?
Klar läuft das schleppend, klar gibt es dabei Korruption. Aber je mehr hier lernen und wieder zurückgehen, umso besser werden im Heimatland die Umstände.
Grundsätzlich ist Bildung definitiv gut. Und generell ist Brain Drain natürlich ein riesiges Problem für die Länder. Ob daraus allerdings folgt, dass die individuelle Person kein Recht darauf hat, woanders hinzugehen, weiss ich jetzt nicht. Ich glaube aber schon, dass es noch sehr viele andere Hebel braucht, um einerseits Korruption zu bekämpfen und vor allem den Wohlstand der Menschen zu vergrössern. Da geht es eher um wirtschaftliche Themen. Handelsverträge, Zölle, Import/-Exportgeschichten, Regulierungen von Multinationalen Unternehmen, internationales Steuerrecht, geopolitische Strategien und Interventionen etc.
Man untergräbt den Despoten langfristig von innen heraus. Auf die Art haben die Inder die Briten herausgeworfen.
Die beiden Sätze würde ich in der Simplistik schwer in Frage stellen. Da gab es sehr viele weitere entscheidende Gründe und Faktoren.
Wahrscheinlich sind wir grundsätzlich gar nicht soweit voneinander entfernt.
Für mich tönt das halt einfach ein bisschen danach, wir wollen weiter auf Kosten anderer Länder wachsen. Alles an Kapital, das wir brauchen können, holen wir zu uns (sei das Geld, Rohstoffe, Menschen) und alles, was wir nicht wollen und nicht brauchen, darum sollen sich die Länder des Südens kümmern. Und um dieses Ziel herum formulieren wir unsere Gesetze, national aber auch international. Dann noch ein bisschen Stipendien und Entwicklungshilfe fürs gute Gewissen.