Schon ewig hier, nun stelle ich mich vor - Jennifer sagt HALLO!

Beckham23

Well-Known Member
Vorwort
Da ich mich neulich im Uncharted-Spielethread als Transgender geoutet und dabei einigen Zuspruch für eine Vorstellung und Interesse erhalten habe, möchte ich diesen Thread nutzen um mehr über mich und meine Transition zu schreiben.

Vorweg sollte ich vielleicht noch auf den Begriff "Transgender" eingehen, wobei man diesen auch "grob" als Transvestit übersetzen könnte: ich bin als Junge/Mann geboren, habe jedoch durch die Transition mein äußeres Erscheinungsbild gänzlich zum Weiblichen geändert, allerdings nicht durch eine GAOP! Wer noch mehr Erläuterungen zur Bezeichnung wünscht, schaut einfach in meinen verlinkten wikipedia-Eintrag, wo es auch einen "Transgender versus Transsexualität"-Abschnitt gibt und dessen Unterschiede erläutert: https://de.wikipedia.org/wiki/Transgender
Über meine 30 jährige Transition zu schreiben würde den Rahmen sprengen, deshalb konzentriere ich mich auf den Kern der Sache und versuche so das wichtigste zusammenzufassen - sollte einiges unklar sein oder ihr weitere Fragen habt, dann könnt ihr diese natürlich stellen!

Meine Anfänge...
Stellt euch vor ihr seit ein Junge von 15, 16 Jahren und spürt immer mehr diesen Drang nach femininen Dingen zu denen man bisher keinen Bezug hatte. Anfangs tut man dies als Lappalie ab, jedoch verschwindet damit das eigentliche Bedürfnis nicht - im Gegenteil, es wird eher intensiver. Für mich fühlte sich das sehr befremdlich an, da ich diese neuen Empfindungen nicht einordnen konnte. Woher kamen sie? Warum habe ich sie? Wieso gefallen sie mir? Damals konnte man nicht einfach ins Internet gehen, um sich dort Informationen zu holen oder sich mit "Gleichgesinnten" austauschen. Eine andere Möglichkeit wäre, sich damit an die Eltern zu richten. Was meine Erziehung in Sachen Sexualität und Geschlechtsidentität betrifft, waren meine Eltern wie zwei gegensätzliche Pole: meine Mama war in diesen Punkten sehr offen und brachte mir bei, daß es völlig egal sei, in welche sexuelle Orientierung oder Identität (m oder w) ich hineinwachse, mein Papa war in diesen Dingen sehr konservativ und hatte gegen die "offene Erziehung" meiner Mama natürlich einiges. Als Sohn sieht man zu seinen Papa auf, fühlt sich aber auch immer eingeschüchtert, wenn dieser eine klare Linie vorgibt. Somit war ein Gespräch mit meinen Eltern nicht möglich und ich weiterhin mit meinen Bedürfnissen völlig allein.

Erste Anzeichen...
Als Transvestit äußern sich die ersten Anzeichen nach femininen Dingen zumeist darin, sich optisch als weiblich "herauszuputzen": man trägt den Nagellack der Mama auf, oder probiert einfach mal einen Lippenstift. Gesteigert wird dies noch mit einem befangenen herumstöbern in Mamas Kleiderschrank - schnell waren BH, Kleid, Strumpfhose und Damenschuhe gefunden. All das probieren zu können löste in mir keine Scheu aus, vielmehr war es ein Hochgefühl. Dennoch blieb die Frage: warum gefiel mir dies als JUNGE? Als meine Eltern außer Haus waren, nutze ich jede Gelegenheit und kleidete mich feminin und betrachtete mich im Spiegel. Was ich dort sah fand ich toll, allerdings wusste ich nicht ob das lediglich ein Fetisch sei oder ob sich mehr daraus entwickeln wird. Da ich nicht immer die Sachen meiner Mama tragen wollte, ging ich los und kaufte mir eigene - als Junge in der Damenabteilung Mode zu kaufen war beängstigend...was mögen die anderen über mich denken? Da ich mich zu Hause immer nur heimlich "verkleiden" konnte, stagnierte meine Transition über einen langen Zeitraum.

Eigene Wohnung, endlich mehr Freiheiten
Mit dem Umzug in meine eigene Wohnung, boten sich für mich völlig neue Möglichkeiten. Nun konnte ich den ganzen Tag zu Hause feminin verbringen, wodurch sich mein Passing (das Zusammenspiel aus Schminken und passender Kleidung als optischer Gesamteindruck) hin zum Positiven entfaltete. Mit den neuen Möglichkeiten kamen aber auch die Überlegungen, was ich mit meiner weiblichen Seite anfangen möchte. Will ich nur eine Mode-Barbie sein oder entwickelt sich mehr in Sachen Geschlechtsidentität? Außerdem kann es keinen Fortschritt geben, wenn sich meine Transition nur auf meine Wohnung bezieht. Der nächste logische Schritt war somit, den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen. Ich malte mir aus, wie die Menschen mich unterwegs wahrnehmen - würden sie mich auslachen, dumme Bemerkungen machen...? Es dauerte einige Zeit bis ich den Mut aufbrachte und meinen ersten "en femme"-Ausflug (wie es im Trans*-Bereich genannt wird - also komplett als Frau gekleidet) zu unternehmen. Nervös und aufgeregt ging ich nach draußen und stellte sehr schnell fest, daß sich die Leute für mich gar nicht interessierten, sie waren eher mit sich selbst beschäftigt. Diese äußerst positive Erfahrung legte für mich den Grundstein, von nun an deutlich mehr in der Öffentlichkeit zu unternehmen. Somit erledigte ich meine Einkäufe (und vieles andere), während ich dabei auf fremde Menschen traf und mit ihnen ins Gespräch kam - diese Entwicklung tat meinem Selbstvertrauen sehr, sehr gut!

