Deathrider
The Dude
Einschließlich William Fichtner in einer Nebenrolle...Original von Joel.Barish
So atmet dann auch der Banküberfall am Anfang überdeutlich Heat-Luft, nur mit einem gestörten Clown in der Hauptrolle.
Sooo, war gestern drin, in der Spätvorstellung und habe das lange aufbleiben nicht bereut. Der Film brauchte bei mir eine Weile um sich zu setzen und ich dachte noch laaaange über ihn nach (und einmal vorweg, mit Sicherheit werde ich mir TDK ein weiteres Mal im Kino ansehen). Insbesondere relativierten sich durch das Nachdenken so einige Kritikpunkte, die mir noch im Kopf rumschwirrten, als ich den Saal verließ, ja sogar als ich schon im Bett lag.
Da wäre einmal, dass Two-Face so wenig Screentime gegönnt wurde. Ich meine, in den Comics war das mein absoluter Lieblings-Batman-Gegner! Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr konnte ich die Verwandlungen Dents nachvollziehen (allein die Münze) und auch das Ende macht durch den Ausgang mit Two-Face mehr Sinn und wirkt einfach genial rund, weil es die Entwicklung Batmans, die in BB begann, vollendet.
Auch sonst kann ich mich den Stimmen irgendwie nicht ganz anschließen, bestimmte Charaktere hätten zu wenig Zeit zugestanden bekommen. Die Laufzeit wurde optimal ausgereizt, meiner Meinung nach, denn nur so konnte TDK das Beste/Wichtigste aus BB und noch mehr, nämlich den Joker und die neue Geschichte die ihm folgt, bieten.
Ich werde bewusst nicht ein weiteres mal en Detail auf den Joker eingehen, da ja mittlerweile klar sein dürfte, dass seine Darstellung wirklich klasse ist. Phantastischer Job von Ledger.
Im Großen und Ganzen wurde ich nicht enttäuscht, obwohl es Kleinigkeiten gibt, die die Höchstwertung sabotieren. Die größte Kleinigkeit ist eben dieser Hyperrealismusanspruch (bzw. dessen Widerspruch, der sich aus den übrigen Kleinigkeiten zusammensetzt). Ich liebe Heat, keine Frage, aber entweder will ich einen hyperrealistischen Actionthriller sehen, ODER einen Film, der Handy-Sonar-Gadgets, so ganz leicht alberne Batpod-an-der-Wand-wende-Szenen und dergleichen zeigt. Klar, solche Szenen gab es in BB auch (Mikrowellenwaffe, wenn auch TDK nicht ganz so auf die Kacke haut), aber da hat wenigstens auch die ganze Optik gepasst. Ich meine dieses hauchzarte Fantasy/Gothic/Fritz Lang-hafte, das in BB noch zu spüren war und hier komplett fehlt. Schade. Hätte TDK ebenfalls gut zu Gesicht gestanden. Das ist einfach etwas, was für mich zu Batman dazu gehört, auch wenn man es nicht so übertreiben sollte, wie Schumacher es seiner Zeit getan hat.
Naja. Aber immerhin: Auch die Story kann sich sehen lassen. Die ist nämlich, u.a. durch den Joker und seine Dynamik, sowie durch wirklich geniale Einfälle Nolans, über die ganze Distanz des Films absolut fesselnd und nie langweilig. Sie schlägt Haken wie ein Hase und bietet so viele sehr schöne Überraschungen und Wendungen, dass der typische, finale Nolan-Mega-Twist einfach viel zu viel gewesen wäre. Sein Ausbleiben ist darum also nicht wirklich schlimm. Das Ende erzielt seine Wirkung auch so.
Ich bin immernoch am Hadern welche Wertung ich geben soll. Aber aufgrund des verdammt hohen Unterhaltungswertes allein kann ich EIGENTLICH schonmal nicht weniger als 9 geben. Irgendwie vermute ich, muss ich mir erstmal darüber klar werden, was ich von der, letztendlich doch nur halbherzigen, Ernsthaftigkeit und Realismussache des Films halten soll... Vielleicht löst sich dieses Dillemma durch die baldige, zweite Sichung im Kino. Darum gebe ich vorerst eine vorsichtige, nicht in Stein gemeißelte Wertung von, oh Überraschung,...
9/10 verschwundenen Bleistiften.