Obwohl schon zutode diskutiert, gebe ich meinen Senf ob erwünscht oder nicht- auch noch dazu. Immerhin einer der wenigen Filme aus dem letzten Jahr, die es in meine DVD-Collection geschafft haben.
Positiv:
der realisitsche Look. Man könnte meinen Michael Mann und nicht Chris Nolan habe hinter der Kamera gestanden. Noch nie war ein Superheld realistischer in Szene gesetzt. Viele sagten es auch schon, das wirkt oft mehr wie ein Thriller, als wie ein Comicfilm.
Actionszenen: Die meisten Actionszenen sind übersichtlicher als in Teil eins. Und natürlich alle Actionszenen sind supersepktakulär und häufig auch überraschend und komplex gestaltet.
Joker: Natürlich phänomenal gespielt, aber eben auch phänomenal geschrieben. Die ganzen Dialoge über Moral und Chaos treffen den Geist des Films auf den Punkt. Dazu, die immer wieder auftauchenden Aussagen über seine Vergangenheit -grossartig.
Atmosphäre: Sie ist düster, brutal Und teilweise, bei den Joker-Kills sogar richtig gehend psychotisch. Für einen comicblockbuster mutig-konsequent, ohne in Gore oder sinnlose Brutalität abzurutschen.
Cast: Brillant besetzt. Einzig Rachel Dawes hat mich nicht hundertprozentig begeistert. Besonders toll fand ich dafür Harvey Dent besetzt, welcher ein paar der stärksten Momente zugesprochen bekommen hat. Dazu kommen nette Nebenfiguren und darsteller, wie Roberts oder der Bankchef in der Eingangszene bekannt aus Prison Break
Two/Face Harvey Dent: Viele kritisierten das eher flüchtige, unspektuläre Auftauchen, handeln und Ableben des Bösewichts. Ich fand das genau richtig für diesen Film. Die Tragik blieb bestehen, die Psychologie funktionierte. Dent ist kein Superschurke, sondern ein Mann, der alles verloren hat und total durchdreht. Toll gemacht.
Doppelgänger: Die Idee mit den Batman-Doppelgängern fand ich einfach genial. Clever und sehr pointiert umgesetzt.
Höhepunkte: Der Auftakts-Banküberfall / Jokes erstes Aufeinandertreffen mit Rachel / Bleistift-Zaubertrick / Der Mann, der Wayne erpressen will und von L. Fox erklärt bekommt, wieso das keine gute Idee wäre / Wie Bruce Wayne den weissen Ritter und damit seine eigene Rettung in der Person von Harvey Dent erkennt / Als Rachel an Bruce zu zweifeln beginnt und ihr hinterlassener Brief, wie auch Alfreds Umgang mit diesem / Bruces Zweifel gerade auch nach dem Bombenunglück / Wayne, der ganz zufällig einen Mordanschlag mit seinem Sportwagen verhindert / Joker der den Irren in Harvey weckt / Joker, wie er aus dem Krankenhaus kommt und die Bombe will nicht zünden (ernnert mich an Charley Chaplin)/ Der Schluss, welcher von seiner romantischen Atmosphäre her wieder an den ersten Teil anknüpft / das konsequente Motiv des dunklen und weissen Ritters und der Frage, wie weit man gehen darf /
keine unpassenden Witze mehr: kein Gordon mehr, der versucht das Batmobil zu fahren und dabei den Clown macht.
Negativ:
Optik: totaler Bruch zum ersten Teil. Die Stadt ist eine komplett andere das muss man akzeptieren können.
Überladen: Der Film ist zu dicht gepackt. Zu viele Ereignisse, zu viele Figuren und Themen, die er behandeln will. Dadurch wird der Film teilweise schier steril. Man fühlt weniger mit den Figuren mit, weil sie in der Fülle schier untergehen. Gerade gegen Ende wird es dann auch immer schwieriger Jokers Plänen zu folgen (Stichwort Fähren, wieso sind die Fähren jetzt da auf dem Wasser und wieso die eine mit rechtschaffenen, die einen mit kriminellen beladen)
Offene Übergänge: teilweise werden gewisse Übergänge von Szenen gar nicht gezeigt. Joker, der sich von der Wayne-Party zurückzieht, Joker, der den Polizist beim Verhör überwältigt u.ä.
Gordons Erzählstrang: Gut dass Gordon viel Screentime bekommt, toll gespielt. Aber der Erzählstrang rund um seinen Tod und sein Wiederauftauchen macht in meinen Augen absolut keinen Sinn und ist unglaubwürdig.
Grosse Verfolgungsjagd: Ist ein totaler Bruch mit dem eigentlichen Realitätsanspruch, weil unglaubwürdig und übertrieben -Batpod. Eine Dämliche Polizei und ein Verbrecherteam, das jeden noch so unberechenbarsten Zufall genau eingeplant hat und einfach alles im vorneherein kommen sieht.
Jokers Masterplan: Dasselbe wie oben. Passt nicht ganz zum Realitätsanspruch. Wirkt auf mich zu konstruiert. Kaum möglich, dass er alle Wendungen wirklich so kommen sehen kann. Gerade auch Ausbruch aus dem Gefängnis sehr einfach gestaltet.
Entscheidung auf Fähre: Auch wenn der Moment sehr überraschend ist, glaube ich nicht daran, dass nicht längst irgendwer die anderen in die Luft gesprengt hätte. Hier ist Nolan nicht konsequent genug.
Endfight im Hochhaus: Komplexität der Szene raubt einem jeden Überblick. Ich musste die Szene mehrmals schauen, um endlich dahinter zu kommen, was da eigentlich wirklich abläft. Da merkt man, dass Handlungszeit fehlte und man die Szene straffen musste.
Unklar, was ich davon halten soll:
Handysatellitenidee: Hat auf der einen Seite Berechtigung im Motiv des Wie-weit-darf-man-gehen`s - wirkt aber auf der anderen Seite so unpassend und übertrieben Sinceficiton-lastig.
Fazit:
Letzten Endes überwiegen die positiven Punkte. Für mich ein Highlight. Kann aber auch alle verstehen, die sich einen anderen Batman gewünscht hätten. Allerdings zu behaupten, positive Kritiken seien nur vom Hype beeinflusst, ist bei diesem Film ungerechtfertigt.
Von mir 9/10 Punkten.
Der erste bekäme 8/10 Punkten (Gordon im Batmobil und das Ende mit den Zombies, Batmans leuchtenden Augen und einer Stadt die teilweise wie von Lars von Trier auf der Bühne von ----ville aufgebaut aussah -fallen hier negativ ins Gewicht)