"Jennifer" ist ein schöner Name
Da mein weibliches Ich stetig Gestalt annahm, benötigte ich einen weiblichen Namen. "Jennifer" war für mich immer schon der schönste weibliche Vorname, zudem war/bin ich ein großer Fan von Jennifer Aniston - außerdem kenne ich keine Jennifer die ich jemals unsympathisch fand! Als Transgender habe ich den Vorteil, keine Personenstandsänderung vornehmen zu müssen. Ich kann somit überall meinen "Wunschnamen" verwenden, außer was behördliche oder offizielle Belange betrifft - diese sind weiterhin an meinen Geburtsnamen gebunden.

Mein Outing
Mittlerweile war ich fast jeden Tag "en femme" unterwegs, allerdings hielt ich mein "Fraus-sein" weiterhin vor meinen Eltern, Verwandten und Freunden geheim. Nachdem mein Papa plötzlich verstarb und die Trauerzeit vorüber war, musste ich eine Entscheidung treffen. Mein Frau-sein gefiel mir so gut, daß ich mich diesbezüglich weiter öffnen wollte - was Arbeit, Familie und Freunde betraf. Folgenderweise musste ich mich outen. Zu allererst sprach ich mit meiner Mama darüber, wobei sie sich überrascht zeigte und emotional-berührt losheulte. Sie nahm mich in den Arm und sagte zu mir "...warum hast du dich mir nicht schon viel früher anvertraut?" Mit so einer herzlichen Reaktion hatte ich nicht gerechnet!!! Die nächsten Wochen (oder Monate...?) verbrachten wir fast jeden Tag miteinander. Wenn man nicht als Mädchen erzogen wurde, hat man eine Menge nachzuholen. Wir sprachen über alles und besser als von der eigenen Mama zu erfahren gibt es nicht! Über all die femininen Dinge die ich in den letzten Jahren aus Büchern und Zeitschriften herausgelesen habe, konnte ich nun mit meiner Mama sprechen, wobei sie mir in vielen Aspekten neue Einblicke und Ratschläge vermittelte. Unter diesem Gesichtspunkt machte meine Transition enorme Fortschritte!
So positiv wie meine Mama haben einige Verwandte und Freunde mein Outing nicht aufgenommen - einige kamen damit gar nicht klar...

Liebe - Als Transgender den richtigen Partner finden
Einen Singlehaushalt führen hat viele Vorteile, bringt aber einen großen Nachteil mit sich: man ist meist allein. Natürlich wünschte ich mir einen Partner an meine Seite, als (homosexueller) Transgender den richtigen Partner zu finden, war eine ernsthafte Herausforderung. Es geht nicht darum, der Beziehung wegen mit einem Menschen zu leben, sondern man hat auch gewisse Vorstellungen wie der Partner sein soll - für mich sind das folgende:
- wir müssen gleiche Interessen teilen
- mein Partner sollte NICHT rauchen, keine Tätowierungen/Piercings und keinen ausschweifenden Alkoholkonsum haben
- das Aussehen/Figur sollte auch meinem Geschmack entsprechen, das Alter hingegen spielt für mich keine große Rolle
- ganz wichtig, wir müssen dasselbe Verständnis für Humor haben
Über viele Jahre gab es so nur kurze Affären und One-Night-Stands, bis ich dann vor 18 Monaten einen Mann kennenlernte. Wir haben uns sofort gut verstanden, zudem gab es von Beginn an keine "Berührungsängste" und seit gut einem Jahr leben wir zusammen. Das ist meine erste richtige Beziehung, wobei ich hier zum ersten Mal wirkliche Liebe empfunden habe - glücklicher könnte ich mit keinem anderen Partner sein!

Vorurteile, Intoleranz und andere Problemchen
Es ist nichts neues, daß unter der Bevölkerung gegenüber Trans*-Personen mancherlei Ablehnungen besteht. Ich habe auch nichts dagegen, wenn Menschen mit einem Lebenswandel wie meinem (oder allgemeinen unter der Trans*-Gemeinde) nicht zurechtkommen und dies verbaler Natur äußern - ich selbst habe auch unzählige Vorbehalte gegenüber bestimmten Dingen! Allerdings hört man immer wieder, daß es zu tätlichen Übergriffen, bzw. Hassverbrechen, gegenüber Trans*-Personen kommt, was ich sehr verurteile! Über die Jahre bin auch ich immer (mal) wieder mit intoleranten Menschen in Kontakt gekommen die ihrer Abneigung (meines Lebensstils gegenüber) freien Lauf liesen. Anfangs berührte mich das extrem und führte bei mir zu beachtlichen Selbstzweifeln. Die überwiegend positiven Erfahrungen mit meinen Mitmenschen stärkten meinen Charakter und liesen mich diese schwere Zeit überstehen. Heute kommt ein solches diskriminierendes Verhalten fast gar nicht mehr vor - wenn doch, prallt es an meinem Selbstvertrauen einfach ab! Dennoch ärgert es, wenn im Kundenkreis auf Arbeit eine Zusammenarbeit mit mir (bezüglich meines transidenten Hintergrunds) abgelehnt wird...
Zu gänzlich anderen Problemen kommt es, wenn man als Transgender einer (sportlichen) Tätigkeit nachgehen möchte. In meiner Jugend tanzte ich Ballett (damals als Junge) und wollte nun als Erwachsene wieder ins Ballett einsteigen. Bei öffentlichen Einrichtungen besteht für Transgender die Problematik hierbei: wo zieht man sich um, wo duscht man - bei den Frauen oder Männern? Als transident-weibliche Person möchte ich selbstverständlich den Frauen zugehörig sein. Die Krux liegt darin, das Einrichtungen eine Verantwortung gegenüber ihren Kunden haben - es könnte sich bsw. ein Spanner "feminin tarnen" nur um in Umkleiden der Frauen zu kommen. Somit kann man verstehen, wenn Sportstätten, Fitness-Studios, Schwimmbäder, etc. Vorbehalte gegenüber Trans*-Personen haben - daneben kann selbst die Nutzung einer öffentlichen Toilette zu Komplikationen führen...
Nach einiger Suche und Absagen, fand ich ein tolerantes Tanzstudio, wobei auch die Mitschüler*innen aufgeschlossen waren und mich akzeptierten!

