Stallone und Arnie sind mit ihren ersten Soloausflügen nach den Expendables (Shootout und The Last Stand) an den Kassen gehörig baden gegangen. The Escape Plan, immerhin der erste gemeinsame Auftritt (wenn wir Expendables 2 mal außen vor lassen) läuft bisher auch sehr mäßig. Was ist da los? Shootout war wirklich schwach. The Last Stand hatte durchaus seine Momente, aber Escape Plan steckt die beiden locker in die Tasche.
Die Story ist schnell erzählt und mittlerweile dürfte die jeder kennen. Ray Bresling (Stallone) als Profiausbrecher, der Hochsicherheitsgefängnisse auf seine Tauglichkeit prüft, wird übers Ohr gehauen und muss das tun, was er am besten kann. Ausbrechen. Hilfe erhält er dabei vom bereits inhaftierten Emil Rottmeyer (Arnie).
So innovationsarm wie das klingt, kommt es letztendlich auch rüber. Wer hier ein filmisches Meisterwerk, mit unvorhersehbaren Twists und neuen Ideen am laufenden Band sucht, der wird herbe enttäuscht werden. Das kann man dem Film zum Vorwurf machen, muss man aber nicht. Denn Escape Plan ist eine schöne Hommage an DIE beiden Actionikonen der 80er und 90er und da braucht man bezüglich des Drehbuchinhalts wirklich nicht zuviel erwarten.
Stallone nimmt hier klar die Hauptrolle ein, aber Arnie steht ihm in nichts nach. Moment mal. Stallone? Arnie? In einem Film? Wie wurde das synchronisationstechnisch gelöst? Leider nicht so wie bei den Expendables. Arnie bekommt einen neuen Sprecher spendiert und daran muss man sich wirklich erst mal gewöhnen. Immerhin klang er noch nie anders. Auch hier gilt, muss man nicht mögen. Wenn ich aber lese, dass allein wegen dieser Tatsache Menschen vorschnell den Saal verlassen haben, dann geht das doch ein wenig zu weit. Denn Arnies neue Synchro ist definitiv keine schlechte, lediglich total ungewohnt, wie gesagt.
Abseits der beiden Actionstars bekommt noch allerhand bekannte Gesichter geboten. Sam Neill, Vincent D'Onofrio, Jim Caviezel, 50 Cent. Das liest sich auf jeden Fall besser als die Besetzungsliste in Shootout oder The Last Stand. Vor allem Neill mal wieder auf der Leinwand zu sehen hat mich höchst erfreut.
Auch positiv anzumerken ist der Verzicht auf irgendwelche lähmenden Lovestorys. Es wird zwar mal etwas angedeutet, aber dass man in Zeiten von Twilight auf sowas verzichtet hat, verdient ein besonderes Lob. Im Gegenzug hätten 2 oder 4 Möpse dem Film sicher auch nicht geschadet.
Mit knapp 2 Stunden Laufzeit ist Escape Plan nicht zu lang oder zu kurz geraten. An manchen Stellen hätte man durchaus etwas Strecken können und an anderen widerrum hätte man gerne noch etwas mehr erfahren. So bleibt am Ende die ein oder andere Frage zuviel offen und es macht sich ein wenig Unlogik breit. Darüber kann man aber durchaus hinwegsehen.
Escape Plan schafft es gekonnt die wohl noch größten, lebenden Actionikonen unserer Zeit in einem Film zu vereinen, ohne dass diese sich dabei im Weg stehen. Jeder hat seine Szenen, jeder hat seine Sprüche und am Ende dürften weder Arnie- noch Stallone Fans enttäuscht sein. Schade nur, dass sich heutzutage kaum mehr jemand für solche Kaliber interessiert, ausser denen, die mit ihnen groß geworden sind. Wenn die beiden zukünftig weiteren Output wie Escape Plan liefern, haben sie zumindest meinen Segen.
8/10