Zuletzt geschauter/gesehener Film

Presko

Don Quijote des Forums
The Batman
Endlich die längst überfällige Zweitsichtung. Und, was soll ich sagen, hat mir noch einen Tick besser gefallen als damals im Kino. Er ist weit davon entfernt perfekt zu sein, insbesondere inhaltlich, aber man merkt, dass Reeves eben mehr als einen seelenlosen Superheldenblockbuster abliefern wollte und das ist ihm gelungen. Mir gefällt die Melancholie unheimlich gut. Toller Einstieg mit dem Tagebuch. Überhaupt Batman/Bruces Entwicklung über den Film hinweg. Audiovisuell ist der Film eh ne Wucht, bis auf das etwas merkwürdig anmutende Ende, wenn Batsi und Selina auf ihren Bikes durchs Grüne fahren (wo das Batbike plötzlich auch noch Fledermausohren spendiert gekriegt hat).

Die grossartige Verfolgungsjagd ist inhaltlich auch total Banane. Ich meine, wie hoch da wohl der Kollateralschaden an Menschenleben war? Und der Pinguin läuft da nach wieder ganz normal rum, als wär nix gewesen.

Was mich jetzt gar nicht mehr störte, war die Tatsache, wie sich Batman durch die Tatorte bewegt. Fand das eigentlich hier ganz passend. Auch, dass er generell sehr offen in die Konfrontationen geht, anstatt aus dem Schatten zu agieren. Was nicht heisst, dass es in der Fortsetzung anders sein darf.

Hauptproblem ist, dass die Story eher was für ne Miniserie gewesen wäre. Man überlege sich nur, wieviele Storystränge hier abgearbeitet werden.
Der Hauptteil um den Ridder. Dann das Mysterium um die Ratte. Bruce Wayne und Alfred. Die Frage, was Bruce Waynes Vater getan hat. Selinas Geschichte. So viel, dass häufig die emotionalen Höhepunkte etwas verpuffen, weil einfach die Zeit fehlte, so richtig auf sie hinzuarbeiten. Bestes Beispiel die Krankenhausszene zwischen Bruce und Alfred.

Das Ende hingegen, wenn Batman sich sozusagen neu erfindet, überhaupt das ganze Finale dahin, gefiel mir sehr gut.

Insgesamt jedenfalls hat sich meine Angst, dass ich ihn eher schlechter finden könnte bei der Zweitsichtung, überhaupt nicht bewahrheitet. Der Film ist für mich durchaus auf einer Ebene mit Nolans Batman Begins oder The Dark Knight. Keiner der Filme ist perfekt. Jeder hat seine Qualitäten.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Ad Astra
Ich hätte eigentlich Lust gehabt, mir gleich nochmal The Batman reinzuziehen:ugly:, hab mich dann aber doch für Ad Astra entschieden.
Und der hat mir richtig gut gefallen. Audiovisuell richtig stark. Eigentlich ein psychologisches Drama über Selbstfindung, angereichert mit starken Spannungsmomenten und Spektakelsequenzen. Der Film baut eine sehr eigene Atmosphäre auf. Ab und an hätte ich gerne noch etwas mehr über die Vergangenheit von Vater und Sohn erfahren, oder über die eigenen Fehler, die Roy verfolgen und die gerade mal im Hinblick auf seine Beziehung zu Liv Tyler angedeutet werden. Es gab zwei Szenen, die mich etwas irritierten, störten: die eine, er plötzlich während einer psychic evaluation anfängt, eine ausführliche Nabelschau vorzutragen. Und die andere war das Gerangel mit seinem Vater im All, die mir irgendwie deplatziert vorkam.
Bei Brad Pitt in der Hauptrolle bin ich auch etwas zwiegespalten. ich glaube, ein etwas stärkerer Darsteller, hätte da noch mehr rausholen können.
Aber egal, mir hat er wirklich gut gefallen, und werde ihn mir definitiv dann mal wieder ansehen.
 

Puni

Well-Known Member
@Presko

Hast du denn auch High Life gesehen? Kam glaube ich im selben Jahr wie Ad Astra raus, hätte bei mir aber die Nase vorn, auch wenn ich beide nochmal schauen müsste.
 