Eine Identitätsfrage, wo gehöre ich dazu - m / w / d?
Unter uns LGBTQ´lern wird die Pronomenzugehörigkeit immer wieder diskutiert, während sich einige dadurch in Schubladen gesteckt fühlen (da sie sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen/unterordnen möchten), ist anderen ein bestimmtes Pronomen wichtig. Als Transgender finde ich es bedeutsam, welchen Geschlecht ich mich zugehörig fühle, denn nicht umsonst habe ich die vielen Jahre mit dem Wechsel vom Mann-zum-Frausein verbracht, um dann in eine Identitätskrise zu fallen. Auch wenn ich nicht Transsexuell bin, zudem über keine weiblichen Körpermerkmale verfüge, sehe ich mich als weiblich und möchte (bzw. werde...) so wahrgenommen! Dementsprechend ist es mir wichtig als "Frau" und mit "Sie" angesprochen zu werden.
Zudem finde ich es gut, daß dies auch über die Grenzen der LGBTQ hinaus geht und so in der Gesellschaft populär, bzw. salonfähig gemacht wird. Ich nutze zwar keine Sozialen Medien, aber nach diesem Artikel "She/They“, „He/Him“ - Gender Pronomen in Sozialen Medien" scheint die Pronomenzugehörigkeit auch dort angekommen zu sein. Vor allem finde ich die "Sichtbarkeit" des gewählten Pronomen klasse und stimme dem Satz "Dass du deine Pronomen für alle erkennbar nach außen trägst und zeigst, dass du um ihre Wichtigkeit weißt, drückst du auch aus, dass du die Geschlechtsidentität anderer respektieren wirst." aus dem Artikel zu 100% zu.
Link zum Artikel: https://www.zrd-saar.de/de/ZRDyoung...y-He-Him-Gender-Pronouns-in-Social-Media.html

Welchen Einfluß hat meine Transition auf meine Passion für Filme & Serien?
Egal, ob damals als jugendlicher Knirps oder heute als Transgender - ich LIEBE es Filme bzw. Serien zuschauen! Meine Transition hat auf die Genre keinerlei Einfluß, auch heute schaue ich liebend gerne Actionkracher, SciFi oder lache mich über den dreckigen Humor der "Jackass"-Bande schlapp. Im Forum habe ich einige Male betont, wie sehr mich "Liebesgedöns" stört, was darauf zurückzuführen ist, wie typisch kitschig-trivial-amerikanisch dies umgesetzt wird. Gegen eine ordentliche Portion Romantik habe ich überhaupt nichts, es muß nur überzeugend dargeboten werden - dann wird auch meine sensible Seite angesprochen, wobei Tränen kullern können...
Abseits davon interessieren mich in erster Linie Filme/Dokus mit frauenbezogenen Themen, wie bsw. Emanzipierung, Feminismus, Sexuelle/körperliche und psychische Gewalt in Beziehungen, Gleichstellung, Frauenbewegung (in der DDR und heute), Körperbezogene Themen (Schwangerschaft/Abbruch, Periode, Menopause) und Sexismus, plus Kunst/Kultur & Lebensart als Frau - darüberhinaus schaue ich zudem Sendungen mit Bezug über Beziehungen/Tipps, Liebesleben oder familiären Hintergrund.

Mein heutiger Alltag
Mittlerweile bin ich 45 Jahre, bereits seit über 10 Jahren geoutet und kann gar nicht genug betonen, wie glücklich ich deshalb bin! Die Heimlichtuerei war nur mühsam zu ertragen und mit dem Outing konnte ich mich endlich überall offen zeigen. Das danach vieles für mich leichter wurde, habe ich der wundervollen Unterstützung meiner Mama zu verdanken!!! Sie stand mir hilfreich zur Seite, gab mir zahlreiche Ratschläge die mir weiterhalfen - bei so viel Beistand schritt meine Transition weiter voran, zudem bekam mein Selbstbewusstsein einen beachtlichenen Schub. Dieses neugewonnene Selbstvertrauen wirkte sich arriviert auf meine Persönlichkeit aus. Nach einer Auszeit bewarb ich mich (nun als Transgender) auf eine neue Arbeitsstelle und erhielt den Job. Nach einer "Eingewöhnungsphase" mit allen Kollegen*innen gab es keinerlei Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und nach Jahren der Zusammenarbeit kann ich unser Betriebsklima nur als vorzüglich bezeichnen.
Abseits der Arbeit ging ich neue Wege, ich lernte neue Menschen kennen, schloß viele Freundschaften - mein heutiger Freundeskreis umfasst 90% (Frauen) und 10% (Männer). Diese hohe Diskrepanz erklärt sich ganz einfach: als transidente Person habe ich entschieden mehr feminine Interessen, weshalb ich daher mehr Freundschaften mit Frauen schließe. Bei Männern merke ich meistens ein Distanzverhalten bezüglich meines transidenten Hintergrunds, was ein näherkommen schwierig gestaltet.

Daß man "im Leben als Frau" angekommen ist merkt man, wenn man morgens aufsteht und nicht darüber nachdenkt, welche Identität man verfolgt. Stattdessen habe ich meinen jahrelangen Rhythmus, der mich gar nicht mehr zum Überlegen bringt, daß ich ursprünglich männlich geboren wurde - man kann das auch gut mit "täglicher Routine" beschreiben. Das einige Züge meiner männlichen Natur noch in mir stecken, offenbart sich bsw. in meiner Ungeduld, (streckenweise) lebhaften Art und im kritisieren von Filmen und Serien die mich enttäuschten - alles nicht sehr ladylike, ich arbeite daran...
Ganz und gar meines angeborenen männlichen Naturells konnte ich mich familiär lösen, wobei ich schon lange von meiner Mama und Stiefpapa als "Tochter" gesehen werde, ein schöneres Kompliment kann man als transidente Person nicht bekommen! Stiefpapa? Richtig. Seit einigen Jahren hat meine Mama ihr neues Glück gefunden und auch ich habe zu ihm ein fabelhaftes Verhältnis.

