Über GTA V wurde ja schon unzähliges geschrieben und Konsolenspieler werden für neue/weitere Berichte sicherlich nur ein müdes Gähnen übrig haben. Da für PC Spieler GTA V aber noch ziemlich frisch ist, und ich einer von diesen bin, möchte ich mal meine Eindrücke zum Spiel schreiben.
Ich liebe "Offene Welt" Spiele, aber Vertreter aus diesem Genre mit denen ich über 30 Stunden Spielzeit verbracht habe, sind lediglich Fallout 3 und Skyrim - und bei diesen beträgt meine Gesamtspielzeit etwas über 30 Stunden. Bei GTA V (mein erstes überhaupt) habe ich bei 30 Stunden gerade mal 32 Prozent geschafft, laut Statistikwert im Spiel.
So, nun aber zu meinen Eindrücken - des Solomodus
TEIL 1:
Die Spielwelt
Hierbei haben es sich die Entwickler recht einfach gemacht, bzw. bei anderen Spielen abgeschaut: einfach die Spielwelt auf eine Insel verlagern, wobei man so unnatürlichen Levelgrenzen aus dem Weg geht. Dies ist nicht als Nachteil anzusehen, denn die Spielwelt offenbart sich als äußerst vielfältig. Im Süden befindet sich die Großstadt Los Angeles, ähmmm Los Santos, die sich in kleine detailreiche Stadtteile und Vororte aufteilt. "Grüner" wird es dann etwas nördlicher der Spielwelt, wo man auf einige Nationalparks trifft. Und mit der Grand Senora Desert spendiert uns GTA V auch einen kleinen Wüstenabschnitt. Zudem trifft man auf viele Gewässer mit reißenden Flüssen oder großen Seen, die auch über eine beeindruckende Staumauer verfügen. Des Weiteren gibt´s einige ordentliche Höhenunterschiede, die ihren höchsten Gipfel im Mount Chiliad finden. Grundsätzlich erinnert die Spielwelt an Kalifornien, was sich bsw. auch an den tollen und vielfältigen Strandabschnitten äußert oder am Stadtteil Vespucci, der mit Marina del Rey und Venice Beach aus LA vergleichbar ist. Für mich bietet GTA V eine absolut überzeugende Spielwelt - nur Watch Dogs kommt dieser (mit einigen Abstrichen nahe). Manchmal bleibe ich einfach nur stehen und genieße das urbane Los Santos Leben oder lege außerhalb der Stadt eine Pause ein und verfolge vorbeifahrende Züge, Autos oder Hinterwäldler in ihren Schrottkarren.
Leben in der Spielwelt
So vielfältig die Topografie der Spielwelt schon ausfällt, so detailreich ist sie auch gefüllt. So sieht man bsw. große Trucks nur auf den Highways oder im Hafengebiet, während man sie im Nobelvorort Vinewood nicht antrifft. Rucksacktouristen verteilen sich auf die Nationalparks - von Los Santos halten sie sich fern. Auch die einzelnen Stadtteile von Los Santos wurden fantastisch umgesetzt. In Vinewood protzen noble Villen, im Hafen geht´s eher dreckig zu und in Downtown überragen Wolkenkratzer die Szenerie. Sehr schön finde ich auch, daß jeder (spielbare) Charakter sein eigenes Haus hat, was einem als Spieler ein tolles Gefühl für einen Rückzugsort vermittelt. Auch die Infrastruktur finde ich genial umgesetzt: so teilen sich riesige Highways (mit gigantischen Autobahnkreuzen) den Platz mit schmalen Hinterhofgassen und Zug- und S-Bahnlinien. Atmosphärisch ist zudem, daß bsw. Autos und Trucks nicht nur stur auf den Straßen unterwegs sind, sondern auch an Parkplätzen halt machen oder zum Tanken an eine Tankstelle fahren. Die Detailverliebtheit geht sogar so weit, daß man immer wieder "KI Piloten" sieht, die, während sie an einer Ampel stehen, das Verdeck vom Auto schließen oder öffnen - wie verrückt ist das denn?
Außerhalb der Missionen
Während sich andere "Offene Welt" Spiele meist nur auf ihre Haupthandlung konzentrieren und Nebenbeschäftigungen eher als Alibifunktion nutzen (Far Cry 3 und 4 sind gute Beispiele dafür), setzt GTA V auf eine unfaßbar breite Masse an genialen Ideen und Umsetzungen. Man kann an Geländerennen teilnehmen, Triathlons bestreiten, sich beim Psychiater auf die Couch legen, Tennis spielen gehen, als Taxifahrer agieren, Chop Gassi führen oder man steigt einfach in die Seilbahn und genießt die Fahrt zum Mount Chiliad. Dies ist aber nur ein läppischer Teil dessen, was man alles anstellen kann. Selbst wenn man sich nur ein Fahrrad schnappt und auf den Pfaden der Nationalparks unterwegs ist, macht das einen rießen Spaß.
