Ich verstehe deinen Standpunkt aber deine Schlußfolgerung ist unkorrekt.
Natürlich geht es den Führern solcher terroristischer Organisationen schon lange nicht mehr um die Religion. Sie wollen die Macht und die finanziellen Mittel. Die IS ist gegen den Westen, nutzt aber mit Freude deren technische Errungenschaften für ihre Sache.
Natürlich reden diese Führer den blinden, meist bildungsfernen Kanonenfutter ein, dass man ihren Glauben beleidigt und man daher zur Waffe greifen muss. Natürlich nutzen die Terroristen solche Karikaturen und Artikel um den Hass weiter zu verbreiten und natürlich kann man nun argumentieren, ob es sich lohnt sein Leben für eine Karikatur zu riskieren. Man kann aber auch argumentieren, dass die Unwissenheit oder gar Dummheit der Leser nicht die Schuld der Autoren ist und der Autor keine Schuld daran hat, wenn sein Werk aus dem Kontext gerissen und missbraucht wird.
Das Ergebnis ist aber dass es niemals richtig ist, jemanden wegen einem Bild oder einem Text zu töten, egal was darin steht. Und man sollte nicht in einer Welt leben wo man abwegen muss, ob eine Karikatur oder ein Artikel das eigene Leben oder das Leben anderer wert ist. Hätte man diese Abwägung gemacht, hätte man sich sofort gebeugt und würde es als ganz natürlich ansehen nur zu schreiben was den Gewaltbereiten gefällt, dann sollte man überhaupt nichts mehr schreiben. Man sollte auch gleich das Leben einstellen, denn in so einer Welt kann man sowieso nichts erreichen. Wenn man aufpassen muss was man sagt, was man schreibt, was man veröffentlicht und damit was man denkt. Dann ist das Leben nicht mehr lebenswert. Das hatten wir zur Kaiserzeit, das hatten wir im dritten Reich und diese Situation ist nicht anders. Egal ob durch den Staat oder durch Terrorismus. Die Frage ob eine Karikatur oder ein Artikel es wert ist, muss Ja lauten. Rein aus Prinzip. Denn wenn du zu dem Gedanken kommst, dass dieser Inhalt fragwürdig ist, dann ist er autmatisch eine Diskussion wert, denn er zeigt vielleicht einen Missstand auf und wird damit umso wichtiger.
Jemand der seine Meinung vertritt, hat dafür nicht den Tod verdient. Die Pegidaanhänger haben für ihre Meinung nicht den Tod verdient, Hitler (hätte er es bei Worten belassen) hätte nicht den Tod verdient und jeder antiwestliche Isalmist hat für seine Meinung nicht den Tod verdient. Solange sie nicht nach ihrem Hass handeln und andere verletzen oder töten. Ein paar der getöteten Karikaturisten waren umstritten. Manche galten auch als islamophob aber das ist vollkommen egal. Auch wenn die Meinung nicht immer die breite Masse getroffen hat oder einem die Nackenhaare zu Berge standen, so hat sie zu Diskussionen angeregt und wurde geäußerst, weil man sie äußern darf. Dafür hat niemand verdient zu leiden, bedroht zu werden oder zu sterben.
Daher sage ich, nein. Wenn du aufhörst deine Meinung zu äußern, schadest du damit nicht solchen Radikalen, du gibst ihnen was sie wollen und gibst ihnen einen Sieg. Nichts anderes. Veröffentlichst du deine Meinung gibst du ihnen Nährboden, behälst du sie für dich, schenkst du ihnen einen Sieg und verleihst ihnen Macht über dich. Das ist unfair. Man meint, man könnte nicht gewinnen und so ist es auch. Aber wenn du nicht gewinnen kannst, dann tue das Richtige.
Die Jungs von Charlie Hebdo mögen keine Engel gewesen sein und die Umstände in Frankreich gehören ebenfalls mit ins Thema. Frankreich hat eine große rechte Szene und ist stellenweise wesentlich ausländerfeindlicher in der Presse als wir aber das ist trotzdem keine Verhältnis zur dieser Tat.