"Erholung" vom Alltagsstress finde ich bei meinen Freundinnen. Ich pflege Kontakt mit einigen Mädels mit denen ich mich alle paar Wochen mal treffe. Engere Freundschaft teile ich mit meiner Mädels-Clique, wobei wir uns regelmäßig (unter der Woche) sehen. Wir sind 9 "gackernde Hühner" die gerne tratschen, viel unternehmen und immer füreinander da sind - bessere Freundinnen kann man sich nicht wünschen! Das i-Tüpfelchen stellt jedoch meine Beziehung zu meinem Schatz Thomas dar - verliebt zu sein ist so magisch! Der Wechsel vom Singleleben zum Zusammenwohnen mit einem Partner fiel mir nicht allzu leicht. Da ich es gewohnt war jeden Tag für mich einzuteilen, war die Umstellung zu einem 2-Mann-Haushalt etwas mühevoll. Inzwischen möchte ich es gar nicht anders - es gibt nichts tolleres, als sein leben mit einem Partner zu teilen!

Wie ihr seht, besteht mein gegenwärtiger Alltag aus vielerlei Dingen: Arbeit, Familie, mein Freund, Treffen mit meinen Freundinnen, Haushalt führen, tägliche Besorgungen und neben all dem muß auch noch Zeit für meine Hobbys Ballett und ganz viel Serien und Filmeschauen bleiben!!!


Was, das war´s schon? Ich will noch so noch viel mehr wissen!
Tja, ich hätte nicht gedacht, daß ich mich in einem Filmbezogegenen Forum in dieser Art einmal vorstellen würde. Da ich jedoch letztens mit der "Transgender"-Erwähnung im Uncharted-Thread den Stein ins Rollen brachte und ihr sogleich großes Interesse bekundet habt, nahm ich mir die Zeit und setzte diese Zeilen auf. Ich kann mir vorstellen, daß ihr Fragen habt - diese könnt ihr mir natürlich stellen, des Weiteren könnt ihr auch gerne einfach so eure Eindrücke schildern.
Ich danke euch, daß ich in diesem Rahmen über meine Transition schreiben konnte und mein "Outing" sicherlich meine Forenpräsens beeinflußen wird - mal sehen, wie viel weibliche Effizienz ich ins Forum bringe...:smile:

Jennifer
 
Zuletzt bearbeitet:

Mr.Anderson

Kleriker
Toll! Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung deiner Person!

Du hattest schon einmal im Uncharted Thread ganz kurz erwähnt dass du es als Transgender toll findest einen weiblichen Charakter spielen zu können. Damals habe ich das nicht Ernst genommen, weil meines Erachtens nach dein Filmgeschmack sehr männlich ist. Allerdings bevorzugt meine Frau auch eher Horror, Sci-Fi und Action im Film, Serien und Spieleberreich. Bei deiner zweiten Erwähnung war dann klar, dass die erste Erwähnung doch kein Scherz war und da wurde es für mich richtig interessant! Wann hat man schon mal die Gelegenheit (in meinem Real-Life leider nicht) Erfahrungen einer Trans-Person aus erster Hand vermittelt zu bekommen. Darum finde ich auch deine erneute Vorstellung sehr gut, sehr informativ und tatsächlich auch zu Herzen gehend. Dank dir kann ich mich nun besser in die Gefühlswelt einer Trans-Person hineindenken. Dafür ein großes Dankeschön!

P.S. Dass es wirklich Kunden gibt, die eine Zusammenarbeit mit dir deswegen ablehnen ist für mich unvorstellbar. Traurig dass es sowas in der heutigen Zeit immer noch gibt! Als Außenstehender denkt man ja schnell es ist eh alles Tutti und die Akzeptanz ist mittlerweile auch im hintersten Winkel Europas angekommen. Dem ist aber ja leider noch nicht so, wie mir homosexuelle Freunde auch immer wieder bestätigen. Da habe ich auch schon die schlimmsten Erfahrungen berichtet bekommen, wo sich mir die Haare zu Berge stehen!

Toll dass du einen Partner gefunden hast, toll dass es dir mittlerweile nach demm langen, laaaangen Weg so gut geht!

Matthias
 

jimbo

Administrator
Teammitglied
tatsächlich auch zu Herzen gehend
Hatte beim lesen ab und an Pipi in den Augen. Vielleicht auch weil man sich in gewisser Weise auch kennt.

Es freut mich das du jetzt ein erfülltes Leben hast!

Danke für die ausführliche Beschreibung und die Einblicke!

Du klingst ein wenig zwiegespalten, wegen deiner nicht immer klassischen Art des Frauseins , aber du darfst doch so Frau sein wie du möchtest. Oder mochtest du alles was nicht so lady like ist unbedingt ablegen?
 
Zuletzt bearbeitet:

McKenzie

Unchained
Da würd ich mir auch nicht allzuviele Gedanken machen. Meine Freundin hasst Kitsch/Romantik-Szenen in Filmen mehr als ich, und was die aufgezählten Charaktereigenschaften betrifft, findet man die durchaus bei allen Menschen egal welchen Geschlechts.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
In erster Linie ist man Mensch. Und für sich einzustehen und gegen den Strom zu schwimmen erfordert Mut. Ich bin froh und dankbar, dass du uns diesen Einblick gewährt hast.

Das du uns und diesem Forum so viel Vertrauen entgegenbringst, ehrt uns und auch @Jay und @Joel.Barish Sie haben hier einen guten Ort erschaffen.

Ich bin übrigens ein kitschiger Mensch und kann Romantik etwas abgewinnen. :biggrin:
 

Manny

Professioneller Zeitungsbügler
Schön, dass es von deinem Umfeld gut aufgenommen wurde.

Ich frage mich ja generell, welche Gründe es neben den offensichtlichen (Angst vor den Risiken der Operation/ fehlende finanzielle Mittel, die OP zu bezahlen, wenn dies nicht vom Staat/ Krankenkasse übernommen wird) gibt, wenn Transmenschen keine komplette körperliche Transition durchführen.

