Hätte ich das gewusst, hätte ich mir mehr Bier eingepackt.
Ne, da kann man beim besten Willen nicht von einem gelungenen Comeback sprechen.
Die Geheimnistuerei um die Story hat nur einen Grund: Sie ist so banal, das man alles vermieden hat, das sie der geneigte Fan vorher erfährt.
Was mich schon von Beginn an störte, mißfiel mir auch beim Ergebnis: Die Geschichte zeitlich gesehen nach der Serie zu stellen, ist unsinnig. Mal abgesehen davon, das ich mir einfach nicht vorstellen will, das Mulder und Scully nach ihrem Wissen um die Zukunft mehr oder minder munter weiter leben, ist es absoult widersinnig, warum man zumindest Mulder nicht einfach aus dem Weg räumt. Er weiß zuviel - damals wollte man keinen Helden schaffen, da er zu sehr im Mittelpunkt stand. Aber jetzt interessiert sich kein Mensch für ihn? Sie waren beide auf der Flucht und nun lässt man sie einfach in Ruhe? :headscratch:
Dazu ist die Story banal und böte vielleicht Platz für eine mittelmäßige Episode, aber für einen 90 Minuten Film ist das viel zu wenig. So sind neben einigen Ungereimtheiten auch deutliche Hänger zu verzeichnen.
Carter weiß auch nicht wirklich was mit den anderen Figuren anzufangen; die sind schablonenhaft und bleiben durch die Bank blass.
Allerdings gelingt es Carter und Spotnitz die typische "Akte X" Stimmung - düster, geheimnisvoll - zu erzeugen, zumindest phasenweise. Auch einige typische Scully/Mulder Momente für die Fans haben sie gut eingefangen.
Das größte Plus ist aber das Zusammenspiel zwischen Duchovny und Anderson: Das ist hervorragend und lenkt weitestgehend von den mitunter unterirdischen Dialogen ab. Sobald Mulder alleine agiert verfliegt jedoch viel vom alten Zauber und man will ihm den Nerd nicht immer abnehmen. Da wirkt Gillian Anderson durch die Bank glaubhafter in ihrem typischen Zwiespalt zwischen religiösen Glauben und der Wissenschaft.
Das man die Mythologie nach der langen Zeit nicht wieder direkt auf das Publikum loslassen konnte ist klar, aber wenn das alles ist, was Carter und Spotnitz zu "Akte X" noch einfällt, dann gute nacht: Kaum Mystery, kein starker Gegenpart, kein Monster...nichts. Wenn sie schon einen Film für das ganze Publikum machen wollten, hätten sie eine spaßige, etwas größer angelegte Monster of the week Story irgendwo zeitlich innerhalb der Serie plazieren können. So hätte man sich auch den "Ballast" der Ereignisse am Ende der Serie erspart. Vielleicht wäre es auch ratsam gewesen mal bei Morgan/Wong anzuklopfen, insbesondere bei Darin Morgan. Denn wirklich ausgefallen ist hier nichts.
Das sich die optischen Highlights bei dem Budget in Grenzen halten würde war klar, aber das Ganze wirkt wie eine in die Länge gezogene Episode.
Schön, als ein alter Bekannte, nämlich
auftauchte, freute ich mich auch wie ein kleines Kind, doch objektiv betrachtet wirkt das aufgesetzt und unnötig.
Man kann nur hoffen, das der Film genug Geld einspielt, damit man einen dritten Ausflug ins Kino wagen kann, und den sollten alle Beteiligten als Entschuldigung an die Fans ansehen.
Fazit? Hmm, durchschnittlicher TV Thriller, der zwar routiniert inszeniert ist, aber viel zu wenig der alten Magie einfängt, viel verschenkt und insgesamt gesehen von vorne bis hinten falsch angegangen wurde.
Für die durchschnittliche Story/Inszenierung, sowie Duchovny und Anderson gibt es gerade noch so eben
5/10