Doll trennt sich vom BVB
Es gibt ein paar ungeschriebene Gesetze im Fußball
Eins davon lautet, dass man mit 40 Punkten nicht aus der Bundesliga absteigt. Das hat Borussia Dortmund immerhin bestätigt.
Ein anderes besagt, dass ein BVB-Trainer eine Saison, wie sie Thomas Doll in Dortmund hinter sich hat, nicht übersteht.
Auch das hat sich in Dortmund bewahrheitet: Doll bot am frühen Montagnachmittag laut Vereinsaussage selbst seinen Rücktritt an.
Angeblich 500.000 Euro Abfindung
Der Verein entsprach seinem Wunsch. Nach "Bild"-Informationen soll Doll eine Abfindung in Höhe von rund 500.000 Euro erhalten.
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke unterstrich in einer Pressemitteilung Dolls Verdienste.
Dieser habe "dem BVB im letzten Jahr souverän den Klassenerhalt gesichert und dem Klub die Teilnahme am Uefa-Cup ermöglicht."
Schießbude der Liga
Allerdings haben die Borussen die aktuelle Spielzeit mit Platz 13 beendet - dem schlechtesten Resultat seit 20 Jahren.
Keine Abwehr wackelte mehr als die im Laufe der Saison über 20 Mal umgestellte Defensivreihe des BVB, die mit 62 Gegentoren die meisten der Liga kassierte.
Dauerthema Trainer
Die Anzeichen für einen Doll-Abschied mehrten sich nicht erst, seit die Klub-Verantwortlichen die endgültige sportliche Bilanz nach dem 2:4 gegen Wolfsburg auf dem Tisch liegen haben.
Doll war Dortmunder Dauerthema, selbst im Vorfeld des Saison-Highlights stand die Zukunft des 42-Jährigen im Mittelpunkt.Bevor Dortmund durch die Pokalfinal-Teilnahme gegen den FC Bayern (1:2) in den Uefa-Cup einzog, überschlugen sich Meldungen über eine mögliche Entlassung des Trainers.
Kandidat Klopp ist unschlüssig
Bereits damals wollte der Nachrichtensender "N24" erfahren haben, dass der Mainzer Trainer Jürgen Klopp seinen Kollegen zum Saisonende bei den Schwarz-Gelben beerben würde.
Zu diesem Zeitpunkt stand Klopp aber im Falle eines Mainzer Aufstiegs noch bei den 05ern im Wort - das ist seit Sonntag Vergangenheit. Klopp ist zumindest arbeitsrechtlich auf dem Markt.
"Vielleicht mache ich nächste Saison nichts. Aber vielleicht arbeite ich auch als Trainer", sagte Klopp selber.
Petric beklagt Informations-Lecks
Die Frage ist allerdings, ob es ihn zur Borussia zieht, die in der Außendarstellung zuletzt ein eher unglückliches Bild abgab.
"Die Öffentlichkeit erfährt zu oft Dinge, die einfach nicht für sie bestimmt sind", monierte etwa Stürmer Mladen Petric im "kicker".
Vermutlich meint er damit auch die laut Vereinsführung aus der Luft gegriffenen Spekulationen um eine Ablösung Dolls.
Keine Weiterentwicklung
Doll hatte die Dortmunder am 13. März 2007 auf dem 13. Tabellenplatz von Jürgen Röber übernommen und übergibt es nun auch als Tabellen-13. Er muss sich nicht nur im Hinblick auf die Tabelle den Vorwurf gefallen lassen, das Team nicht vorangebracht zu haben. Mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale erreichte er zwar das Saisonziel Uefa-Cup. Allerdings auf einem Umweg, der über die insgesamt "schwache Saison" (Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke) nicht hinwegtäuschen kann.
Gespräch mit der Vereinsführung
Am Montag war Doll ganz offiziell zur Saisonanalyse mit der Vereinsführung einbestellt worden, wobei Sportdirektor Michael Zorc zuvor erklärt hatte: "Wir gehen ohne vorgefertigte Meinung in das Gespräch."
Kurz darauf soll Doll das Vereinsgelände restlos bedient verlassen haben.
Wilde Gerüchte um Daum
Auch was die Nachfolge betrifft, muss nun eine schnelle Lösung her, denn rund um den Borsigplatz sprießen die wildesten Gerüchte darüber, neuer Trainer soll.
Nach widersprüchlichen Aussagen von Christoph Daum zu seiner Zukunft in Köln wurde zuletzt sogar darüber spekuliert, ob Klopp zum FC und dafür Daum nach Dortmund wechseln könnte.
Umbau in der Abwehr hat begonnen
Wesentlich weiter sind die Planungen für die kommende Spielzeit in Bezug auf die Mannschaft gediehen.
Als erster Verteidiger wurde der 22-Jährige Brasilianer Felipe Santana für fünf Jahre verpflichtet. Die Ablösesumme für den 1,92 Meter großen Manndecker bewegt sich zwischen einer und drei Millionen. Auf der Wunschliste steht weiterhin Marko Basa vom Le Mans UC. Eine Einigung mit dem französischen Erstligisten steht noch aus, als Ablösesumme sind sieben Millionen Euro im Gespräch.
Historische Anleitung
Es mag den BVB-Fan optimistisch stimmen, dass Dortmund nach dem letzten Saisonabschluss auf Platz 13 keineswegs in der Versenkung verschwand.
Nach der Saison 1987/88 kehrte Dortmund binnen zwei Jahren in die Uefa-Cup-Ränge zurück.
Auch damals gelang die Rückkehr in die Ligaspitze mit einem neuen Trainer: Horst Köppel, der Reinhard Saftig abgelöst hatte.
Sport1.de