Bei dir ist es, wenn ich dich richtig verstehe, dass du einfach du bist, so wie du jetzt bist und dass dich dein männliches Geschlechtsteil nicht stört - im Gegensatz zu z.B. Transfrauen, die regelrecht daran verzweifeln können, wenn ihnen die Möglichkeit verwehrt wird, körperlich komplett zur Frau zu werden und die ihren Penis regelrecht hassen.

Habe ich das so richtig verstanden? Und wie würdest du dich selbst bezeichnen? Einerseits als Frau würde ich vermuten, andererseits als Transgender. Oder?
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Klasse das du so offen darüber schreibst. Besonders weil das Thema für Leute außerhalb der LGBTIQ+ Community oft schwer zu greifen ist, weil es wenig Berührungspunkte gibt (Ich bin ja persönlich ein größerer Fan einfach über die queere Community zu sprechen... der Einfachheit halber). An einer Aussage habe ich mich jedoch kurz aufgehangen: Du hast dich selbst als homosexuell bezeichnet, aber das bist du doch eigentlich gar nicht, wenn du mit deinem Thomas zusammen bist. Für mein Empfinden bist du eine heterosexuelle (Trans)Frau. So verstehe ich es jedenfalls.

Es ist schön das wir so ein buntes Forum haben und es scheint auch immer farbenfroher zu werden.
Super das du (abseits von den blöden Erfahrungen auf der Arbeit) so viele positive Erlebnisse gemacht hast. :smile:
 

Grintolix

Well-Known Member
Hallo Jennifer, eigentlich habe ich mich seit dem Tod meiner Tochter hier ein bisschen zurückgezogen. Sie bezeichnete sich selber als bisexuell und war auch der LGBTIQ+ Community zugewandt. In unserer Familie sind wir damit eigentlich immer ganz locker umgegangen. Sie besuchte mit ihren Freundinnen gerne Christopher Street Days und sie wäre von deinem Post begeistert gewesen. Menschen mit so viel Mut sind so bewundernswert. Sie hätte dich so derb gefeiert.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Hallo Jennifer, eigentlich habe ich mich seit dem Tod meiner Tochter hier ein bisschen zurückgezogen. Sie bezeichnete sich selber als bisexuell und war auch der LGBTIQ+ Community zugewandt. In unserer Familie sind wir damit eigentlich immer ganz locker umgegangen. Sie besuchte mit ihren Freundinnen gerne Christopher Street Days und sie wäre von deinem Post begeistert gewesen. Menschen mit so viel Mut sind so bewundernswert. Sie hätte dich so derb gefeiert.
Mein Beileid Grintolix! :sad:
 

Beckham23

Well-Known Member
Zunächst einmal danke ich euch allen für die "Likes", euer Interesse bezüglich meines doch sehr langen Textes und eure Kommentare, wobei ich nun auf einige eingehen möchte.


Du hattest schon einmal im Uncharted Thread ganz kurz erwähnt dass du es als Transgender toll findest einen weiblichen Charakter spielen zu können. Damals habe ich das nicht Ernst genommen, weil meines Erachtens nach dein Filmgeschmack sehr männlich ist. Allerdings bevorzugt meine Frau auch eher Horror, Sci-Fi und Action im Film, Serien und Spieleberreich. Bei deiner zweiten Erwähnung war dann klar, dass die erste Erwähnung doch kein Scherz war und da wurde es für mich richtig interessant!

Hallo Matthias,

stimmt, mein Filmgeschmack ist eher männlich, was ich versucht habe unter dem Punkt "Welchen Einfluß hat meine Transition auf meine Passion für Filme & Serien?" zu erklären. Allerdings habe ich einige Freundinnen mit denen ich regelmäßig nicht "gänzlich typische Frauenfilme" in meinem Heimkino schaue - der Wunsch nach Action, Abenteuer, Thrillern oder SciFi ist auch bei Frauen groß, jedenfalls die ich kenne...:wink: Wie ich unter dem Punkt jedoch auch schreibe, schaue ich sehr viele Serien/Filme/Dokus die eine frauenbezogene Thematik aufweisen, allerdings sind die Sachen eher unbekannt was mich bisher nicht dazu verleitet hat, über diese im Forum zu schreiben.

Wann hat man schon mal die Gelegenheit (in meinem Real-Life leider nicht) Erfahrungen einer Trans-Person aus erster Hand vermittelt zu bekommen. Darum finde ich auch deine erneute Vorstellung sehr gut, sehr informativ und tatsächlich auch zu Herzen gehend. Dank dir kann ich mich nun besser in die Gefühlswelt einer Trans-Person hineindenken. Dafür ein großes Dankeschön!

Das freut mich zu lesen! Ich weiß wie schwer es fallen kann, wenn man einen "ersten Kontakt" mit einer Trans*-Person hat - einigen fällt es schwer die richtige Nähe zu finden, aber eines habe ich meist gespürt: mein Gegenüber will mehr erfahren. "Wie - Warum - Weshalb" sind keine seltenen Fragenaspekte.

P.S. Dass es wirklich Kunden gibt, die eine Zusammenarbeit mit dir deswegen ablehnen ist für mich unvorstellbar. Traurig dass es sowas in der heutigen Zeit immer noch gibt! Als Außenstehender denkt man ja schnell es ist eh alles Tutti und die Akzeptanz ist mittlerweile auch im hintersten Winkel Europas angekommen. Dem ist aber ja leider noch nicht so, wie mir homosexuelle Freunde auch immer wieder bestätigen. Da habe ich auch schon die schlimmsten Erfahrungen berichtet bekommen, wo sich mir die Haare zu Berge stehen!