Presko

Don Quijote des Forums
High Life habe ich am ZFF gesehen. Um mich rum waren ganz viele richtig genervt von dem Film. Ich fand ihn auch sehr gut. Wäre definitiv mal ne Zweitsichtung wärd. Muss mal schauen, ob ich wo ne Bluray preiswert finde. Ist, würd ich sagen, sehr viel sperriger. Die Handlung und Figuren sind schwerer greifbar. Aber irgendwie vielleicht auch stimmiger, zumindest aus meiner Erinnerung heraus. Und der Unterhaltungsfaktor würde ich jetzt bei Ad Astra auch klar höher ansetzen, der gefühlt angenehmere Film. High Life ist eher ein sehr unangenehmer Fiebertraum. Dafür bleibt er einem länger im Kopf.
 

Puni

Well-Known Member
Ja stimmt, Ad Astra fühlt sich auf jeden Fall mehr nach "Hollywood" an und ist in dem Sinne auch unterhaltsamer, aber High Life gab mir im Nachhinein deutlich mehr.
 

Cartman

Well-Known Member
Hunter, Hunter.
Von wegen "spannender Survival-Thriller". Das war richtiger, unlogischer und langweiliger Murks mit einem völlig unpassend überzogenem Ende.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Hunter, Hunter.
Von wegen "spannender Survival-Thriller". Das war richtiger, unlogischer und langweiliger Murks mit einem völlig unpassend überzogenem Ende.
Oh Gott, den habe ich auch mal gesehen. Für mich ebenfalls ein totaler Reinfall. Fängt ganz ordentlich an, stimmungsvoll und durchaus gut inszeniert, doch im Verlaufe der Zeit tun sich Logikkrater auf und Figuren verhalten sich unfassbar unglaubwürdig - und dann dieses ach so überraschende Ende, das viele feiern, und das ich, wie Cartman, einfach nur komplett unpassend finde und überhaupt nicht zur Figur passt. Mir kam es so vor, als hätten die Macher anfangs genau dieses ach so schockierende Ende vor Augen und haben dann einfach irgendwie einen unmotivierten Plot darum herum konstruiert. Hab mich damals nach der Sichtung brutal geärgert über den Quatsch.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Mr. Turner
Timothy Spall spielt unter der Regie von Mike Leigh den weltberühmten schottischen Maler William Turner.
Mir fällt ne Bewertung nicht grad leicht. Der Film ist fantastisch augestattet, weckt die Zeit von damals wunderbar zum Leben und zeichnete komplexe Charakter- und Gesellschaftsporträts. Insbesondere seine Auseinandersetzung mit dem damaligen Zeitgeist, den Fragen, die sich einem stellten, fasziniert. Timothy Spall spielt einerseits eindringlich, gleichsam muss ich zugeben, dass mir sein ständiges Gegrunze und sein düsterer Gesichtsasudruck irgendwann ziemlich auf den Geist gegangen ist. Verglichen mit Schnabels Van Gogh-Film ist Mr. Turner sehr viel konventioneller isnzeniert und erzählt, was bei weitem nicht heissen soll, dass er in beidem nicht qualitativ enorm hochwertig ist. Trotz dieses konventionalleren Zugangs empfand ich Mr. Turner zeitweise als recht sperrig, gleichsam aber auch eindringlich und belohnend.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Blue Valentine
Niederschmetterndes Liebesdrama mit Michelle Williams und Ryan Gosling zwischen Naturalismus und Poesie hin- und herpendelnd. Wunderbar gespielt, sicher inszeniert. Der düstere Bruder von Marriage Story könnte man vielleicht sagen. Gegen Ende etwas brachial in seiner emotionalen Wuchtigkeit, aber auch zielsicher und regelrecht herzzereissend. Aufgrund der Länge ist aber etwas Sitzfleisch gefordert.
 

Puni

Well-Known Member
Gestern mit einer Freundin, die sehr auf visuelle Filme steht, Enter the Void geschaut und völlig vergessen wie lange der Film geht, auf einmal war es 1 Uhr nachts. :biggrin: Ich muss auch gestehen dass der Film sicherlich 45 Minuten zu lang ist, denn irgendwann ermüdet der Film visuell etwas, dafür zieht er ganz am Ende wieder etwas an. Dieses Mal empfand ich die Hintergrundeschichte allerdings als deutlich gelungener und emotionaler als angenommen, dennoch ist der Film im Gesamtpaket leider nicht ganz so stimmig wie ein Climax, der mittlerweile zu meinem liebsten Gaspar Noe Film zählen dürfte.