Die spielbaren Charaktere
Hierbei gehen die Meinungen doch recht auseinander. Einige mögen die schroffe Art der 3, andere finden sie von Grund auf unsympathisch. Ich zähle mich auch zu letzteren, wobei ich mich noch am meisten mit Michael "anfreunden" kann. Er ist Anzugträger, wohnt in einer tollen Villa, nebst Tennisplatz. Trevor ist mir total unsympathisch, wobei mir schon sein erster Auftritt (die "Sache" in Sandy Shores...) ziemlich derbe rüberkam. Warum dieser Charakter Kautionsflüchtige (Nebenmissionen) einfangen darf und dies nicht bsw. Michael tun kann, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel. Zudem hätte ich mich auch über einen weibl. spielbaren Charakter gefreut - warum immer nur Typen?
Handlung
In der Handlung habe ich gerade die Mission "Fame or Shame" abgeschlossen. Somit könnt ihr euch ausmalen, daß ich noch nicht wirklich weit in der Handlung vorgedrungen bin. Das liegt auch daran, daß sich dutzende von Nebenmissionen und Aktivitäten aufgetan haben, die aber keinesfalls minder interessant sind. Ganz ehrlich, die Haupthandlung interessiert mich nicht wirklich. Viel mehr bin ich an den einzelnen Missionen interessiert - und dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um Haupt- oder Nebenmissionen handelt. Missionen wie "Pappis kleines Mädchen" oder "Freundschaftsanfrage" finde ich ziemlich genial, da dabei mal keine Schießereien im Vordergrund stehen, sondern eine kleine Geschichte erzählt wird, die sich auf eine interessante Weise entwickelt und skurril abschließt - siehe "Freundschaftsanfrage"...;-)
Auch die "kleinen" Abschleppmissionen sind was wunderbares, oder in der Spielwelt auf ein Zufallsereignis stoßen - all das gibt mir mehr, als die komplette Handlung.
Abseits des Spiels
Nach dem erstes Spielstart war ich etwas verwirrt, daß man kein Hauptmenü präsentiert bekommt. Inzwischen finde ich das richtig toll, daß GTA V sofort ins Spiel springt und man dies nicht erst über´s Hauptmenü laden muß. Großartig ist aber auch der Detailreichtum der in den vielen Optionsmöglichkeiten drinsteckt. Die Grafik kann in unzähligen Optionen angepaßt werden. Auch die Statistikwerte zum Spiel und zu jeden einzelnen Charakter sind vorbildlich!
Präsentation
Die Umsetzung Konsole zu PC ist vorbildlich gelungen. Die Steuerung geht sehr gut von der Hand und vor allem ist das Zielen aus der Egosicht deutlich einfacher und handlicher als aus der Schulterperspektive. Die Tastatur/Maussteuerung überzeugt, auch wenn mich da ein gewisser Punkt stört - siehe weiter unten unter "Negative Punkte". Auch die Grafik ist ein richtiger Hingucker. Auf meinem System AMD FX 8350, 16 GB Ram und einer MSI GeForce 760 GTX Grafikkarte kann ich es mir leisten alle Grafikdetails auf die höchste Stufe zu stellen. Lediglich bei MSAA reicht es nur für die 2x Einstellung - trotzdem sieht das Spiel dabei umwerfend aus. Vor allem sticht die enorm hohe Sichtweite hervor. Ist man schon außerhalb von Los Santos, so kann man in der Ferne immer noch die Brücken aus dem Hafenviertel erkennen. Oder wenn man sich auf dem Mount Chiliad befindet und ein Scharfschützengewehr zur Seite hat, kann man durch dieses die vorbeifahren Autos auf dem Great Ocean Highway beobachten. Grafische Abstriche muß man aber leider bei den Charaktermodellen machen. Diese sehen aus der Nähe teilweise furchtbar aus. Komisch, daß diese während den Zwischensequenzen deutlich detailierter erscheinen...
Die Abendstimmung in und um Los Santos weiß auch zu überzeugen, auch wenn die Lichteffekte (von Scheinwerfern, Leuchtreklamen, etc.) nicht an die Qualität aus Watch Dogs heranreicht. In GTA V wirkt das alles irgendwie etwas "verspielt". Dafür wirken die fiktiven Wagenmodelle doch recht schick und so manches Tuningteil oder Lackierung macht daraus eine richtige Protzkarre.