Die LGBTQ-Gemeinde hat in den letzten Jahren enorm an Sichtbarkeit gewonnen, was dem Internet, Gleichstellungsgruppen und der immer größer werdenden Akzeptanz der Bevölkerung zu verdanken ist. Trans*-Personen haben heute mehr Mut sich zu zeigen oder gar zu outen, als es noch vor Jahren möglich war. Auch in den Medien ist die Präsens an transbezogenen Themen größer geworden, womit so mehr Bevölkerungsgruppen erreicht werden. Mit der Medienpräsens kommen aber auch einige Nachteile dazu - "Trans*-Personen" wie Olivia Jones oder Conchita Wurst vermitteln ein völlig falsches Bild im Bezug darauf was es heißt als transidente Person seinen Alltag zu gestalten. Die beiden sind reine Show-Drag-Queens, haben abseits davon aber keinerlei Ähnlichkeiten zu Transgendern wie mir. Das Problem ist, daß die Gesellschaft, durch die schrillen Outfits, Make Up und Auftritte verleitet wird zu glauben, daß alle Trans*-Personen so sind - VÖLLIG FALSCH! Die meisten wollen überhaupt nicht im Mittelpunkt stehen, sondern einfach nur ihrem Alltag nachgehen - während die Gesellschaft völlig falsche Schlüsse zieht und uns alle auf ein Niveau setzt. Was das Ablehnen im Job betrifft, spielen hier meist Vorurteile eine Rolle, bzw. klischeehafte männliche Einstellungen - ja, wenn Ablehnung kam, dann von Männern. Ich kann da nicht viel machen und möchte auch keine Zusammenarbeit erzwingen - unter welchem Klima soll da eine ordentliche Arbeit gemacht werden? Und was Homophobie anbelangt ist diese auch noch gegeben - sehr schade...

Toll dass du einen Partner gefunden hast...

Wie ich schon schrieb - wenn man verliebt ist, schwebt man auf Wolke 7!!!


===============================================================================================


Hatte beim lesen ab und an Pipi in den Augen. Vielleicht auch weil man sich in gewisser Weise auch kennt.

Hallo Jimbo,

aha, da hat noch jemand eine sensible Seite...:smile: Dankeschön für deine Anteilnahme! Stimmt, kennen tun wir uns schon über Jahre hinweg und wenn jetzt so ein Outing kommt, dann kann das schon mal etwas verwirrend auf euch wirken.

Du klingst ein wenig zwiegespalten, wegen deiner nicht immer klassischen Art des Frauseins , aber du darfst doch so Frau sein wie du möchtest. Oder mochtest du alles was nicht so lady like ist unbedingt ablegen?

Als Trans*-Person ist es immer die Frage: möchte man lediglich das Frausein "imitieren" oder seinen eigenen femininen Weg finden/gestalten? Wird man nicht weiblich erzogen und wechselt (so wie ich) erst im Alter seine Geschlechtsidentität ist es eine Herausforderung sich aller weiblichen "Normen" und Eigenschaften anzunehmen. Aber es ist auch furchtbar spannend dies zu erleben, da man quasi seine eigene Persönlichkeit ändert. Natürlich geschieht das nicht über Nacht, sondern über viele Jahre, was wiederum genug Zeit birgt seinen eigenen Charakter zu formen. Hinzu kommen aber auch Einflüsse von Außen, wie bsw. die Tipps und Anregungen meiner Mama. Dann heißt es, folge ich diesen oder versuche ich einen anderen Ansatz? Grundsätzlich hast du mit deinen Worten "aber du darfst doch so Frau sein wie du möchtest" recht - nur ich entscheide über mich.


===============================================================================================


In erster Linie ist man Mensch. Und für sich einzustehen und gegen den Strom zu schwimmen erfordert Mut. Ich bin froh und dankbar, dass du uns diesen Einblick gewährt hast.

Hallo Woodstock,

daß man als Trans*-Person gesellschaftlich gegen den Strom schwimmt liegt nur daran, weil es als nicht "normal" von der Allgemeinheit gesehen wird. Ich gebe dir recht, daß jede*r als MENSCH gesehen werden sollte - bleibt nur die Frage: warum werden bsw. Homosexuelle oder Lesben immer als solche "besonders ausgewiesen". Niemand hebt hervor, daß "Max Mustermann" hetero ist...

Das du uns und diesem Forum so viel Vertrauen entgegenbringst, ehrt uns und auch @Jay und @Joel.Barish Sie haben hier einen guten Ort erschaffen.

Naja, wir kennen uns schon lange und da gehört eine Portion Vertrauen mit dazu. Außerdem hat es eine Menge Spaß gemacht über mich zu schreiben und mich euch auch mal bilblich vorzustellen.


===============================================================================================


Ich frage mich ja generell, welche Gründe es neben den offensichtlichen (Angst vor den Risiken der Operation/ fehlende finanzielle Mittel, die OP zu bezahlen, wenn dies nicht vom Staat/ Krankenkasse übernommen wird) gibt, wenn Transmenschen keine komplette körperliche Transition durchführen.

Hallo Manny,

kurz und knapp: ich bin an weiblichen "Körpermerkmalen" nicht interessiert. Ich brauche keine Vagina oder Brüste, um mich als Frau zu fühlen. Diese Einstellung ist auch der große Unterschied zwischen Transgendern und Transexuellen. Ich hatte nie den Wunsch "den ganzen Weg" zu gehen, denn was ich unter meiner Kleidung trage sieht eh niemand - ok, bis auf meinen Freund...:smile: Vor langer Zeit hatte ich begonnen Hormone zu nehmen (die bsw. für weniger Haarwuchs sorgen, Brustansatz, etc.) habe diese aber wieder abgesetzt weil die Nebenwirkungen zu groß waren.

Bei dir ist es, wenn ich dich richtig verstehe, dass du einfach du bist, so wie du jetzt bist und dass dich dein männliches Geschlechtsteil nicht stört - im Gegensatz zu z.B. Transfrauen, die regelrecht daran verzweifeln können, wenn ihnen die Möglichkeit verwehrt wird, körperlich komplett zur Frau zu werden und die ihren Penis regelrecht hassen.

Stimmt, ich störe mich nicht an meinem Penis - als homosexueller muß ich sagen, daß ich daran eher interessiert bin, bzw. an dessen meines Freundes...:smile: Jedoch liegt mein sexeulles Lustzentrum wo anders...aber ich glaube, mehr darf hier nicht erwähnt werden? Vielleicht könnt ihr es euch auch denken...