Und als hätten die fast drei Stunden EtV nicht gereicht hab ich danach noch Under the Skin, diesen künstlerisch irgendwie interessanten, aber auch merkwürdigen Film mit Scarlett Johansson reingeworfen, der mir auf seine Art doch besser gefiel. Seltsam hypnotisch spielt der Film nicht nur mit der Erwartungshaltung, sondern auch mit Vorstellungen von Moral seitens der Zuschauer. Visuell ist der Film wirklich sehr stark, auch wenn ich verstehen kann, wieso der damals etwas untergegangen ist. Man muss sich wohl schon sehr auf die Prämisse einlassen können, dann erwartet einen ein atmosphärisch sehr dichter "SciFi"-Film, der insbesondere audiovisuell sehr mitreißt.
 

Revolvermann

Well-Known Member
Enter the Void ist in der Tat speziell. Ich fand den aber auch irgendwann ein wenig ermüdend. Trotzdem ein irrer Trip, den ich nicht missen möchte. Visuell sowieso stark.

Under the Skin ist meiner Meinung nach ein unangenehmes Meisterwerk.
 

Puni

Well-Known Member
Love von Gaspar Noé

Wie auch bei Enter the Void gefiel mir hier beim zweiten Mal die Geschichte deutlich besser bzw hat sie mich emotional mehr abgeholt - liegt wohl auch an der schwachen deutschen Synchro, auf die ich dieses Mal verzichtet hab. Auch Murphy als Hauptdarsteller ist furchtbar affektiert, toxisch und unsympathisch, dadurch aber nicht weniger interessant als Elektra, die ebenso in dieser drogenverseuchten, eifersüchtigen Beziehung gefangen zu sein scheint, in der kaum noch gelacht wird. Davon ab fügen sich auch die berüchtigten Sexszenen sehr gut in den Film ein. Klar ist Noé ein Provokateur, aber es wirkt nie als wäre es nur Angeberei oder Selbstzweck. Dafür wirken die Szenen insbesondere zwischen Elektra und Murphy auch zu authentisch - es sieht jedenfalls "normaler" und natürlicher aus, als man es aus Pornos sonst kennt. Dabei schafft es Noé ziemlich gut, dass man sich als Zuschauer auch ständig hinterfragt - wieso finde ich diese Szenen, bei der Schauspieler echten Sex in einem Spielfilm haben, eigentlich so besonders? Warum gibt es bei der Darstellung von expliziter Sexualität überhaupt dieses Tabu in der Popkultur, während viele dann aber gedankenlos Pornos konsumieren? Schon ein interessantes Thema und ein wirklich gelungener Film, der mich in seinen besten Momenten mit Murphy als Offsprecher seltsamerweise an Eternal Sunshine of the Spottless Mind erinnert hat.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Dark Waters

Mark Ruffalo spielt den Anwalt Robert Bilott, der dem Farmer Wilbur Tennant im Rechtsstreit gegen den Chemimulti DuPont vertritt, nachdem auf seiner Farm, die in der Nähe einer Chemieanlage liegt, wo DuPont chemische Abfälle entsorgt, schon gegen 200 Kühe auf mysteriöse Weise gestorben sind.

(Da es sich um einen bekannten Fall handelt, gehe ich im weiteren auch auf Spoiler ein)

Bei seinen Recherchen stösst Bilott auf den chemischen Stoff PFOA, der ihm erst mal nichts sagt. Er findet dann heraus, dass es sich dabei um die synthetisch hergestellte Perfluoroktansäure handelt, welche zum ersten Mal im Zusammenhang mit dem Bau der Atombombe zum Einsatz kam. Sie zeichnet sich durch ihre hohe Stabilität aus, bzw. die Verbindung kann in der Natur nicht mehr abgebaut werden.
In den Unterlagen von DuPont stösst er auf Studien, welche die Firma schon Jahrzehnte zuvor selber an Mensch und Tier durchgeführt hat und welche die schädliche Wirkung belegt. Die aber zurückgehalten wurden.

Was nun folgt ist ein klassischer Kampf David gegen Goliath. Der Film deckt einen Zeitraum von 19 Jahren ab, in denen Bilott darum kämpft, dass DuPont verurteilt wird. Er erwirkt schliesslich eine grossangelegte toxische Untersuchung in der Ortschaft in West Virginia, wo die Farm Tenannts steht (er und seine Frau sind inzwischen beide an Krebs erkrankt). 70 000 Menschen nehmen daran Teil, die Untersuchung nimmt sieben lange Jahre in Anspruch. Der daraus entstandene Report spricht von einer wahrscheinlichen Verbindung zu schweren Erkrankungsformen, wie Herz- und Lebererkrankungen, Parkinson oder eben auch Krebs. Nach 19 Jahren kam es dann zu einem Settlement. DuPont zahlte Geschädigten über 671 Millionen US-Dollar.

Bilott ist heute noch immer als Anwalt in dem Bereich tätig, engagiert sich gegen PFOA's und setzt sich für eine stärkere Regulierung ein. In Europa ist PFOA seit 2020 verboten. Es gibt aber noch weitere ähnliche problematisch nicht-abbaubare Chemikalien, die heute in Kleidern, Einweggeschirr, Verpackungen etc. verwendet werden. Es heisst, 99 Prozent aller Menschen hätten PFOA im Blut. Über die gefährliche Menge gibt es scheinbar noch keine abschliessende Antwort.

Vielleicht klang es bereits an, der Hintergrund, die ganzen Fakten, sind enorm spannend und durchaus schockierend. Auch die Tatsache, wie mies das Ganze zumindest in den USA reguliert ist, oder war (das hab ich jetzt nicht recherchiert), gibt zu denken.

Der Film selbst kommt recht behäbig daher, visuell schön inszeniert, aber erfindet halt das Rad so gar nicht neu. Es ist so ein typisches Rechtsstreitdrama, wo ein geläuterter Anwalt es mit einem Goliath aus der Wirtschaft aufnimmt, mit starkem Fokus auf die persönliche Leidensgeschichte des Anwalts. Ruffalo spielt das sehr gut. Und die meisten Nebendarsteller:innen machen ebenfalls einen soliden Job, wenn auch die Figuren bis eben auf Bilott recht blass bleiben. Anne Hathaway als Ehefrau Bilotts hat mir aber leider so gar nicht gefallen. Sie spielt theatralisch und wirkte auf mich sehr unglaubwürdig.
Dann gibts da noch die üblichen Klischees. Wie die plötzliche Angst vor der Autobombe, was nicht recht in den sonst so bodenständigen Film reinpasst.

Erschwerend kommt hinzu, dass der Film halt 19 Jahre abdecken muss und deswegen immer wieder innert Kürze Zeitsprünge passieren, die per Einblendung dargestellt werden, das ist der Dramaturgie ein bisschen abträglich.
Schluessendlich hatte ich einfach das Gefühl, ein besserer Regisseur/eine bessere Regisseurin und/oder ein noch besseres Drehbuch hätten daraus viel mehr machen können.

So ist es ein guter Film, keine Frage. Inszenatorisch und erzählerisch grundsolide, wenn auch zu brav und ideenlos.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
"Die Klavierspielerin" von Haneke mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle und Benoît Magimel in der Nebenrolle.

Unfassbar intensiv gespielt. Besonders delikat ist die Szenerie: Einerseits die hochintellektuelle, feinsinnige Gesellschaft der Wiener Musik- und Kunstszene (Huppart spielt eine Musikprofessorin) und andererseits hat sie, aufgrund einer überengen Bindung an ihre Mutter, ein gestörtes Verhältnis zur Sexualität, welches sich im Verlaufe des Films im weiter und immer intensiver Bahn bricht... Wieder eine Glanzleistung von Huppert, thematisch ähnlich gelagert wie Verhoeven's "Elle".

Am beeindruckendsten an Hanekes Inszenierung finde ich seine Einstellungen, in denen das Bild sekundelang statisch bleibt. Was Huppert da leistet, ist absolute Spitzenklasse. Was ein*e Schauspieler*in einzig mit der Mimik zu leisten vermag, ist wirklich beeindruckend.