Und wie würdest du dich selbst bezeichnen? Einerseits als Frau würde ich vermuten, andererseits als Transgender. Oder?

Treffe ich neue Leute, nehmen mich diese als weiblich wahr, aber meist fühle ich mich gezwungen und füge den Zusatz "Transgender" hinzu - ich kann noch so toll geschminkt sein, die hübscheste Damenmode tragen, meine männl. Stimme verrät mich dennoch... Ich habe mich hier im Forum als Transgender vorgestellt, aber alle die meinen Post gelesen hat wissen, daß ich als Frau gesehen werden möchte. Somit ist es klar, daß eine richtige "Bezeichnung" für mich Transgender wäre, ich jedoch als Frau wahrgenommen und mit "Sie" angesprochen werden möchte. Kompliziert, nicht war...?


===============================================================================================


Klasse das du so offen darüber schreibst. Besonders weil das Thema für Leute außerhalb der LGBTIQ+ Community oft schwer zu greifen ist, weil es wenig Berührungspunkte gibt (Ich bin ja persönlich ein größerer Fan einfach über die queere Community zu sprechen... der Einfachheit halber).

Hallo Raphiw,

ich finde Transparenz in diesem Bereich sehr wichtig, vor allem da Leute die nichts mit der Materie zu tun haben, meist über kein Hintergrundwissen verfügen. Die Folge ist meist, sich dem allgemeinen Tross an Vorurteilen und Stereotypen anzuschließen, ohne die Zusammenhänge zu kennen. Dennoch zeigen sich immer mehr Menschen aufgeschlossen und interessieren sich für LGBTQ´ler. Ich sehe das, wenn ich auf Veranstaltungen als Gast-Rednerin engagiert werde - da sitzen Frauen, Männer, alte und junge im Publikum hören meinem Vortrag zu und stellen Fragen. Ich finde dieses Interesse super.

An einer Aussage habe ich mich jedoch kurz aufgehangen: Du hast dich selbst als homosexuell bezeichnet, aber das bist du doch eigentlich gar nicht, wenn du mit deinem Thomas zusammen bist. Für mein Empfinden bist du eine heterosexuelle (Trans)Frau. So verstehe ich es jedenfalls.

Es stimmt, in diesem Zusammenhang kann es schnell verwirrend werden. Bin ich mit meinem Thomas unterwegs werden wir als Hetero-Pärchen wahrgenommen - ich weiblich, Thomas männlich. Sexualität verbinde ich nicht damit, wie man sich kleidet (und so optisch wahrgenommen wird), vielmehr welches Geschlecht man hat und welches der Partner. Ich bin von Geburt an männlich (mit allen männlichen Körpermerkmalen) und als Transgender kommt für mich nur ein Mann infrage - zwei Männer in einer Beziehung = homosexuelles Pärchen.

Es ist schön das wir so ein buntes Forum haben und es scheint auch immer farbenfroher zu werden. Super das du (abseits von den blöden Erfahrungen auf der Arbeit) so viele positive Erlebnisse gemacht hast. :smile:

Die positiven Erfahrungen überwiegen die negativen bei Weitem! Ein Bsp. von heute Mittag: ich gehe aus dem Büro, um ein paar Straßen weiter am Imbiss Mittagessen zu holen. Während ich in der Schlange stehe, werde ich plötzlich von hinten angesprochen. Ein Mann ca. 60 Jahre (?) sucht das Gespräch mit mir und macht mir Komplimente. Solch ein Smalltalk begegnet mir immer wieder, etwa beim Shoppen mit anderen Frauen, beim Spaziergehen unterwegs, usw. Auch durch mein Ballett komme ich mit vielen Schülern*innen zusammen und tanze mit ihnen - alles ganz supi!!!


===============================================================================================


Hallo Jennifer, eigentlich habe ich mich seit dem Tod meiner Tochter hier ein bisschen zurückgezogen.

Hallo Grintolix,

das tut mir sehr Leid, ich kann nur hoffen, daß du und deine Familie inzwischen wieder zu einer gewissen Normalität zurückgefunden habt?!? Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das schlimm das sein muß, sein Kind zu verlieren...

Sie bezeichnete sich selber als bisexuell und war auch der LGBTIQ+ Community zugewandt. In unserer Familie sind wir damit eigentlich immer ganz locker umgegangen.

Als LGBTQ´ler wünscht sich jede*r, daß die eigene Familie so offen hinter einen steht. Wenn du meinen Eingangspost komplett gelesen hast, wirst du wissen, dass ein Outing bei meinem Papa nicht möglich gewesen wäre - er hätte das nicht verstanden. Er war ein ganz lieber Papa, aber in diesem Bereich total konservativ. Umso schöner finde ich es zu lesen, daß ihr gegenüber eurer Tochter so tolerant eingestellt wart.

Sie besuchte mit ihren Freundinnen gerne Christopher Street Days und sie wäre von deinem Post begeistert gewesen. Menschen mit so viel Mut sind so bewundernswert. Sie hätte dich so derb gefeiert.

Danke für deine lieben Worte!
Was den CSD betrifft, war dieser lange Zeit Aushängschild für die LGBTQ-Gemeinde und ich denke, allein durch ihn haben andere die Courage gehabt und ihre eigenen Umzüge, Veranstaltungen, Aktionen und Treffen auf die Beine gestellt. Zudem glaube ich, daß Aktionen wie diese das Bewusstsein für Trans*-Personen gesellschaftsfähig gemacht haben.


Jennifer
 

Beckham23

Well-Known Member
Eine Frage: ich weiß nicht wie forenkonform es ist, wenn ich diesen Thread für eine Art "Tagebuch" nutze und über transbezogene Dinge oder Erlebnisse in meinem jetzigen Alltag schreibe oder ganz einfach meinen Gedanken freien Lauf lasse - wäre das in dieser Form erwünscht?

In meiner obigen Vorstellung schrieb ich quasi nur über meine Vergangenheit, hätte aber durchaus Lust diesen Thread am Laufen zu halten und weiter mit euch über Trans*-Themen zu diskutieren.