Da der Film wirklch sehr explizit ist, wundert es mich doch, dass er die FSK 16 bekommen hat...

mind. 9/10
 
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Presko

Don Quijote des Forums
Small Axe: Mangrove
Ist der erste Film von Steve McQueens Filmanthology, die von der BBC produziert wurde.
Der Film handelt von dem Gerichtsfall und dessen Hintergründe der Mangrove Nine, der 1970 verhandelt wurde. Angeklagt waren 9 schwarze Bürger von Notting Hill London, die an einer Demonstration gegen ungerechte Behandlung durch die örtliche Polizei teilgenommen haben. Im Zentrum der Geschichte aber steht das titelgebende Restaurant Mangrove, welches im selben Jahr von einem der Angeklagten in Notting Hill eröffnet wurde und sich zu einem zentralen Treffpunkt für die schwarze Bevölkerung, auch der Aktivisten entwickelt hat und dabein ins Visier der rassistischen Polizei geraten ist.

Die erste Hälfte des zweistündigen Films handelt in erster Linie von der Situation der schwarzen Bevölkerung im damaligen Notting Hill immer kreisend um das Mangrove und seinen Besitzer Frank Critchlow, und wie sich ohne sein Wollen das Mangrove zu eben diesem wichtigen Ort für die schwarze Bevölkerung wurde. An einer Stelle sagt auch jemand, das Mangrove ist zu etwas Grösserem geworden, etwas, das aufgrund der Umstände ihnen allen gehört und nicht mehr nur Frank Critchlow.

Ein anderer Schwerpunkt in der ersten Hälfte ist die Darstellung der ständigen Polizeiübergriffe und die zunehmende Verzweiflung und Wut der Menschen, die diesen Übergriffen zum Opfer fallen und die Frage, wie man diesen Ungerechtigkeiten richtig begegnet. Auf dem Weg der Justiz? Mit Aktivismus? Mit mehr oder weniger gewaltsamen Mitteln?

Mangrove ist dabei kein differenziertes Zeigemälde, das die Mechanismen oder Ursachen von Rassismus und dessne Folgen untersucht. Mangrove ist ein wütender Film, der von Beginn weg die Perspektive der schwarzen Bevölkerung einnimmt, die von den weissen, rassistischen Polizisten drangsaliert wird. Die Darstellung der Polizisten ist bitterböse, Grautöne gibt es da keine. Leider gelingt es dem Film nicht, oder er versucht es gar nicht erst richtig, das Ganze so recht in einen grösseren Kontext zu setzen oder im speziellen die Situation in Notting Hill für Aussenstehende besser verständlich zu machen, denn die, so heisst es im Film selbst, sei eben recht aussergewöhnlich zu der Zeit gewesen. Auch etwas störend ist, dass zeitweise in der ersten Hälfte die Aufnahmen da hingehend gestaged wirken, dass ausserhalb der schwarzen Bevölkerung und der weissen Polizisten scheinbar kaum jemand dort lebt.

Zur vollen Form läuft der Film aber sowieso erst in der Zweiten Hälfte auf, wenn sich das hauptsächliche Geschehen ins Gerichtsgebäude verlagert. Da reiht sich ein Höhepunkt an den nächsten. Das ist toll geschrieben und eindrücklich gespielt. Was die Bilder angeht, ist der Film eh über alle Zweifel erhaben. Diese Zweite Hälfte hat mich wirklich ziemlich begeistert. Hätte ich gerne im Kino gesehen.
 

Revolvermann

Well-Known Member
@Presko
Danke dass du mich erinnerst. Mangrove ist der einzige Small Axe Film, den ich noch nicht gesehen habe. Das hört sich auf jeden Fall interessant an. Alle vier weiteren Filme sind meiner Meinung nach ebenfalls sehr sehenswert.
 

Hi'Pat'Bateman

Well-Known Member
"Der Ghostwriter" von Polanski.

Der Film baut eine ständig wachsende Spannung auf, die dann in der letzten Szene kulminiert und ein krönender Abschluss ist. Die letzte Einstellung besitzt so viel Klasse, sowas bekommt nur jemand wie Polanski hin.

Neben der herausragend gut aufgelegten Schauspielern ist es mal wieder Tom Wilkons, der in seinen paar Minuten Leinwandzeit eine unfassbare Präsenz entwickelt.

Aber auch das Production Design und der Soundtrack kann sich sehen lassen. In meinen Augen wird der Film unterschätzt.

Von mir gibt es 9/10.
 
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