Lasst es mich wissen.

Jennifer
 

Raphiw

Guybrush Feelgood
Finde ich gut. Aber wie gesagt, ich bin für einen USER-VIP Bereich, wo jeder User die Möglichkeit hat persönliche Themen zu besprechen.

Ich könnte mir gut einen @jimbo Philosophie Thread da vorstellen. Das von @Grintolix angeschnittene Thema interessiert mich auch. Dazu fällt mir auf alle Fälle viel ein. Und es ist sicher Community fördernd.
 

Woodstock

Verified Twitter Account ☑️
Ja, ich weiß nicht, ob ein Tagebuch so öffentlich sein sollte. Andererseits wäre das auch nicht viel anders als ein Blog.
 

Beckham23

Well-Known Member
Schlauer als vorher bin ich jetzt nicht...:smile:

An dieser Stelle möchte ich allen eine schöne Weihnachtszeit und ein ganz tolles Fest wünschen!!! Lasst euch reichlich beschenken, ABER gebt selbst genug Liebe an eure Familie, Freunde und Partner*in.

Noch ein kleiner bebildeter Weihnachtsgruß von mir...
Weihnachten.jpg

Ich freue mich auf Weihnachten und werde den morgigen 24.12. mit meinem Schatz Thomas 👩‍❤️‍💋‍👨, meiner Mama und Stiefpapa verbringen.

Eure Jennifer...🙋‍♀️

P.S.: vielleicht könnte ein Mod etwas bezüglich des Tagebuches sagen - darunter stelle ich mir bsw. Einträge/Kommentare wie diesen hier vor.
 

Presko

Don Quijote des Forums
Erst mal auch meinerseits vielen Dank für die vielen informativen Einblicke, Jennifer. So schön, dass es Dir gelungen ist, Deinen Weg allen Widrigkeiten zum Trotz einzuschlagen, und auch grossen Respekt dafür, wie Du das geschafft hast. Ich hoffe ganz stark, unsere Gesellschaft geht weiter in die Richtung, wo das immer besser und selbstversändlicher möglich ist.

Ich frage mich auch, ob eine Art VIP-Bereich für den Thread nicht gut wäre. Du postest ja doch sehr Persönliches mit all den Fotos, ich bin da vielleicht auch etwas sensibel, aber vlt. macht es schon Sinn, den Zugang etwas mehr einzuschränken.

Was mich, ich habs schon im Uncharted-Thread angedeutet, beschäftigt und was mich teilweise auch irritiert, ist diese scheinbar recht klare Unterscheidung von männlich-weiblich. Damit meine ich jetzt nicht die ganz grundsätzlich, zutiefst eigene Identifikation als Frau oder Mann.

Aber obwohl Du jetzt die Jennifer bist, unterscheidest Du immer noch scheinbar sehr bewusst, zwischen deinen eher "männlichen" und eher "weiblichen" Seiten, und manchmal liest es sich für mich fast schon so, als möchtst Du die Sachen, die Du noch als männlich wahrnimmst, loswerden. Vielleicht lese ich es aber auch falsch. Aber wieso eigentlich? Sind das nicht sowieso sehr oberflächliche Zuschreibungen von männlich-weiblich? Das ist dann wieder meine Frage, warum ist das eine eher "männlich" und das andere eher "weiblich"? Machen wir uns damit nicht selbst das Leben schwer und stärken wieder die alten Stereotype? Ich meine, Du bist einfach Du, die Jennifer. Wenn ich meine Eigenschaften abgleichen würde, mit dem was so den labels "männlich" oder eher "weiblich" zugschrieben wird, wäre ich auch fast mehr Zweiteres, glaub ich.

Nur, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich will damit überhaupt nicht deine Idenität als Jennifer in Frage stellen. MIr geht es mehr, um diese kleineren nachgelagerten Unterscheidungen im Alltag von einzelnen Charaktereigenschaften.

Und das wäre auch meine Frage an alle, unterscheidet ihr zwischen männlichen und weiblichen Eigenschaften? Wie wichtig ist Euch das im Alltag? Es gibt ja auch so eine Strömung unter Männern, die sich dagegen wehren, dass ihnen ihre Männlichkeit genommen wird, weil etwa in der Werbung oder in Filmen/Serien keine "richtigen" Männer mehr auftauchen dürfen (so ihr Argument).

Und, könntet Ihr Euch eine Welt ohne Unterscheidung der Geschlechtsidentitäten vorstellen? Wäre das eher etwas Positives oder fändet ihr das eher negativ?

Ich fand übrigens dieses Gespräch mit der spanischen Philosophin und Autorin Elizabeth Duval zum Thema Trans-sein sehr interessant. Auch eine sehr beeindruckende junge Frau, erst recht wenn man bedenkt, dass sie gerade mal 21 Jahre alt ist.

P.S. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich diese allgemeineren Fragen, hier in dem Thread unterbringe. Ich will den Thread jetzt nicht kapern und inhaltlich in eine ganz andere nicht von Dir intendierte Richtung lenken, Jennifer.
 

Beckham23

Well-Known Member
Hallo Presko,

danke für deinen Kommentar! Ich freue mich über dein Interesse und die Fragen, leider bin ich gerade voll im Weihnachtsstress, weshalb ich dich um etwas Geduld bitte - ich möchte deine Fragen nicht im "Vorbeigehen" beantworten. Stattdessen nehme ich mir dafür die nötige Zeit und werde nach Weihnachten ausführlich darauf eingehen.

Ich frage mich auch, ob eine Art VIP-Bereich für den Thread nicht gut wäre. Du postest ja doch sehr Persönliches mit all den Fotos, ich bin da vielleicht auch etwas sensibel, aber vlt. macht es schon Sinn, den Zugang etwas mehr einzuschränken.

Wenn ein VIP-Bereich möglich wäre, könnten wir das auch so machen - aber ich habe keine Ahnung davon...:crying: Dazu müssen sich die Mods äußern.

Jennifer
 
Oben